Theodor-Haecker-Preis

Der Theodor-Haecker-Preis wurde von der Stadt Esslingen am Neckar ab 1995 alle zwei und wird seit 2017 alle drei Jahre an Personen vergeben, die sich durch „besonderen politischen Mut und Aufrichtigkeit“ ausgezeichnet haben. Er ist nach dem deutschen Schriftsteller Theodor Haecker benannt und derzeit mit € 10.000 dotiert.

Der Preis wurde bisher an folgende Personen vergeben:

Der Esslinger Gemeinderat beschloss aufgrund der Verleihung 2011 an Shiva Nazar Ahari am darauffolgenden Tag einstimmig eine Resolution, mit der er die deutsche Bundesregierung ersuchte auf die iranische Regierung einzuwirken, dass die unmittelbar drohende Strafe für Ahari – 74 Peitschenhiebe und 4 Jahre Haft – ausgesetzt wird. Ahari konnte den Menschenrechtspreis nicht persönlich entgegennehmen.[10]

Im Vorfeld der Verleihung an Leyla Yunus 2013 versuchte der aserbaidschanische Honorarkonsul und ehemalige Sprecher der deutschen Bundesregierung, Otto Hauser, vergeblich, durch einen Anruf beim Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger diese Auszeichnung zu verhindern.[11] Hauser weigerte sich auch später, sich für Yunus einzusetzen.[12]

2022 wurde außer der Reihe Maria Kalesnikava für ihren gewaltfreien Einsatz für Demokratie und Menschenrechte nach den Präsidentschaftswahlen 2020 in Belarus ausgezeichnet.[8][13]

Zusätzlich zum Hauptpreis kann eine Person oder eine Gruppe mit der „Theodor-Haecker-Ehrengabe“ ausgezeichnet werden. Bislang waren dies mehrheitlich Wissenschaftler oder Privatpersonen, die sich um die Erforschung des Lebens und Werks von Theodor Haecker verdient gemacht haben. Erstmals als Gruppe wurde 2007 das Fanprojekt des SV Babelsberg 03 mit der Ehrengabe bedacht. Als Grund wurde das herausragende Beispiel gelungener Arbeit mit Jugendlichen gegen Gewalt, Rassismus und neonazistische Tendenzen genannt. Weitere Preisträger waren das Jugendtheater Stage Divers(e), der lokale Club von Soroptimist International, sowie Heroes (Projekte zur Gewaltprävention). 2001 erhielt eine Schülerin die Ehrengabe für ihre Erzählung über die Deportation eines jüdischen Mädchens in ein Konzentrationslager.

Einzelnachweise

  1. Laurien Ntezimana: Gefühl, Gewissen und Verstand, abgerufen am 27. Februar 2020
  2. Theodor-Häcker-Preis der Stadt Esslingen für mexikanische Menschenrechtlerin In: Terre des Femmes vom 22. Juli 2007, abgerufen am 27. Februar 2020
  3. Kitwe Mulunda Guy ist Theodor Haecker-Preisträger 2009, abgerufen am 27. Februar 2020
  4. Menschenrechtspreis an Shiva Nazar Ahari verliehen, Pressemitteilung der Stadt Esslingen vom 17. April 2011, abgerufen am 27. Februar 2020
  5. Wolfgang Berger: Ein Steinhaus für Laísa Santos Sampaio. In: Stuttgarter-Zeitung.de. 21. Juni 2016, abgerufen am 28. Juni 2018.
  6. Ulrich Stolte: Die Sklavin aus der Ganges-Ebene. In: Stuttgarter-Zeitung.de. 1. Juli 2017, abgerufen am 28. Juni 2018.
  7. Esslingen: Theodor-Haecker-Preis für Rugiatu Neneh Turay. In: Esslinger-Zeitung.de. 3. Februar 2020, abgerufen am 23. Juni 2020.
  8. Esslinger Frauenwochen 2022. Stadt Esslingen am Neckar, 2022, S. 12, abgerufen am 29. Januar 2022.
  9. Seyran Ateş erhält den Theodor-Haecker-Preis. Stadt Esslingen am Neckar, 27. September 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  10. TOP Resolution des Gemeinderats am 18. April 2011, abgerufen am 27. Februar 2020
  11. Die Aserbaidschan-Connection und der Südwesten (Memento des Originals vom 8. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de. In: Südwestrundfunk, 8. Juli 2021. Abgerufen am 8. Juli 2021.
  12. „Wir sind in großer Sorge um ihr Leben“. In: esslinger-zeitung.de. 26. August 2015, abgerufen am 8. Juli 2021.
  13. TV-Bericht von der Preisverleihung am 13. März 2022 in Esslingen, SWR, 13. März 2022, 1,5 Minuten.
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