Theonest

Der Heilige Theonest (* im 4. Jahrhundert; † im 5. Jahrhundert in Poitiers) soll in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts Bischof von Mainz gewesen sein.

Leben

Die kirchlichen Quellen über das Leben des Theonest und anderer vorbonifatianischer Mainzer Bischöfe in der Zeit nach dem Niedergang des römischen Mogontiacum (350 bis 450) wie Crescens, Aureus und Maximus, sind stark von Legenden geprägt. Der Name Theomast/ Theonestus fehlt in den Bischofslisten, ist aber in anderen Quellen überliefert. Möglicherweise leitete er anstelle des 406 vertriebenen Aureus die Mainzer Kirche.[1]

Das älteste Zeugnis über Theonest stammt aus einem hagiographischen Werk des Gregor von Tours, das er zwischen 573 und 594 verfasste.[2]

Von Theomast wird berichtet, daß er gemäß der Auslegung seines Namens in seiner Heiligkeit wunderbar Bischof der Stadt Meinz gewesen sei. Aus irgendeinem Grund wurde er aus dieser Stadt vertrieben und ging nach Poitiers. Dort beendete er, am rechten Glauben festhaltend, sein gegenwärtiges Leben.[3]

Im Jahr 406 kam es bei Mainz zum Rheinübergang mehrerer germanischer Gruppen, bei dem der in Mainz später ebenfalls als Heiliger verehrte Alban das Martyrium erlitt. Einer Überlieferung zufolge wurde Alban enthauptet, weil er in Mainz gegen den Arianismus predigte. Theomast/Theonest dagegen soll von den Arianern gesteinigt, in ein durchlöchertes Weinfass gesteckt und dann in den Rhein gestoßen worden sein. Dies wird in der Legende zur Entstehung des Namens Kaub erzählt und würde sein späteres Auftauchen in Poitiers ermöglichen.[4]

Nach einem Martyrologium des späteren Mainzer Erzbischofs Rabanus Maurus stimmt seine Vita mit der des Theonest (Theonistus, Thonistus, Onistus) von Altino, Bischof der Insel Namsia, überein. Der Mainzer Historiker Franz Staab berichtet ausführlich von drei Viten des Heiligen Theonest.[5]

Verehrung

Traditionell wird Theonest im Bistum Mainz als Heiliger verehrt. Ihm war die Theonestkapelle im Mainzer Gartenfeld geweiht, die seit 791 belegt ist.[6] Die Kapelle wurde an dem nach der Namensschreibweise Theomast benannten „Dimesser Ort“ in der Nähe des heutigen Zoll- und Binnenhafens errichtet. Dort wurden neben zahlreichen zivilen Funden auch Militärausrüstungsstücke und ein spätrömisches Gräberfeld gefunden. Die Theonestkapelle lässt sich möglicherweise einer Coemeterialkirche zuordnen. Nach Karl Johann Brilmayer wurde die Kapelle gegen Ende des 16. Jahrhunderts niedergelegt.[7]

Im 10. Jahrhundert wurden Reliquien, die dem Heiligen Theonest zugeordnet wurden, durch den Mainzer Bischof Hildebert dem Stift St. Alban vor Mainz übergeben. Seit dem späten Mittelalter wurden dort Creszenz, Aureus und Theonest als Stadtpatrone verehrt. Daneben wird Theonest (von Altino) auch im Bistum Treviso besonders verehrt.[8]

Das Fest des Heiligen Theonest ist ein Eigenfest der Diözese Mainz und wird nach dem Diözesankalender am 27. Juni gefeiert. Heute befinden sich die Reliquien des Theonest und anderer früher Mainzer Heiligen in einem Reliquienschrein in der Ostkrypta des Mainzer Domes.[9]

Literatur

  • Eugen Ewig: Die ältesten Mainzer Bischofsgräber, die Bischofsliste und die Theonest-Legende, in: Ludwig Lenhart (Herausgeber): Universitas, Fs. Bischof Stohr, Mainz 1960, 19–27
  • Hans Werner Nopper: Die vorbonifatianischen Mainzer Bischöfe. Books on Demand, Norderstedt 2001, ISBN 3-8311-2429-9

Einzelnachweise

  1. Moguntiner: Theonest, in: Liste der Bischöfe von Mainz
  2. Gregor von Tours Buch 8: Liber in gloria confessorum (Buch zum Ruhm der Bekenner).
  3. Nopper, Die vorbonifatianischen Mainzer Bischöfe, S. 125
  4. Zur Geschichte von Kaub - das Cuba des 10. Jahrhunderts
  5. Franz Staab: Die Mainzer Kirche im Frühmittelalter. In: Friedhelm Jürgensmeier (Hrsg.): Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte., Bd. 1 Christliche Antike und Mittelalter. (Beiträge zur Mainzer Kirchengeschichte 6). Echter, Würzburg 2000
  6. Nopper, Die vorbonifatianischen Mainzer Bischöfe:, S. 125
  7. Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart - Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Emil Roth, Gau-Algesheim 1905.
  8. Bruno W. Häuptli: Theonest. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 1344–1346.
  9. Ekkart Sauser: Theonest. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 11, Bautz, Herzberg 1996, ISBN 3-88309-064-6, Sp. 1021.
VorgängerAmtNachfolger
AureusBischof von Mainz
nach 400
Maximus
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