Thorsten Holzhauser

Thorsten Holzhauser (* 1985 in Kaiserslautern[1]) ist ein deutscher Historiker, der insbesondere zur Demokratie- und Parteiengeschichte forscht.

Leben

Thorsten Holzhauser studierte als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Geschichte, Germanistik und Bildungswissenschaften sowie Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dort war er von 2013 bis 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. 2018 wurde er mit einer Arbeit zur Integrationsgeschichte der Partei des demokratischen Sozialismus (PDS) im vereinten Deutschland mit summa cum laude zum Dr. phil. promoviert.[1] Das Buch mit dem Titel Die „Nachfolgepartei“ wurde vielfach positiv rezensiert und gilt als Standardwerk zur Geschichte der PDS/Linkspartei.[2][3][4][5][6]

Im Jahr 2017 nahm Holzhauser eine Gastdozentur als Teaching Fellow an der University of Glasgow wahr und bearbeitete danach in Mainz ein Post-Doc-Projekt zur Auseinandersetzung mit NS-Belastung und Kollaboration in Westdeutschland, Österreich und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg.[1] Seit Januar 2021 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart. Dort hat er als Kurator unter anderem an der 2023 eröffneten Dauerausstellung „Demokratie als Lebensform“ mitgewirkt.[7]

Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte der Demokratie, der politischen Parteien sowie politisch-sozialer Transformationen in Europa. Neben wissenschaftlichen Fachpublikationen veröffentlicht er in Zeitungen und Magazinen wie Tageszeitung (taz)[8][9], Frankfurter Allgemeine Zeitung[10], Merkur[11] und Geschichte der Gegenwart[12]. Für deutsche und internationale Medien nimmt er zudem häufiger zur Parteien- und Koalitionspolitik sowie zu demokratiepolitischen Themen Stellung.[13][14][15][16] Er gilt als Experte für die Geschichte und Entwicklung der Partei Die Linke.[17][18]

Publikationen (Auswahl)

Monographien

  • Demokratie, Nation, Belastung. Kollaboration und NS-Belastung als Nachkriegsdiskus in Frankreich, Österreich und Westdeutschland (= Historische Zeitschrift, Beihefte (Neue Folge), Bd. 80). De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2022, ISBN 978-3-11-069501-4.
  • Die „Nachfolgepartei“. Die Integration der PDS in das politische System der Bundesrepublik Deutschland (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Bd. 122). De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2019, ISBN 978-3-11-063342-9 (Paperback-Ausgabe 2021, ISBN 978-3-11-076341-6).
  • Was ist links und für wen? Die Linke im Ringen um ihre Identität (= Notes du Cerfa, Nr. 161). Institut français des relations internationales, Paris 2021, ISBN 979-10-373-0350-9 (frz. Quelle gauche en Allemagne? Le parti Die Linke en pleine crise identitaire, ISBN 979-10-373-0349-3).

Herausgeberschaft

  • (Hrsg. zusammen mit Felix Lieb) Parteien in der „Krise“. Wandel der Parteiendemokratie in den 1980er- und 1990er-Jahren (= Zeitgeschichte im Gespräch, Bd. 33). Metropol Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-86331-620-4.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Dr. Thorsten Holzhauser | Neueste Geschichte. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  2. Benjamin Höhne Die PDS: Standardwerk mit zeithistorischem und politikwissenschaftlichem Zugriff. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen (ZParl). Band 52, Nr. 3, 2021, S. 715717.
  3. Mechthild Küpper: PDS: Angekommen. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. Dezember 2022]).
  4. André Brie: Nachfolge- und Vorgängerpartei (neues deutschland). Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  5. Michael Koß: Holzhauser, Thorsten (2019): Die „Nachfolgepartei“. Die Integration der PDS in das politische System der Bundesrepublik Deutschland 1990–2005. In: Politische Vierteljahresschrift. Band 61, Nr. 2, 1. Juni 2020, ISSN 1862-2860, S. 393–395, doi:10.1007/s11615-020-00238-2 (springer.com [abgerufen am 29. Dezember 2022]).
  6. Till Kössler: Rezension von: Die "Nachfolgepartei" - Ausgabe 20 (2020), Nr. 9. In: Sehepunkte. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  7. Dr. Thorsten Holzhauser. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  8. Thorsten Holzhauser: Geliebtes Feindbild. In: Die Tageszeitung: taz. 4. Februar 2020, ISSN 0931-9085, S. 12 (taz.de [abgerufen am 29. Dezember 2022]).
  9. Thorsten Holzhauser: Die Linke und der Ukrainekrieg: Chance auf Glaubwürdigkeit. In: Die Tageszeitung: taz. 17. März 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 29. Dezember 2022]).
  10. Thorsten Holzhauser: Angekommen unter den „Etablierten“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. Dezember 2022]).
  11. Thorsten Holzhauser: Linien und Spannungsfelder linker Sicherheitspolitik. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. 25. Mai 2021, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  12. Thorsten Holzhauser: Identitätspolitik: Ohne geht es auch nicht – Geschichte der Gegenwart. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  13. Katharina Schuler: "Die Linkspartei setzt im Osten sozialdemokratische Politik um". In: ZEIT ONLINE. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  14. Historiker: Zunehmende Demokratie-Skepsis kein ostdeutsches Phänomen | MDR.DE. In: MDR. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  15. Élections en Allemagne : Die Linke, un peu de gauche radicale au gouvernement ? 23. September 2021, abgerufen am 29. Dezember 2022 (französisch).
  16. Lauren Chadwick: German far-left party eager to join coalition while others steer clear. 23. September 2021, abgerufen am 29. Dezember 2022 (englisch).
  17. Mathias von Lieben, Johannes Kuhn: Rot-Rot-Grün oder Opposition - Die Linkspartei in der Selbstfindungs-Schleife. In: deutschlandfunk.de. 25. Mai 2020, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  18. Die Linke vor der Bundestagswahl - Zwischen Fünfprozenthürde und Regierungstraum. In: Deutschlandfunk. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  19. Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (Hrsg.): Jahresbericht 2015. München 2016, S. 54.
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