Theodosios Kyprios

Theodosios Kyprios (mittelgriechisch Θεοδόσιος ὁ Κύπριος; † nach 1414) war ein angeblicher Verschwörer gegen den byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos.

Leben

Theodosios Kyprios war um 1414 einer der führenden Männer am Kaiserhof von Konstantinopel. In seiner auf den Hofstaat Manuels II. gemünzten Satire „Fahrten in den Hades unterstellt der spätbyzantinische Schriftsteller Mazaris dem Theodosios – den er mit dem Spottnamen Κόπριος („Stinker“) belegt, ein Wortspiel mit seinem richtigen Beinamen – Ambitionen auf den Thron: „Sogar in seinen Träumen trägt er die weißen kaiserlichen Gewänder“ («τοῦ καὶ ἑν ὔπνοις λευκὴν ἡμφιεσμένου ἑσθῆτα βασιλικἠν»). Ob dieser Vorwurf eine reale Grundlage hatte, lässt sich den zeitgenössischen Quellen nicht entnehmen. In der Forschung geht man davon aus, dass Mazaris seine Schilderung der byzantinischen Hofintrigen zwar satirisch überspitzt, aber nicht etwa frei erfunden hat.[1]

Theodosios Kyprios hatte mindestens eine Tochter, da er 1453 im Zusammenhang mit der Belagerung Konstantinopels durch die Osmanen als Schwiegervater eines Michael erwähnt wird.

Quellen

Literatur

  • Franz Dölger: Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches von 565–1453. Teil 5: Regesten von 1341–1453 (= Corpus der griechischen Urkunden des Mittelalters und der neueren Zeit. Reihe A: Regesten. Abt. 1, Tl. 5). C. H. Beck, München 1965, Nr. 3545.
  • Klaus-Peter Matschke: Die Schlacht bei Ankara und das Schicksal von Byzanz. Studien zur spätbyzantinischen Geschichte zwischen 1402 und 1422 (= Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte. Bd. 29). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1981, ISBN 3-7400-0103-8, S. 259.
  • Mazaris' Journey to Hades: or, Interviews with dead men about certain officials of the imperial court. Greek text with translation, notes, introduction and index by Seminar Classics 609 (= Arethusa Monographs. Bd. 5). Department of Classics, State University of New York, Buffalo NY 1975, S. 110.
  • Marios Philippides, Walter K. Hanak: The Siege and the Fall of Constantinople in 1453: Historiography, Topography, and Military Studies. Ashgate, Farnham 2011, ISBN 978-1-4094-1064-5, S. 371–372.
  • Ida Toth: Rhetorical Theatron in Late Byzantium. The Example of Palaiologian Imperial Orations. In: Michael Grünbart (Hrsg.): Theatron. Rhetorische Kultur in Spätantike und Mittelalter – Rhetorical culture in Late Antiquity and the Middle Ages (= Millennium-Studien. Bd. 13). Walter de Gruyter, Berlin/New York NY 2007, ISBN 978-3-11-092386-5, S. 429–448.
  • Erich Trapp, Hans-Veit Beyer, Katja Sturm-Schnabl: Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit. 6. Faszikel: Κομονηός – [Λω]χω[μαλ]άτης (= Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik. Bd. 1/6). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0567-3, S. 87 Nr. 13946.

Anmerkungen

  1. Vgl. Toth, Rhetorical Theatron, S. 442.
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