Theodor Goltdammer

Theodor Herrmann Goltdammer (* 5. Januar 1801 in Stettin; † 5. Januar 1872 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Richter. Eine von ihm begründete Fachzeitschrift erscheint als Goltdammer’s Archiv für Strafrecht bis heute.

Leben

Goltdammer war der Sohn eines Stettiner Kaufmanns. Er studierte die Rechtswissenschaften an der Universität Berlin und an der Universität Heidelberg. Er trat in den preußischen Justizdienst ein, wo er in verschiedenen Provinzen tätig war, bis er in die Hauptstadt Berlin kam: Er begann in seiner Heimatstadt Stettin und wechselte dann nach Breslau. Von 1834 bis 1838 war er Direktor des Kreisgerichts in Köslin. Ab 1839 war er Richter am Appellationsgericht in Frankfurt (Oder) („Appellationsgerichtsrat“), aber in das Preußische Justizministerium nach Berlin abgeordnet. 1841 wurde er Richter am Berliner Kammergericht („Kammergerichtsrat“), 1852 schließlich Richter am Preußischen Obertribunal („Geheimer Obertribunalsrat“). 1850 war er Mitglied des Volkshauses des Erfurter Unionsparlaments.

Nach der Einschätzung von Gottfried von Bülow in der Allgemeinen Deutschen Biographie (1879) war Goltdammer „ein hervorragender Praktiker, der durch seine, auf gründlicher Sachkenntniß beruhenden Schriften sich in weiten Kreisen einen Namen erworben hat“. Im Jahre 1853 begründete er die Fachzeitschrift Archiv für Preußisches Strafrecht, die unter dem Titel Goltdammer’s Archiv für Strafrecht bis heute erscheint.

Neben seinen juristischen Fachveröffentlichungen schrieb Goltdammer auch schöne Literatur.

Goltdammer heiratete im Jahre 1833 Ottilie Olearius, die Tochter eines Breslauer Apothekers. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, darunter Eduard Goltdammer (* 1842; † 1891), der Arzt in Berlin wurde.

Veröffentlichungen

Juristische Schriften

  • Materialien zum Strafgesetzbuch. 2 Bände. 1851, 1852
  • Commentar und Materialien zur Concursordnung vom 8. Mai 1855. 1855, 2. Auflage 1858.

Schöne Literatur

  • Preußenlieder. 1850.
  • Petrarca und Laura. 1858. (Schauspiel)
  • Gedichte. 1869.

Ferner veröffentlichte er anonym Novellen in verschiedenen Zeitschriften.

Literatur

  • Gottfried von Bülow: Goltdammer, Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 347.
  • Eckhard Wendt: Stettiner Lebensbilder (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe V, Band 40). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2004, ISBN 3-412-09404-8, S. 187–188.
  • Jochen Lengemann: Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Ein Handbuch: Mitglieder, Amtsträger, Lebensdaten, Fraktionen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe Bd. 6). Urban & Fischer, München 2000, ISBN 3-437-31128-X, S. 152.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.