Tilevoides

Die Tilevoides (griechisch Τηλεβόιδες (f. pl.), auch Taphische Inseln) sind eine Inselgruppe innerhalb der Ionischen Inseln. Sie befinden sich zwischen der Insel Lefkada und dem östlich gelegenen Festland.

Tilevoides
Sonnenuntergang hinter Kalamos
Sonnenuntergang hinter Kalamos
Gewässer Ionisches Meer
Archipel Ionische Inseln
Geographische Lage 38° 39′ N, 20° 45′ O
Tilevoides (Griechenland)
Tilevoides (Griechenland)
Anzahl der Inseln 16
Hauptinsel Meganisi
Gesamte Landfläche 53 km²
Einwohner 1755 (2001)
Kartenskizze
Kartenskizze

Die rund 15 Inseln, die zusammen etwa 53 km² bedecken, befinden sich zwischen der Insel Lefkada und dem akarnanischen Festland. Die nördlich vor der lefkadischen Küste gelegenen, kleineren Inseln werden auch unter dem Namen Prinzen-Inseln (Pringiponisia Πριγκιπονήσια) als Untergruppe zusammengefasst. Die Tilevoides gehören zum Regionalbezirk Lefkada der Region Ionische inseln und verteilen sich auf die Gemeinden Meganisi und Lefkada. Nur die drei größten Inseln sind bewohnt, Skorpios und Madouri befinden sich in Privatbesitz und werden nur saisonal bewohnt. Insgesamt leben nach der Volkszählung von 2001 1755 Einwohner auf der Inselgruppe.

Zwei unterschiedliche Namen sind für die Inseln in antiker Zeit belegt: nach der Bezeichnung Teleboer Tēleboōn nēsoi „Inseln der Teleboer“ (altgriechisch Τηλεβοῶν νῆσοι) benannt, nach den Taphiern Taphiōn nēsoi „Inseln der Taphier“ (Ταφίων νῆσοι). Für das heutige Meganisi ist bei Homer der Name Taphos (Τάφος), in späterer Zeit Taphia (Τάφια) belegt. Sowohl die Taphier als auch die Teleboer galten in der Antike als den Lelegern verwandte Stämme.

Nach der griechischen Mythologie gehen diese Namen auf zwei mythische Figuren zurück, die gelegentlich als Brüder bezeichnet werden. Taphios, Sohn des Poseidon und der Hippothoe, war der Sage nach ein König pelasgischer Herkunft, der die Inseln nebst Ithaka unterworfen haben soll.[1] Nach anderen Quellen heißt dieser Stammvater der Bewohner der Inseln Tēleboas (Τηλεβόας), die Insel Meganisi nach ihm Tēlebois (Τηλεβόις).[2]

Schon in der Antike waren die größeren Inseln besiedelt, ihre Bewohner beherrschten den Seehandel vor allem mit Unteritalien. So soll von Seehändlern von den Inseln (Teleboern) die griechische Kolonie auf Capri beherrscht worden sein.[3] In der weiteren Geschichte teilte die Inselgruppe, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit Piraten als Unterschlupf diente, das Schicksal der Insel Lefkada.

Das Seegebiet um die Tilevoides und die südöstlich liegenden Echinaden ist eines der letzten Rückzugsgebiete der gefährdeten Mittelmeer-Mönchsrobbe.[4]

Die einzelnen Inseln

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Name griechischer Name Gemeinde Fläche km²[5] höchste Erh. m[6] Lage
Cheloni Χελώνη (f. sg.) Lefkada 38° 42′ 56″ N, 20° 43′ 28″ O
Madouri Μαδουρή (f. sg.) Lefkada 0,127 38° 42′ 26″ N, 20° 43′ 30″ O
Sparti Σπάρτη (f. sg.) Meganisi 0,538 55 38° 42′ 50″ N, 20° 44′ 29″ O
Tsokari Τσοκάρη (f. sg.) Meganisi 38° 41′ 35″ N, 20° 44′ 9″ O
Skorpidi Σκορπίδι (n. sg.) Meganisi 0,118 38° 42′ 2″ N, 20° 44′ 38″ O
Skorpios Σκορπιός (m. sg.) Meganisi 0,878 81 38° 41′ 31″ N, 20° 44′ 40″ O
Thilia Θηλιά (f. sg.) Meganisi 0,155 35 38° 39′ 27″ N, 20° 43′ 59″ O
Meganisi Μεγανήσι (n. sg.) Meganisi 20,100 38° 38′ 35″ N, 20° 45′ 12″ O
Alafonisi Αλαφονήσι (n. sg.) Meganisi 38° 40′ 30″ N, 20° 48′ 8″ O
Petalou Πεταλού Meganisi 38° 35′ 33″ N, 20° 46′ 13″ O
Kythros Κυθρός (m. sg.) Meganisi 0,814 38° 35′ 7″ N, 20° 47′ 57″ O
Formikoula
Fermekoula
Φορμίκουλα (f. sg.)
Φερμέκουλα (f. sg.)
Lefkada 14 38° 33′ 50″ N, 20° 51′ 10″ O
Kalamos Κάλαμος (m. sg.) Lefkada 25,122 745 38° 37′ 44″ N, 20° 54′ 46″ O
Provati Προβάτι (n. sg.) Lefkada 0,107 38° 36′ 30″ N, 20° 56′ 20″ O
Kastos Καστός (m. sg.) Lefkada 5,915 142 38° 34′ 29″ N, 20° 54′ 49″ O
Mangelaria
Prasonisi
Μαγγελαριά
Πρασονήσι (n. sg.)
Lefkada 38° 34′ 25″ N, 20° 55′ 29″ O

Einzelnachweise

  1. Carl Christian Ernst Schreiber: Ithaca oder Versuch einer geographisch-antiquarischen Darstellung der Insel Ithaca nach Homer und den neuern Reisenden, Leipzig, 1829, S. 54
  2. Geschichte Meganisis (Memento des Originals vom 8. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gym-megan.lef.sch.gr auf der Homepage der Mittelschule der Inseln (griech.)
  3. Ernst Curtius: Griechische Geschichte, Berlin 1857, S. 354
  4. Eintrag@1@2Vorlage:Toter Link/www.minenv.gr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. zu den Inneren Ionischen Inseln auf den Seiten des griechischen Umweltministeriums (englisch)
  5. Charles Arnold (Hrsg.): Die Inseln des Mittelmeers. Ein einzigartiger und vollständiger Überblick. 2. Auflage. marebuchverlag, Hamburg 2008, ISBN 3-86648-096-2.
  6. Die Daten folgen Angaben auf GTP
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