Theiss-Eisenbahn

Die k.k. privilegierte Theiss-Eisenbahn, ungarisch: Tiszavidéki Vasút (TVV), war eine Eisenbahngesellschaft in Ungarn. Das Bahngebiet der Gesellschaft lag östlich der Hauptstadt Budapest im Stromgebiet des namensgebenden Flusses Theiß (Tisza). Im Jahr 1880 wurde sie verstaatlicht.

Das Streckennetz der Theiss-Eisenbahn

Geschichte

Die k.k. privilegierte Theiss-Eisenbahn wurde 1856 mit Sitz in Wien gegründet. Das Kapital der Gesellschaft betrug insgesamt 16.535.000 Gulden in 82.675 Stück Stammaktien zu je 200 Gulden. Darüber hinaus gab die Gesellschaft 15.750 Stück Anleihen im Wert zu je 200 Gulden heraus, die mit 5 Prozent pro Jahr verzinst wurden.[1]

Die Konzession zum Bau ihrer Strecken von Czegled nach Kaschau sowie nach Arad und Großwardein erhielt die Gesellschaft am 10. November 1856. Der Bau der konzessionierten Strecken ging rasch voran. Bis 1860 gelang es, das gesamte vorgesehene Netz in Betrieb zu nehmen. Die Strecke Czegled–Szolnok war bereits 1847 durch die Ungarische Zentralbahn (UZB) errichtet worden, über die k.k. privilegierte Staatseisenbahngesellschaft (StEG) kam sie 1857 durch Kauf ins Eigentum der Theiss-Eisenbahn.

Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und der Schaffung der k.u k. Doppelmonarchie im Jahr 1867 verlagerte die Gesellschaft ihren Sitz nach Budapest. Im Jahr 1871 übernahm die Theiss-Eisenbahn im Auftrag der Arad-Temesvári Vasúttársaság (ATV) die Betriebsführung auf der Bahnstrecke Arad–Timișoara, die in Arad an das Netz der Theiss-Eisenbahn anschloss.

Im Jahr 1880 wurde die Gesellschaft verstaatlicht.[2] Einschließlich der kurz zuvor eröffneten Strecke MezőtúrSzarvas belief sich die Streckenlänge zu diesem Zeitpunkt auf insgesamt 606,129 Kilometer. Die Aktien der Gesellschaft wurden für einen Preis von 490 Kronen pro Stück vom ungarischen Staat übernommen, Infrastruktur und Fahrzeuge kamen in das Eigentum der Ungarischen Staatsbahn (MÁV).

Strecken

Lokomotiven

Lokomotiven der Tiszavideki Vasút[3]
TVV-Nr.AnzahlHerstellerBaujahrAchsformelBemerkungBild
1–44Meyer/Mülhausen1844–18452A n2übernommen von StEG, 1876/77 ausgemustert
5–1410StEG18571B n21880 an MÁV
15–2915StEG1857–1858B n21880 an MÁV
30–4415StEG18581B n2baugleich zu Nr. 5–14, 1880 an MÁV
45–5410StEG18591B n21880 an MÁV
55–6410StEG18591B n2baugleich zu Nr. 5–14, 1880 an MÁV
65–728Günther/Wiener Neustadt1857–18581B n21880 an MÁV
73–775Günther/Wiener Neustadt18601B n21867 an Erste Siebenbürgener Eisenbahn (Első Erdélyi Vasút) verkauft
73"–77", 78–9220Kessler/Karlsruhe18601B n21880 an MÁV
93–942MÁVAG1878–1879C n21880 an MÁV
1"–2"2StEG1879B n21880 an MÁV
  • Freiherr von Röll: Theißbahn. Nach: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 9. Berlin, Wien 1921, S. 308–309. Abgerufen am 13. Januar 2021.
  • Elmar Oberegger: Theiss-Bahn. In: Enzyklopädie zur Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes. Abgerufen am 13. Januar 2021.

Einzelnachweise

  1. Historische Wertpapiere: K. k. priv. Theiss-Eisenbahn-Gesellschaft. Abgerufen am 13. Januar 2021.
  2. Josef Gonda: Geschichte der Eisenbahnen in Ungarn vom Jahre 1867 bis zur Gegenwart. In: Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band 3. Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, S. 401 (archive.org).
  3. Daten auf www.pospichal.net
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