Thielemannsches Haus

Das Thielemannsche Haus war ein barockes Wohnhaus an der Großen Meißner Straße 13 in Dresden.

Geschichte

Das Gebäude wurde vor 1740 für Barbara Sophie Ziegler erbaut. Fritz Löffler verzeichnet in seinen Werken, aufbauend auf früheren Forschungsarbeiten, als Entwurfsarchitekten Samuel Locke,[1] Stefan Hertzig geht hingegen von einem anderen Architekten aus und schreibt: „Es kann angenommen werden, dass der Hofmaurermeister Andreas Adam (1699–1746) der Architekt des Hauses war“.[2] Aufgrund verschiedener Indizien hält er Andreas Adam für möglich, etwa aufgrund der „für ihn verbürgte[n] Architektursprache [und der für Adam] sehr charakteristischen architektonischen Details“, wie „Rundbogenöffnung“, Scheinbalustrade und einem dekorativen, geschwungenen Dachabschluss.[3]

Schon Johann Christian Hasche würdigte 1781 die Gestaltung des Hauses. Es sei „wegen seiner Länge von acht Fenstern und breiten Schäften sehr ansehnlich“.[4] Hertzig zählt es zu den „ungewöhnlicheren Schöpfungen“ des Dresdner Stadtbildes.[2]

Das Gebäude wurde bei der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 schwer beschädigt, galt jedoch wie weitere Häuser der Großen Meißner Straße nach Ansicht des städtischen Denkmalamts als wiederherstellbar.[5] Zwar waren die Zwischenwände und Decken der Häuser Nr. 3 bis 13 zerstört, doch waren Außen- und Giebelwände erhalten und rissfrei. Nach einer Sicherung der Fassaden nach 1945 wurde das Gebäudeensemble in die Landesdenkmalliste aufgenommen, auch wenn die Stadt Dresden im Gegensatz zum Landesdenkmalrat gegen einen Wiederaufbau der Wohnhäuser war. Aufgrund eines Brüstungsabsturzes an Haus Nr. 11 wurde am 1. Juni 1950 durch den damaligen Stadtbaurat Wermund eine sofortige Sprengung der Häuser an der Großen Meißner Straße 3 bis 13 angeordnet, die am selben Tag trotz Protesten der Denkmalpflege durchgeführt wurde. Eine Sicherung von Fassadenschmuck konnte nicht mehr erfolgen.[6]

Beschreibung

Das Untergeschoss wies Korbbogenfenster auf sowie ein Tor, das ebenso mit einem Korbbogen (beides bei Hertzig als „Rundbögen“ eingeordnet) überwölbt war. Darüber befanden sich zwei Obergeschosse, die in acht Fensterachsen gegliedert waren; die beiden mittleren waren durch Lisenen zusammengefasst und gegenüber den schmucklosen Rücklagen hervorgehoben. Über dem großen Hauptgesims am Dach erhob sich eine Architektur in Form einer „ganz ungewöhnliche[n] […] die Dachlandschaft stark belebende[n] Wellenbewegung“.[3] So waren architektonisch die Dachfenster mittels eines durchgängigen Mauerwerks und eines über die Fenster hinweglaufenden, wellenartigen Profilbandes miteinander verbunden.[2]

Einzelnachweise

  1. Fritz Löffler: Das alte Dresden: Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1999, ISBN 3-363-00007-3, S. 297, Abb. 368: Locke, nach 1750; vorher: Walther Dietrich: Beiträge zur Entwicklung des bürgerlichen Wohnhauses in Sachsen im 17. und 18. Jahrhundert. Dissertation TH Dresden. Trenkler & Co., Leipzig 1903, S. 57.
  2. Stefan Hertzig: Der historische Neustädter Markt zu Dresden: Geschichte und Bauten der Inneren Neustadt. Michael Imhof, Dresden 2011, ISBN 978-3-86568-634-3, S. 123.
  3. Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738–1790. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2007, ISBN 978-3-9807739-4-2, S. 56.
  4. Johann Christian Hasche: Umständliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen inneren und äußern Merkwürdigkeiten historisch und architektonisch, Band 1, Leipzig 1781, S. 526f.
  5. Matthias Lerm: Abschied vom alten Dresden. Verluste historischer Bausubstanz nach 1945. Forum Verlag, Dresden 1993, S. 39.
  6. Matthias Lerm: Abschied vom alten Dresden. Verluste historischer Bausubstanz nach 1945. Forum Verlag, Dresden 1993, S. 85–88.

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