Theodor Curtius (Politiker)

Theodor Curtius (* 6. März 1811 in Lübeck; † 25. November 1889 ebenda) war ein deutscher Rechtsanwalt und Notar, später Senator und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.

Theodor Curtius
Stammtafel der Familie Curtius zu Lübeck
Erbbegräbnis C. G. Curtius auf dem Burgtorfriedhof in Lübeck

Leben

Theodor Curtius wurde als einer von mehreren Söhnen des Lübecker Stadtsyndikus Carl Georg Curtius geboren und besuchte bis Michaelis 1829 das Katharineum zu Lübeck[1], um dann in Göttingen Rechtswissenschaften zu studieren. In Göttingen schloss er sich dem Corps Hanseatia an.[2] Nach der Beendigung des Jura-Studiums in Göttingen und der Promotion zum Dr. jur. in Heidelberg (1833) ließ sich C. als Advokat und Notar in seiner Heimatstadt nieder. Er heiratete in erster Ehe Sophie Charlotte Petit (1812–1841), eine Schwester des Lübecker Kaufmanns Charles Petit, sowie in zweiter Ehe Dina Cäcilie von Schlözer (1820–1904), Tochter des Lübecker Kaufmanns Karl von Schlözer und Schwester von Kurd von Schlözer. Aus der zweiten Ehe gingen 2 Töchter und 4 Söhne hervor, darunter sein Biograph, der Jurist Paul Curtius (1849–1932).

Politisches Wirken in Lübeck

Seine politische Laufbahn begann 1846 mit seiner Wahl in den Lübecker Senat. Seine politischen Schwerpunkte fand C. in der Diplomatie und den Außenbeziehungen der Hansestadt. So knüpfte er sogleich Kontakte zu Preußen und Österreich, um sich deren Unterstützung gegen die Okkupationsabsichten Dänemarks zu versichern. Ab 1848 wirkte C. in unzähligen Kommissionen seiner Heimatstadt mit und war maßgeblich an vielen Reformen beteiligt. (z. B. Postwesen). 1848 war er Mitglied des Vorparlaments.[3] Vom 12. auf den 13. September 1868 nahm König Wilhelm I. von Preußen bei ihm Quartier, auf seiner ersten Fahrt durch Schleswig-Holstein nach Annexion der Herzogtümer.[4][5] So ist es auch nicht verwunderlich, dass ihm mehrmals die Bürgermeisterwürde übertragen wurde (1869/70, 1873/74, 1877/78). Die letzte Berufung (1880) musste er bereits aus gesundheitlichen Gründen ablehnen und zog sich 1885 endgültig aus der Politik zurück.

Fehling bemerkte über ihn:[6]

„Fast 40 Jahre lang hat er im Senat hervorragende Tätigkeit ausgeübt. Die Leitung der Auswärtigen Angelegenheiten lag ein Menschenalter hindurch in seiner geschickten und glücklichen Hand.“

Theodor Curtius wurde von seiner Heimatstadt mit der Gedenkmünze Bene Merenti ausgezeichnet.

Literatur

  • Paul Curtius: Curtius, Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 602–606.
  • Olof Ahlers: Curtius, Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 448 f. (Digitalisat).
  • Paul Curtius: Bürgermeister Curtius: Lebensbild eines hanseatischen Staatsmannes in neunzehnten Jahrhundert. Berlin: Springer 1902 (Digitalisat)
  • Emil Ferdinand Fehling, Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 994 (mwN)
  • Alken Bruns (Hrsg.), Lübecker Lebensläufe. Neumünster 1993, S. 100 ff. ISBN 3529027294
  • Niels Borgmann: 1848 in Lübeck: Protest aus Angst vor dem Protest? Jung-Lübeck, Theodor Curtius und die Verfassungsrevision von 1848. Lübeck 1999
Commons: Theodor Curtius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907), Nr. 259
  2. Kösener Korpslisten 1910, 72, 23.
  3. Bundesarchiv: Mitglieder des Vorparlaments und des Fünfzigerausschusses (PDF-Datei; 79 kB)
  4. Plöner Donnerstagsblatt, 46. Jahrgang, No 38, den 17. September 1868, Seite 150.
  5. Lübeckische Blätter, 10. Jahrgang. No 75, 20. September 1868, "Der Besuch des Königs von Preußen"
  6. Vgl. Fehling: Ratslinie
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.