Thomas Pigor
Thomas Pigor (* Mai 1956 in Alzey) ist ein deutscher Kabarettist, Liedermacher, Buchautor und Komponist. Seit 1995 tritt er als Sänger von Pigor & Eichhorn auf.
Ausbildung
Thomas Pigor wurde 1962 in der katholischen Volksschule in Unsleben (Unterfranken) eingeschult. Von 1966 bis 1975 erhielt er Violinunterricht und war Autodidakt an der Gitarre. Sein Abitur legte er 1975 am Neusprachlichen Gymnasium in Bad Neustadt an der Saale ab. Sein Studium an der Universität Würzburg schloss er 1982 als Diplom-Chemiker ab, ohne jemals in diesem Bereich zu arbeiten. Von 1988 bis 1991 erhielt er Gesangsunterricht bei L. Meichsner.
Musikkabarett
Pigor ist seit Ende der 1970er Jahre als Musikkabarettist mit verschiedenen Bühnenprogrammen unterwegs, z. B. 1991 gemeinsam mit Irene Rindje im Nummernprogramm Pigor und Rindje. Seine Texte beziehen sich oftmals auf aktuelle Ereignisse.
Seit 1995 arbeitet er regelmäßig mit dem Pianisten und Kabarettisten Benedikt Eichhorn zusammen. Das erste Programm Pigor singt, Benedikt Eichhorn muss begleiten wird regelmäßig fortgesetzt, zuletzt das zehnte Programm Volumen X (2021).
Musical
Pigor war von 1983 bis 1992 Mitglied der Berliner Musicaltruppe College of Hearts. Bei den ersten vier Produktionen New York muss brennen (1983), King Kurt (1985), Casanova (1987) und Blutiger Honig (1988) sowie beim Rotlichtmärchen Der Gestiefelte (1992) stand er auch selbst auf der Bühne, beim Metzgermusical Harry Stark (1989) führte er Regie. Er schrieb einen großen Teil der Texte und war auch an Buch und Musik mitbeteiligt.
Weitere von ihm geschriebene Musicals sind Die falschen Fuffziger (Neuköllner Oper, 1993) Im Schatten der Hochbahn (Theater am Halleschen Ufer, 1994), 30 60 90 (Theater des Westens, 1998) sowie Erhöhte Temperatur (2008) und Roulette (2010), beide im Staatstheater Saarbrücken. Im Jahre (2011) schrieb er für die Berliner Staatsoper eine Bearbeitung des Librettos der Offenbach-Operette Orpheus in der Unterwelt. Die Revueoperette Drei Männer im Schnee nach dem Roman von Erich Kästner wurde 2019 am Gärtnerplatztheater in München uraufgeführt.
Außerdem schrieb er mehrere Kindermusicals: Cinderella (1990), Des Kaisers neue Kleider (1997) und Anton, das Mäusemusical (2004), Edgar, der Schrecken der Briefträger (2015) letztere gemeinsam mit seiner Schwester Gertrud Pigor.
Texte und Musik für andere Künstler
Pigor schreibt außerdem Texte und Musik für andere Künstler, u. a. für Tim Fischer, Max Raabe, Walter Moers, Queen Bee (Ina Müller), Désirée Nick, die Missfits und die Berlin Comedian Harmonists. Lieder von Pigor sangen unter anderen auch Thomas Quasthoff und Jan Böhmermann.
Chanson des Monats
Seit November 2010 komponierte Thomas Pigor für den SWR regelmäßig das Chanson des Monats rund um Themen der Zeitgeschichte, das später dann auch von anderen ARD-Anstalten und dem Deutschlandfunk ausgestrahlt wurde. Mit dem 100. Chanson im Dezember 2018 beendete Pigor die Reihe. Ein Buch zu diesem Projekt erschien in Zusammenarbeit mit dem Illustrator Burkhard Neie und mit einer beiliegenden mp3-CD mit allen Chansons des Monats im Dezember 2018 im Düsseldorfer con anima Verlag.
Schriften
- Wie man am schnellsten in den Himmel kommt. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main (2001), ISBN 3-8218-3550-8
Auszeichnungen
- 1996: St. Ingberter Pfanne Saarländ.Kleinkunstpreis – zusammen mit Benedikt Eichhorn als Pigor & Eichhorn
- 1997: Deutscher Kabarettpreis – Sonderpreis mit Benedikt Eichhorn (Pigor & Eichhorn)
- 1998: Mindener Stichling – Gruppenpreis mit Benedikt Eichhorn (Pigor & Eichhorn)
- 1999: Deutscher Kleinkunstpreis in der Sparte Lied/Chanson – mit Benedikt Eichhorn (Pigor & Eichhorn)
- 2006: Sprungbrett (Kabarettpreis des Handelsblattes) gemeinsam mit Benedikt Eichhorn und Ulf Henrich (Pigor & Eichhorn)
- 2006: Österreichischer Kabarettpreis – mit Benedikt Eichhorn und Ulf Henrich (Pigor & Eichhorn)
- 2010: Deutscher Chansonpreis – mit Benedikt Eichhorn (Pigor & Eichhorn)
- 2011: Leipziger Löwenzahn – mit Benedikt Eichhorn und Ulf Henrich (Pigor & Eichhorn)
- 2014: Fränkischer Kabarettpreis – mit Benedikt Eichhorn (Pigor & Eichhorn)
- 2015: Bayerischer Kabarettpreis – mit Benedikt Eichhorn (Pigor & Eichhorn)
- 2018: Salzburger Stier – mit Benedikt Eichhorn (Pigor & Eichhorn)
- 2023: Deutscher Musikautorenpreis in der Kategorie Text Kleinkunst/Liedermacher/Chanson[1]
Charterfolge
2006: Adolf – Ich hock' in meinem Bonker Walter Moers feat. Thomas Pigor – Platz 54
Weblinks
- Literatur von und über Thomas Pigor im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Pigor & Eichhorn* Literatur von und über Thomas Pigor im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Adolf Hitler − Ich hock in meinem Bonker, Musik-Videoclip von Felix Gönnert; Hitlers Stimme gesungen von Thomas Pigor
- Youtube-Kanal von Pigor & Eichhorn
- Deutschlandfunk Zwischentöne. Musik und Fragen zur Person vom 4. November 2018
- Chanson und Wahnsinn – Thomas Pigor zum 65. Radiofeature von Michael Lohse (2020, WDR5, 55 Min.)
Einzelnachweise
- Gewinner*innen 2023. Abgerufen am 8. April 2023.