Theatergesellschaft Preziosa 1883
Die Theatergesellschaft Preziosa 1883 e.V. aus Gelsenkirchen-Ückendorf wurde am 13. August 1883 durch Karl Höfert senior ins Leben gerufen und ist Gelsenkirchens ältester Theaterverein und Mitglied im BDAT.
Geschichte
Der Verein hatte den Zweck, den Anstand und Frohsinn zu fördern.
- Theaterfreudige Damen und Herren werden zwecks Gründung eines Theatervereins gebeten,
- sich am 13. August, 7 Uhr abends, im Lokal Zitzen, Bochumer Straße, einzufinden.
So war es im August 1883 in der Gelsenkirchener Zeitung zu lesen. Verfolgt man die Geschichte, war das Ende des 19. Jahrhunderts die Geburtsstunde von Vereinigungen aller Art. Überall entstanden massenhaft Gesellschaften, Verbünde, Sport-, Gesangs- und Theatervereine. Die Behörden standen jedoch bis 1890 den freien Theatervereinen ablehnend gegenüber. Die Sozialistengesetze untersagten ab 1878 Aufführungen der sich langsam neu gegründeten Arbeiterbewegungen. Erst 1890 wurden die Gesetze außer Kraft gesetzt. Umso erstaunlicher war der, für die damalige Zeiten, große Zulauf. Über 60 Herren, überwiegend sangesfreudige Bergleute, meldeten sich darauf hin und wenig später wurde die Gründung der „Gesellschaft deutsche Bühne Gelsenkirchen Ückendorf“ beschlossen und Karl Höfert zum Vorsitzenden gewählt. Das Lokal „Börste“ (heute „Haus Stachowitz“) an der Bochumer Straße Ecke Südstraße (heute Virchowstraße) wurde als das erste Vereinslokal des Vereins gewählt.
Zu diesem Zeitpunkt war Ückendorf noch selbstständig, denn es löste sich am 1. September 1876 von Wattenscheid und war bis 1903 ein eigenständiges Amt im Landkreis Gelsenkirchen. In dieser Zeit war man der einzige Theaterverein im sich infrastrukturell entwickelnden Ückendorf.
Im Jahre 1906 spielte man zum ersten Mal das Singspiel „Preziosa“ von Carl Maria von Weber, welches dann Pate für den Vereinsnamen ab 1906 wurde. Am 9. März 1929 wurde beim Amtsgericht Gelsenkirchen die Theatergesellschaft Preziosa 1883 unter VR189 eingetragen.
1948 übernahm Wilhelm Herrmann, der später auch Geschäftsführer des Verbandes für Volksbühnen- und Laienspiel Nordrhein-Westfalen e.V. wurde, den Vorsitz des Vereins. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Kultur in Gelsenkirchen und für die Theatergesellschaft Preziosa, erhielt er am 10. September 1985 vom damaligen Oberbürgermeister Werner Kuhlmann das Verdienstkreuz am Bande.
Seit 2007 ist der Verein gemeinnützig und arbeitet seit der Gründung ohne Zuschüsse.
Spielstätte
Die Theatergesellschaft Preziosa verfügt über keine eigene Spielstätte, sondern ist Untermieter in der Gesamtschule Gelsenkirchen-Ückendorf auf der Bochumer Straße. Weitere Vorstellungen finden ebenfalls im Max-Planck-Gymnasium Gelsenkirchen-Buer, statt. Der Verein ist aber wegen immer steigender Kosten bemüht, eine geeignete Lösung für eine feste Unterkunft zu finden.
Spielbetrieb
Der Vereinsbetrieb wurde, bis auf zwei Unterbrechungen 1915–1916 und 1943–1945, ununterbrochen fortgeführt. In den Jahren 1937–1943 stieg die Theatergesellschaft Preziosa auf dem Gebiet des Amateurtheaters zu einem der führenden Vereine auf. 1937 wurde dem mit der Verleihung des „Kunstscheines“ Ausdruck verliehen, der es Künstlern ermöglichte ihre Werke und Darbietungen ohne steuerliche Abgaben zu verkaufen. Unmittelbar nach dem Krieg fand wieder ein regelmäßiges Vereinsleben statt und im Jahr 1947 nahm der Verein seinen Spielbetrieb wieder auf. Ab 1975 spielte man dann auch im Austausch bei der „Liebhabertheater-Gesellschaft Solothurn“, Schweiz. Das Repertoire umfasste in der Vergangenheit Singspiele, Operetten sowie Volksstücke. Ab 1971 nahm man dann auch Märchen in den regelmäßigen Spielbetrieb auf. Seit 1993 hat sich der Verein hauptsächlich auf das Genre der Boulevardkomödie spezialisiert.
Vorsitzende
Dass über einen so immens langen Zeitraum Fluktuationen innerhalb eines Vereines unvermeidlich sind, bedarf keiner Erklärung. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass es seit 1883 nur 6 Vorsitzende gegeben hat:
- Karl Höfert sen. 1883–1913
- Karl Höfert jun. 1913–1948
- Willy Herrmann 1948–1989
- Dr. Volkher Zähres 1989–1992
- Jörg Morsbach 1992-
- Dirk Maischak seit
Ensemble
Das Ensemble besteht aus 45 Mitgliedern, die alle ehrenamtlich tätig sind. Das älteste Mitglied ist 94 Jahre alt und immer noch aktiv für die Versorgung der Darsteller während der Vorstellungen tätig. Zusätzlich wirken in den Märchenvorstellungen bis zu 20 Kinder von 4–15 Jahren mit. Vom Bühnenbau, über Maskenbildnerei bis hin zur Kostümerstellung wird alles in Eigenarbeit erstellt.
Aktuell
Im Jahr 2008 feiert der Verein sein 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat der Verein eine Chronik veröffentlicht.
Inszenierungen
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