Thomas Mayr-Harting
Thomas Mayr-Harting (* 22. Mai 1954 in Epsom, Surrey) ist ein österreichischer Diplomat, der als Sonderbeauftragter des Amtierenden Vorsitzes der OSZE für die Beilegung des Transnistrien-Konflikts tätig ist. Davor war er von November 2015 bis August 2019 Managing Director (Exekutivdirektor) für Europa und Zentralasien im Europäischen Auswärtigen Dienst. Von Oktober 2011 bis Oktober 2015 war er Leiter der Delegation der Europäischen Union (EU-Botschafter) bei den Vereinten Nationen in New York. Vor seiner Tätigkeit für die EU war er seit Dezember 2008 Ständiger Vertreter Österreichs bei den Vereinten Nationen in New York und damit von 1. Jänner 2009 bis 31. Dezember 2010 auch Vertreter Österreichs im Weltsicherheitsrat. Im November 2009 war er Präsident des Sicherheitsrates. In seiner Eigenschaft als österreichischer UNO-Botschafter war er auch Vizepräsident der 66. Generalversammlung der Vereinten Nationen.
Leben
Thomas Mayr-Harting promovierte 1977 an der Universität Wien zum Dr. iur. Von 1977 bis 1978 studierte er am College of Europe in Brügge (Belgien). 1978 erhielt Mayr-Harting das Diplom der Haager Akademie für Internationales Recht.
In den österreichischen Diplomatischen Dienst trat Mayr-Harting 1979 ein. Im Laufe seiner Karriere war er unter anderem in folgenden Bereichen tätig:
- 1982–1986: Österreichische Mission bei den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel
- 1986–1990: Österreichische Botschaft in Moskau
- 1991–1995: Kabinett des österreichischen Außenministers Alois Mock
- 1995–1999: Stellvertretender Politischer Direktor und Leiter der Abteilung für Sicherheitspolitik und Grundsatzfragen
- 1999–2003: Österreichischer Botschafter in Belgien, Leiter der Österreichischen Mission bei der NATO
- 2002–2004: Sonderbeauftragter der österreichischen Außenministerin für den Westbalkan
Von 2003 bis 2008 war Botschafter Mayr-Harting Politischer Direktor (Leiter der Politischen Sektion) des Außenministeriums. 2008 war er auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der Austrian Development Agency (ADA).
- Seit 1. Jänner 2020 Sonderbeauftragter der OSZE für die Beilegung des Transnistrien-Konfliktes.
Neben seiner diplomatischen Tätigkeit ist Thomas Mayr-Harting Leiter des Lehrstuhls Diplomatie I der Andrássy Universität Budapest, Gastprofessor am College of Europe in Brügge und Natolin sowie Vorsitzender des Internationalen Beirats des Europäischen Forums Alpbach. Er ist seit 1984 mit Marie Elisabeth Stolberg-Stolberg verheiratet und Vater von drei Kindern. Sein Vater Herbert Mayr-Harting (1905–1989) war während des Zweiten Weltkrieges Beamter der tschechoslowakischen Exilregierung in London, wo er diese bei der United Nations War Crimes Commission vertrat, und arbeitete nach dem Krieg als Rechtsanwalt in Wien.[1][2] Thomas Mayr-Harting ist ein Enkel des österreichisch-tschechoslowakischen Rechtswissenschaftlers und Politikers Robert Mayr-Harting.[3] Der britische Historiker Henry Mayr-Harting ist sein Bruder.[4]
Literatur
- Franz Cede, Christian Prosl (Hg.), Diplomaten im Dialog: Zeitzeugnis einer Generation, Jan Sramek Verlag, Wien 2021, ISBN 978-3-7097-0268-0, S. 151–166 (Thomas Mayr-Harting)
Auszeichnungen
Weblinks
- Chairperson-in-Office Representatives (osce.org)
- Appointment of five senior managers in the EEAS (eeas.europa.eu)
- Mitarbeiter der Andrássy Universität Budapest: Thomas Mayr-Harting
- College of Europe: Faculty: Thomas Mayr-Harting
- Europäisches Forum Alpbach: Stiftung und Verein: Internationaler Beirat
Einzelnachweise
- Dan Plesch, Human Rights after Hitler: The Lost History of Prosecuting Axis War Crimes. Abgerufen am 14. August 2023.
- Detlef Brandes: Der Weg zur Vertreibung 1938-1945: Pläne und Entscheidungen zum "Transfer" der Deutschen aus der Tschechoslowakei und aus Polen, 2. überarb. Aufl., Oldenbourg, 2005, ISBN 978-3-486-56731-1, S. 528, Vorschau. Abgerufen am 14. August 2023.
- Detlef Brandes, S. 528.
- Ursula Weekes (geb. Mayr-Harting), Early Engravers and their Public: The Master of the Berlin Passion and Manuscripts from Convents in the Rhine-Maas Region, ca. 1450-1500, Brepols, Turnhout 2004, ISBN 1-872501-52-4, S. 5 (Acknowledgements)
- Frankreich würdigte Österreichs Arbeit im UNO-Sicherheitsrat. 2. März 2012, abgerufen am 14. August 2023.
- Außenminister Alexander Schallenberg beim Rat für Auswärtige Beziehungen in Brüssel. 15. Juli 2019, abgerufen am 17. Juli 2019.