Tiana Lemnitz

Tiana Luise Lemnitz (* 26. Oktober 1897 in Metz, Deutsches Reich; † 5. Februar 1994 in Berlin) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran) und Gesangspädagogin.

Tiana Lemnitz als Eurydike in der Oper Orpheus und Eurydike, 1945

Leben

Lemnitz erhielt ihre Gesangsausbildung am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt am Main. 1922 wurde sie vom Stadttheater Aachen engagiert, danach gehörte sie zum Ensemble des Stadttheaters in Hannover. Seit 1931 sang sie auch an der Dresdner Oper,[1] zu deren Ensemble sie 1933 bis 1934 gehörte.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat sie zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.955.384).[2] 1934 kam sie zur Berliner Staatsoper Unter den Linden; der sie über zwei Jahrzehnte treu bleiben sollte. Lemnitz wurde schnell einer der Stars des Ensembles und galt als Inbegriff des lyrischen Soprans.[3]

1937 wurde sie von Adolf Hitler zur Kammersängerin ernannt. 1943 wirkte sie im Spielfilm Altes Herz wird wieder jung und im Opernfilm Nacht ohne Abschied mit.[1] In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm Hitler sie im August 1944, vor der geplanten Schließung der Theater zum 1. September, in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Künstler auf, was sie vor einem Kriegseinsatz – auch an der Heimatfront – bewahrte.[1] Im Oktober 1945 gehörte sie zu den prominenten Staatsopern-Mitgliedern, deren Gagen wegen NSDAP-Mitgliedschaft stark gekürzt wurden.[4]

1953 wurde Lemnitz Leiterin des Opernstudios der Berliner Staatsoper.[1] Ihren letzten Auftritt hatte sie 1957 ebenfalls an der Staatsoper. Nach ihrer Zeit als aktive Sängerin bildete Lemnitz als Gesangsprofessorin den Nachwuchs aus.

Tiana Lemnitz starb 1994 im Alter von 96 Jahren in Berlin. Ihre letzte Ruhestätte fand sie im Erbbegräbnis der Familie ihres Ehemannes Friedrich Scheuer (1884–1966) auf dem Friedhof Dahlem.[5]

Filmografie

Theater

Literatur

  • Ronald Seeliger und Bill Park: Tiana Lemnitz. In: The record collector. James F. E. Dennis, Editor. Ipswich, Suffolk, March 1982. Vol. 15 No 2, p. 28-43. ISSN 0034-1568. <Biografie und Diskografie>
  • Ulrich Dahmen und Jakob Vieten: Tiana Lemnitz. In: Stimmen die um die Welt gingen. Heft Nr. 58, S. 1–124. Walter, Münster 1997. <Biografie und Diskografie>
  • Tiana Lemnitz Internationales Biographisches Archiv 20/1994 vom 9. Mai 1994, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens, Hansjörg Rost: Großes Sängerlexikon . Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003. ISBN 3-598-11598-9 (7 Bände). S. 2682/83
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 4486f. online
Commons: Tiana Lemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 361.
  2. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 4486
  3. Peter Buske: Inbegriff des Lyrischen: Tiana Lemnitz – Sopranistin der Lindenoper. In: Berliner Zeitung, 16. Februar 1994, S. 35.
  4. Misha Aster: Staatsoper. Siedler, München 2017. ISBN 978-3-8275-0102-8, S. 279
  5. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 571.
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