Theodor Lechner
Theodor Lechner (* 6. August 1852 in Lauingen (Donau); † 25. Dezember 1932 in Ebenhausen) war ein deutscher Ingenieur und Eisenbahnunternehmer.
Leben
Lechner studierte nach dem Besuch der Realgymnasien in Augsburg und Regensburg Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule in München und wurde dort Mitglied des Corps Vitruvia.[1] Nach Ablegung der Staatsprüfung wurde er zunächst bei der bayerischen Staatsbahn beschäftigt. 1880 trat er als Ingenieur für den Bau und Betrieb von Lokalbahnen bei der Lokomotivfabrik Krauß & Co. in München ein. 1886 gründete er das Lokalbahn-Bau- und Betriebsunternehmen Lechner & Krützner, aus dem 1887 die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft hervorging. Unter Lechners Führung konnte das Unternehmen innerhalb der ersten zehn Jahre 714 Bahnkilometer realisieren. Das Aktienkapital wuchs auf 40 Millionen Mark an. Lechner widmete sich besonders dem Ausbau des elektrischen Betriebs. Anfang 1913 hatte die Lokalbahn AG bereits sechs Strecken damit ausgestattet. Die württembergische Strecke Meckenbeuren-Tettnang war die erste normalspurige elektrische Bahn Deutschlands, die sowohl dem Personen- als auch dem Güterverkehr diente.
1909 wurde Lechner zum Geheimen Kommerzienrat, 1911 zum Königlichen Baurat, später Geheimen Baurat ernannt. Aus gesundheitlichen Gründen trat er 1912 von der Direktion der Lokalbahn AG zurück und wurde Vorsitzender des Aufsichtsrats. Ebenso blieb er Mitglied des Vorstandes der Lausitzer Eisenbahn-Gesellschaft, Präsident der Salzburger Eisenbahn- und Tramway-Gesellschaft, zweiter Vorsitzender der Centralbank für Eisenbahnwerte in Berlin und Direktionsmitglied in vier ungarischen Bahngesellschaften. Im Mai 1912 wurde er auch Mitglied des Prüfungsausschusses für den höheren Staatsdienst.
Neben seinen unternehmerischen Verpflichtungen gehörte Lechner zwölf Jahre lang der Handelskammer München an. Er befasste sich dort auch mit allgemeinen wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Fragen des Kanal- und Eisenbahnwesens. Besondere Beachtung fand 1900 sein Projekt einer Bebauung der Münchner Kohleninsel mit der Führung der Isartalbahn quer durch München über Föhring nach Ismaning und einer ergänzenden Untergrundbahn Hauptbahnhof-Kohleninsel-Ostbahnhof.
Lechner war Mitglied im bayerischen Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure, im Bayerischen Landesausschuss für Naturpflege und im Isartalverein.[2]
Sein Sohn Theo Lechner war Architekt und Hochschullehrer in München.
Auszeichnungen
Die Technische Hochschule München verlieh Lechner die Ehrendoktorwürde (als Dr.-Ing. E. h.).
Veröffentlichungen
- Die Privat-Eisenbahnen in Bayern. München, Berlin 1920
Literatur
- Geheimer Baurat Dr.-Ing. e. h. Theodor Lechner † Vitruviae. In: Corpsstudentische Monatsblätter, März 1933, S. 148–150
Einzelnachweise
- Philisterverein Vitruvia e.V. München, Mitgliederverzeichnis nach dem Stande vom Januar 1937, Nr. 81
- Gertrud Fluhr-Meyer, Evelin Köstler: 49 Bayerischer Landesausschuß für Naturpflege (1905 bis 1936). 2006, S. 88 f.