The Vault … Old Friends 4 Sale

The Vault… Old Friends 4 Sale (englisch für Der Tresor … Alte Freunde zu verkaufen) ist das 22. Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 24. August 1999 bei dem Label Warner Bros. Records und ist das letzte Studioalbum, das zu dem Vertrag zwischen ihm und dem Label aus dem Jahr 1992 zählte. Damals hatte Prince seinen laufenden Vertrag für sechs weitere Alben bis zum 31. Dezember 1999 verlängert. Aufgrund von Differenzen mit Warner Bros. Records hatte er jedoch seinen Künstlernamen 1993 abgelegt und trug stattdessen ein unaussprechbares Symbol als Pseudonym. Danach wollte er bei dem Tonträgerunternehmen keine neuen Songs mehr veröffentlichen.

Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Pop und Rock, zudem besitzen einige Songs Elemente aus dem Bereich Jazz. Die Liedtexte handeln überwiegend von Liebe, Sex und zwischenmenschlichen Beziehungen. Als Gastmusiker wirken Clare Fischer und das Blechbläserquintett Hornheads mit. Außerdem ist in den Liner Notes Sheila E. erwähnt, doch ihre Beiträge sind nicht genau definiert.

Weder Prince noch Warner veranstalteten nennenswerte Musikpromotion für The Vault… Old Friends 4 Sale; es konnte international keinen Gold- oder Platinstatus erreichen. Musikkritiker bewerteten das Album meist negativ.

Entstehung

The Vault… Old Friends 4 Sale ist das letzte Studioalbum, das zu dem Vertrag zwischen Prince und Warner Bros. Records aus dem Jahr 1992 zählte. Ab dem Jahr 2000 veröffentlichte das Label nur noch die Greatest-Hits-Kompilationen The Very Best of Prince (2001) und Ultimate (2006). Erst im Jahr 2014 arbeitete Prince mit Warner Bros. Records wieder zusammen und veröffentlichte bei dem Tonträgerunternehmen die beiden Alben Art Official Age und Plectrumelectrum.

Bereits am 26. April 1996 präsentierte Prince Warner Bros. Records das Album The Vault… Old Friends 4 Sale mit fertiggestelltem Artwork und endgültiger Tracklist, sodass das Label keinen Einfluss mehr ausüben konnte.[4][5] Ähnlich wie bei Chaos and Disorder (1996) ist in den Liner Notes von The Vault… Old Friends 4 Sale folgender Satz von Prince zu lesen: „The enclosed material was written during the period beginning 1/23/1985 and ending 6/18/1994 and was originally intended 4 private use only.“ („Das beiliegende Material wurde in der Zeit vom 23. Januar 1985 bis zum 18. Juni 1994 geschrieben und war ursprünglich nur für den privaten Gebrauch bestimmt.“)[1][4]

Doch der von Prince angegebene Zeitraum kann nicht stimmen, da er am 23. Januar 1985 mit seiner damaligen Begleitband The Revolution nachweislich ein Purple-Rain-Konzert im Riverfront Coliseum in Cincinnati gab.[6][7] Das Aufnahmedatum 18. Juni 1994 kann ebenfalls angezweifelt werden, weil Prince den Song Sarah nachweislich erst 20 Monate später einspielte, und zwar im Februar 1996.[4][8]

Das erste Stück, das Prince letztendlich auf The Vault… Old Friends 4 Sale platzierte, nahm er mit Old Friends 4 Sale am 20. April 1985 im Sunset Sound in Los Angeles auf.[9] Ursprünglich platzierte er es auf Parade (1986), doch aufgrund des persönlichen Liedtext veröffentlichte er es letztendlich nicht. Der Original Liedtext zählt zu den autobiografischsten in seiner Karriere; darin ist er von Jimmy Jam und Terry Lewis enttäuscht, weil diese – ohne ihn zu informieren – während der laufenden 1999-Tour mit Albumaufnahmen von The S. O. S. Band in San Antonio beschäftigt waren und deswegen das Konzert am 24. März 1983 in der Convention Center Arena in Texas verpassten. Aufgrund eines Schneesturms in Atlanta fielen alle Flüge aus. Jimmy Jam und Terry Lewis waren Mitglieder der von Prince gegründeten Band The Time, die damals als Vorgruppe der 1999-Tour auftrat. Außerdem spielt Prince im Liedtext auf den Ausstieg im Mai 1983 seines Gitarristen Dez Dickerson (* 1955) in seiner damaligen Begleitband an, weil dieser eine Solokarriere startete. Zudem beschreibt Prince die Kokainsucht seines ehemaligen persönlichen Bodyguards Chick Huntsberry (* 11. März 1941; † 2. April 1990), als dieser – nach dem er gegen Ende der Purple-Rain-Tour im Jahr 1985 von ihm entlassen wurde – aus Geldmangel dem National Enquirer ein Interview verkaufte und darin angebliche Details über Prince’ Leben erzählte. 1991 überarbeitete Prince den Liedtext mit weniger persönlichen Inhalt – diese Version ist auch auf dem Album The Vault… Old Friends 4 Sale vorhanden.[2][10]

5 Women nahm Prince im September 1990 in den Warner Pioneer Studios in Tokio auf, als er mit der Nude-Tour in Japan gastierte. Ende des Jahres überarbeite er den Song in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota und fügte Overdubs vom Blechbläserquintett Hornheads hinzu. Später gab er 5 Women an Joe Cocker weiter, der seine eigene Version auf seinem Album Night Calls im Oktober 1991 veröffentlichte. Cocker fragte Prince, ob dieser bei der überarbeiteten Version Gitarre einspielen könnte, was Prince aber ablehnte, weil er zu dem damaligen Zeitpunkt mit anderen Projekten beschäftigt war. Den Song She Spoke 2 Me nahm er während der Albumaufnahmen von Love Symbol Im Oktober 1991 im Paisley Park Studio auf. Die Version auf The Vault… Old Friends 4 Sale ist in einem „Extended Remix“ vorhanden und damit vier Minuten länger, als die bereits im März 1996 veröffentlichte Version auf dem Soundtrack Girl 6 des gleichnamigen Films von Regisseur Spike Lee.[11] Das Aufnahmedatum von When the Lights Go Down ist der Öffentlichkeit nicht bekannt, aber vermutlich spielte Prince den Song Ende 1991 oder Anfang 1992 im Paisley Park Studio ein.[2] Eventuell hat er das Stück aber auch in den Warner Pioneer Studios in Tokio eingespielt, weil er dieses Studio in den Liner Notes erwähnt.

Im März 1992 erhielt Prince einen Anruf von Filmregisseur James L. Brooks, der ein Musical mit Namen I’ll Do Anything produzieren wollte, in dem Julie Kavner und Nick Nolte als Hauptdarsteller mitwirken. Er fragte Prince, ob dieser den Soundtrack zum Musical beisteuern könne. Prince zeigte Interesse und schrieb dafür unter anderem die drei Songs My Little Pill, The Rest of My Life und There Is Lonely, die die Schauspieler des Films interpretieren sollten. My Little Pill nahm er noch im März 1992 im Paisley Park Studio auf, bevor er dann mit der Diamonds-and-Pearls-Tour im April 1992 in Australien auf Tournee ging. The Rest of My Life und There Is Lonely spielte er Mitte April in den Platinum Studios in Melbourne ein; da Prince dieses Studio in den Liner Notes aber nicht angegeben hat, hat er beide Songs vermutlich später noch einmal im Paisley Park Studio überarbeitet. Als das Musical I’ll Do Anything fertiggestellt war, präsentierte Brooks Testvorführungen vor Publikum, bei denen die Schauspieler die von Prince geschriebenen Songs vortrugen. Doch die Zuschauer waren von dem Konzept nicht überzeugt, worauf Brooks entschied, I’ll Do Anything als herkömmliche Filmkomödie umzuschreiben. Die Songs, die Prince für das Musical bereits komponiert hatte, fanden von Brooks in der Filmkomödie jedoch keine Verwendung und wurden gestrichen. 1994 kam I’ll Do Anything (deutscher Filmtitel: Geht’s hier nach Hollywood?) in die Kinos und erhielt von Filmkritiker zum Teil sehr schwache Bewertungen und kann mit einem weltweit eingespielten Ergebnis von knapp 10 Millionen US-Dollar bei einem Budget von 40 Millionen US-Dollar als kommerziell erfolglos bezeichnet werden.[11][12]

Nachdem Prince die Diamonds-and-Pearls-Tour Mitte Juli 1992 beendet hatte, spielte er im September den Song Extraordinary im Paisley Park Studio ein. Zudem existiert eine von Rosie Gaines gesungene Version, die aber bis heute (2024) nicht veröffentlicht ist.[11] It’s About That Walk nahm Prince am 2. September 1993 auf, also drei Monate nach seiner Namensänderung. Den Song spielte er im Studio Guillaume Tell – in den Liner Notes von ihm als Davout Studios angegeben – in Suresnes ein, als er mit der „Act II Show“ in Frankreich gastierte. Das Stück Sarah spielte er im Februar 1996 im Paisley Park Studio ein, also ebenfalls nach seiner Namensänderung. Bei den meisten Aufnahmen von 1991 bis 1996 wurde Prince von damaligen Bandmitgliedern seiner Begleitband The New Power Generation unterstützt.

Vermarktung

Kurz bevor The Vault… Old Friends 4 Sale veröffentlicht wurde, kündigte es Warner Bros. Records als „bemerkenswertes Musikereignis“ an. Dagegen schrieb Prince auf seiner damaligen Webseite, ein Warner-Insider habe sich das Album bereits angehört und ihm mitgeteilt, es klinge „wie eine vertragliche Verpflichtung“. Zudem vermutete dieser, dass die Songs „in der Tat sehr alt waren“. Prince bestätigte diese Annahme und erzählte dem US-Musikmagazin Rolling Stone: „Die Zusammenstellung der Songs gehen mich nichts an. Es sind ein paar Songs von vor langer Zeit – das hat mit mir nichts mehr zu tun.“[4][13]

Ein Pressesprecher schilderte Prince’ damalige Situation folgendermaßen: „Es war das letzte Album, das er Warner noch abliefern musste, deswegen war er ungefähr in folgender Stimmung: ‘Dies’ ist das, was ich euch noch schulde. Tschüs!’“ Zudem wies der Pressesprecher darauf hin, Prince werde keine Musikpromotion betreiben und es sei ihm egal, ob Warner das Album herausbringen werde.[14]

Als Warner The Vault… Old Friends 4 Sale schließlich veröffentlichte, veranstaltete das Label kaum Werbung. Zwar produzierte das Unternehmen Merchandising-Artikel wie beispielsweise Poster, Post- und Grußkarten, platzierte aber lediglich eine Anzeige im People Magazine und betrieb spärlich Werbung im Internet. Als Vorab-Single wollte Warner Mitte August 1999 den Song Extraordinary auskoppeln, doch Prince zeigte sich damit nicht einverstanden. Letztendlich wurden keine Singles ausgekoppelt, keine Musikvideos produziert und Prince ließ keine Tournee zum Album folgen.[15]

Auf die Frage eines Reporters, warum das Album erst im Jahr 1999 erschien, antwortete der damalige Warner-Sprecher Bob Merlis, es sei ein „Marketing Urteil“ gewesen. Man habe so lange warten wollen, bis man der Meinung war, das Publikum verlange nach etwas wie dem Album The Vault… Old Friends 4 Sale.[15]

Gestaltung des Covers

Für das Albumdesign war Artdirector Steve Parke (* 1963) zuständig. Er arbeitete von 1988 bis 2001 mit Prince zusammen und war bereits für die Covergestaltung der Alben Graffiti Bridge (1990), The Gold Experience (1995), Chaos and Disorder und Emancipation (beide 1996) sowie Crystal Ball (1998) zuständig.

Die Prince-Fotos stammen von dem französischen Fotograf Claude Gassian (* 1949), der die Bilder am 5. September 1993 um 04:00 Uhr morgens im Musikklub Mirano in Brüssel machte. Damals war Prince mit seiner Tournee „Act II Show“ in Europa unterwegs und beendete eine Aftershow im Mirano. Gassian wurde von ihm für eine Woche engagiert, damit er Fotos von ihm machen konnte. Doch er wurde angewiesen, nicht mit Prince zu sprechen, auch wenn er mit ihm allein in seiner Limousine saß. Zudem durfte er ihn nur live auf der Bühne fotografieren und niemals backstage, was ihn frustrierte. Nach der Aftershow habe er aber absichtlich gegen die Regel verstoßen und fragte Prince, „ob er damit einverstanden wäre, dass ich nur zehn Meter von seiner Garderobe entfernt, in diesem ungewöhnlichen Raum, den ich entdeckt hatte, ein paar Fotos machen könnte.“ Prince stimmte zu, setzte „sich in absoluter Stille hin, bietet mir fünfzehn verschiedene Posen an und geht“, aber Gassian habe „endlich das ersehnte Foto“ bekommen, freute er sich.[16]

Das Booklet besteht aus lediglich zwei Seiten, auf denen zwei Fotos von Prince zu sehen sind. Auf dem Frontcover sitzt er rittlings auf einem schwarzen Stuhl und stützt sich mit den Unterarmen auf der Rückenlehne ab, wobei sein rechter Arm angewinkelt ist und die Hand sein Kinn stützt. Prince hat seine Augen geschlossen und trägt ein lilafarbenes hemdblusenähnliches Oberteil, dazu eine farblich passend enge Hose und High Heels. Auf dem Rückcover sitzt er – diesmal in gängiger Position – auf demselben Stuhl mit identischer Kleidung. Sein Kopf ist gesenkt und er scheint verzweifelt zu sein.[17][18]

Die Liner Notes im Booklet hat Prince sehr oberflächig und vage gehalten; beispielsweise ist nicht angegeben, welche Musiker welche Instrumente auf den einzelnen Songs spielen.[1][4] Die Liedtexte der Songs sind nicht abgedruckt.

Musik und Text

Wie bei den meisten von Prince veröffentlichten Alben in den 1990er Jahren sind auch die Songs von The Vault… Old Friends 4 Sale verschiedenen Musikrichtungen zuzuordnen; Contemporary R&B, Jazz, Pop, Rock sowie Blues und Soul sind zu hören. Im Gegensatz zu den üblichen Prince-Alben spielt Funk eine untergeordnete Rolle. Alle Songs enthalten live eingespieltes Schlagzeug. Instrumentiert und arrangiert ist das Album überwiegend mit Musikinstrumenten, wie beispielsweise Bass, Blechblasinstrumente, Gitarre, Klavier, Perkussion und Tasteninstrumente – elektronische Instrumente wie etwa Synthesizer sind kaum zu hören. Die Arrangements sind überwiegend spärlich gehalten, die Produktion ist schlicht und besitzt keine technischen Hilfsmittel.[2] Die Liedtexte handeln überwiegend von Liebe, Sex und zwischenmenschlichen Beziehungen. Neben seinem charakteristischen Falsettgesang benutzt Prince auch tiefere Stimmlagen.

Der Song The Rest of My Life ist aus dem Genre Rock, der mit Bass- und Tingeltangel-Klavierspiel untermalt ist. Das Stück besitzt einen Start-Stop-Rhythmus, sodass es nicht durchgängig gespielt wirkt. Der Liedtext handelt von der Erhaltung einer positiven Einstellung zum Leben. It’s About That Walk ist eine von Blues und Swing beeinflusste Up-tempo-Nummer, gepaart mit Blechbläser-Arrangements. Im Liedtext beschäftigt sich Prince mit dem Po einer Frau; beispielsweise singt er, dass diese einen „Arsch wie einen Feinschliff Diamant“ besitzt, der „auf zwei Beinen aus Stein montiert“ sei.[19] Gemäß seiner damaliger Bandmitglieder ist er von seiner damaligen Freundin und späteren Ehefrau Mayte Garcia zum Liedtext inspiriert worden. Der „Extended Remix“ von She Spoke 2 Me enthält im Vergleich zur Albumversion aus dem Jahr 1996 vier Minuten lange Instrumentalmusik, die Elemente aus dem Bereich Jazz besitzt. Das Stück erinnert zuweilen an den Prince-Song Willing and Able aus dem Album Diamonds and Pearls von 1991. 5 Women ist aus dem Genre Blues. Im Liedtext benötigt Prince „fünf Frauen“ und „fünf Monate“, um eine frühere Beziehung vergessen zu können, was ihm aber nicht gelingt. When the Lights Go Down erinnert zuweilen mehr an einen improvisierten Gute-Nacht-Jam als an einen fertiggestellten Song. Perkussion unterstützen das aus dem Bereich Jazz beeinflusste Stück. Der Rhythmus-Phrase besteht aus Klavierspiel. Im Liedtext beschäftigt sich Prince mit einem Liebespaar, nach dem dieses „die dummen abgenutzten Spiele“ hinter sich gelassen hat.[2]

Das 1:08 Minuten kurze Stück My Little Pill enthält nur gesprochenen Text von Prince, der von einem disharmonisch wirkenden Gitarrenriff unterstützt wird. Der Liedtext handelt von einer Alleinerziehenden Mutter, die vor dem Leben und dessen Verantwortung flüchtet, indem sie Tabletten einnimmt. There Is Lonely ist eine melancholisch angehauchte Nummer aus dem Genre Rock, gepaart mit einer von Prince gespielten Jazzgitarre-Phrase. Der Liedtext spielt auf die Geschichte von Kain und Abel der biblischen Darstellung vom 1. Buch Mose an. Old Friends 4 Sale ist ein aus dem Genre Blues stammender Song, der zusätzlich Elemente aus den Musikgenres Pop und Rock enthält. Clare Fischer fügte ein Streichorchester ein, wodurch dem Song ein Ansatz von Dramaturgie verleitet wird. Prince’ Gesang wird von seinem Klavierspiel begleitet und der Liedtext handelt von einem Mann, der sich von seinen Freunden verraten und verlassen fühlt.[20] Sarah ist ein Track aus dem Genre Rock, der von Blues beeinflusst ist und durch Blechbläser unterstützt wird. Das Stück basiert auf einem Bass-Riff, das ständig wiederkehrt und nur durch den Refrain unterbrochen wird. Im Liedtext beschreibt Prince eine Frau mit Namen „Sarah“, die für eine Nacht Spaß haben möchte. Es ist nicht bekannt, ob er auf eine im wahren Leben existierende Frau anspielt oder ob Sarah eine imaginäre Person verkörpert. Das Liebeslied Extraordinary ist eine Soul-Ballade, die Prince in dem für ihn typischen Falsett singt. Im Liedtext beschäftigt er sich mit einer nicht näher beschriebenen Frau, für die er geboren worden sei, um diese zu lieben.[2]

Titelliste und Veröffentlichungen

# Titel Dauer
1 The Rest of My Life 1:40
2 It’s About That Walk 4:26
3 She Spoke 2 Me (Extended Remix) 8:20
4 5 Women 5:13
5 When the Lights Go Down 7:11
6 My Little Pill 1:08
7 There Is Lonely 2:29
8 Old Friends 4 Sale 3:27
9 Sarah 2:53
10 Extraordinary 2:28
Spieldauer: 39:19 min.
Autor aller Songs ist Prince

The Vault… Old Friends 4 Sale erschien am 24. August 1999 auf CD und Kompaktkassette,[21] später auch als Download. Als Interpret ist zum ersten Mal seit der Veröffentlichung vom Black Album im November 1994 bei einem Studioalbum der Name „Prince“ wieder angegeben, obwohl er im August 1999 das unaussprechbare Symbol als Pseudonym trug. Im Februar 2024 brachte The Prince Estate („Der Prince-Nachlass“) das Album erstmals auf Schallplatte heraus.

Singles

Von dem Album wurden keine Singles ausgekoppelt, aber vier Promo-CD-Singles sind 1999 herausgebracht worden. Zwei Wochen vor der Albumveröffentlichung erschien in den USA am 10. August Extraordinary als 1-Track-CD-Single. Ende Sommer wurde in Deutschland 5 Women und It’s About That Walk jeweils als 1-Track-CD-Single herausgebracht. Dagegen erschien in Japan eine 2-Track-CD-Single mit den beiden Songs The Rest of My Life und Extraordinary.[22]

Coverversionen

Lediglich eine Coverversion ist von dem Album bekannt; Alexis Taylor (* 1980), Leadsänger der Band Hot Chip, nahm im Juli 2016 nach Prince’ Tod eine neue Version von Old Friends 4 Sale auf.[23]

Rezeption

Presse

Professionelle Bewertungen
Durchschnittsbewertung
Quelle Bewertung
AOTY[24] 51 %
Weitere Bewertungen
Quelle Bewertung
AllMusic[25] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
The Guardian[26] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Musikexpress[27] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
New Musical Express[28] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Wilson & Alroy’s Record Reviews[29] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Entertainment Weekly[30] B+
Now Magazine[31] N

Im Vergleich zu anderen Prince-Alben bewerteten Musikkritiker The Vault… Old Friends 4 Sale überwiegend negativ. Zwar hoben einige lobend hervor, dass die Musikrichtung Jazz eine prominente Rolle spiele, aber viele waren der Meinung, das Album wirke uninspiriert und sei unbedeutend.[32] Die Website AOTY (Album of the Year) errechnete eine Durchschnittsbewertung von nur 51 %, basierend auf acht Rezensionen englischsprachiger Medien.[24]

Jason Ferguson von MTV verteilte keine Note, beschrieb aber The Vault… Old Friends 4 Sale als „faszinierendes Album“. Zwar enthalte es „nicht Prince’ beste Outtakes“, aber „einige sehr gute“. Das Stück 5 Women bezeichnete er als „der wahrscheinlich beste Herzschmerz-Song aller Zeiten“, den Titeltrack als einen „schönen und berührenden“ Song, und There Is Lonely als „vernichtend großartige Ballade“. Die Höhepunkte seien aber Extraordinary, It’s About That Walk und When the Lights Go Down.[33]

Mark Weingarten von der Entertainment Weekly gab auf einer Skala von „A+“ bis „F“ die Note „B+“. Diese „übrig gebliebene Zusammenstellung von Outtakes“ aus Prince’ Jahren bei Warner Bros. Records „klingt engagierter als viele seiner Indie-Veröffentlichungen jüngeren Datums“. Er habe „gemächliche, ungezwungene Grooves“ kreiert, die mit Bläsern, „kaskadierenden Keyboard-Wasserfällen und einer gewissen Entschlossenheit“ schimmerten. Letztendlich sei The Vault… Old Friends 4 Sale aber nur „eine willkommene Notlösung für leidgeprüfte Loyalisten“, schrieb Weingarten als Fazit.[30]

Die beiden Musikjournalisten Albert Koch und Thomas Weiland vom Musikexpress lobten das Album und gaben viereinhalb von sechs Sternen. Es sei „eine bläsergetriebene R’n’B-Funk-Blues-No-Bullshit-Platte“, die „einen homogeneren Eindruck hinterlässt als manche ‘reguläre’“ von Prince aus den 1990er-Jahren.[27]

Stephen Thomas Erlewine von AllMusic gab drei von fünf Sternen. Die Albumsongs fühlten sich „alle wie Outtakes von Graffiti Bridge (1990) oder Love Symbol (1992)“ an, was aber „eigentlich kein Grund“ zur Klage sei. The Vault… Old Friends 4 Sale vermittle ein „wunderbares, unbeschwertes Gefühl, voller Jazz und leichtem Funk, ständig schwingend und fast immer mitreißend“. Zwar besitze nur das Titelstück „das nötige Gewicht, um sich als wichtige Ergänzung“ in Prince’ „offiziellen Katalogs anzukündigen“, was aber nichts ausmache, weil „alle Songs unterhaltsam“ seien; es falle schwer, nicht von Prince’ Songwriting oder „dem lässig-anspruchsvollen Flair der Musik auf dem Album beeindruckt zu sein“. Aber „das Schönste an dieser Zusammenstellung“ sei, dass das Album „besser zusammenhält“ als Come (1994) und Chaos and Disorder (1996), „die beiden anderen Überbleibsel aus der Warner-Ära“. The Vault… Old Friends 4 Sale „ist eine bescheidene, jazzige kleine Platte, die fast unwiderstehlich“ sei, schrieb Erlewine.[25]

Simon Price von The Guardian bewertete 37 Prince-Alben und setzte The Vault… Old Friends 4 Sale auf Platz 20. Er verteilte drei von fünf Sternen und beschrieb das Album als „umstrittene Kostprobe aus Prince’ sagenumwobener Schatzkammer mit Tausenden von unveröffentlichten“ Songs. Fans würden sagen, dass „die Bootlegs besser“ seien, und sie hätten Recht, mutmaßte Price.[26]

Tommy Udo vom New Musical Express zeigte sich enttäuscht und verteilte nur zwei von fünf Sternen. Das Album wirke „zusammengeschustert“ und „dieses Sammelsurium“ werfe die „sehr unangenehme Frage“ über Prince auf: „Opa, hast du diesen Kerl wirklich für ein Genie gehalten?“ Zwar blitze mit 5 Women und She Spoke 2 Me (Extended Remix) seine „Brillanz wieder auf“, und mit It’s About That Walk und Sarah existierten „ein paar Standard-Füller“, aber davon abgesehen sei „der Tresor leer“ – das Prince-Material „ist mittelmäßig“. Udo kam zu dem Entschluss, The Vault… Old Friends 4 Sale sei die „perfekte Rache“ von Warner Bros. Records „auf ihren einstigen Sklaven“.[28][34]

Die beiden Musikkritiker David Wilson und John Alroy waren sogar sehr enttäuscht und verteilten lediglich eineinhalb von fünf Sternen. Auf dem Album „gibt es genau zwei Überraschungen“; erstens sorge ein „konsistenter jazziger R&B-Sound – knackige Live-Drums, markante Bläser – dafür“, dass das Album „im Gegensatz zu den meisten von Prince’ Arbeiten ziemlich gut“ zusammenhalte. Zweitens „gibt es keinen einzigen Track, der einen daran erinnert, wie brillant“ er sein könne. Der „beste Song“ sei mit She Spoke 2 Me (Extended Remix) bereits 1996 veröffentlicht worden, „und ab diesem Track geht es auf The Vault… Old Friends 4 Sale nur noch bergab“; man finde nichts, „das einen dazu veranlasst“, das Album „noch einmal zu hören“ – keine „bedeutungsvollen Liedtexte, keine großartigen Melodien, keine brillanten Arrangement-Details“. Es sei ein Album für Komplettisten, „das man sich anhört und dann schnell wieder ins Regal“ stelle.[29]

Tim Perlich vom kanadischen Now Magazine zeigte sich auch sehr enttäuscht und gab auf einer Skala mit dem Buchstaben „N“ die schlechteste Note. Prince’ „ehemaliges Label“ Warner habe zehn „Wegwerf-Songs aus dem Müll gerettet“ und veröffentlicht. Die meisten Stücke „scheinen ungelöste, weniger als zweiminütige Fragmente oder verzierte Vamps zu sein, überlagert von halbfertigen lyrischen Ideen oder nur einer wiederholten Phrase“. Zudem bestehe „immer Potenzial für Heiterkeit“, wenn Prince „den Drang verspürt, zu rappen“. Lediglich das Stück My Little Pill überzeugte Perlich, auch wenn es „nur knapp über eine Minute“ lang ist. Aber im Gesamtbild sei das Album „ausschließlich für Komplettisten“ geeignet, meinte er.[31]

Charts

ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[35]44 (5 Wo.)5
 Österreich (Ö3)[36]40 (4 Wo.)4
 Schweiz (IFPI)[37]21 (6 Wo.)6
 Vereinigtes Königreich (OCC)[38]47 (1 Wo.)1
 Vereinigte Staaten (Billboard)[39]85 (5 Wo.)5

The Vault… Old Friends 4 Sale wurde weltweit weniger als 500.000 Mal verkauft. In den USA wurden in etwa 140.000 Exemplare abgesetzt. Damit sind die Gesamtverkaufszahlen vergleichbar mit denen von Chaos and Disorder aus dem Jahr 1996. Jason Draper, Autor von Prince-Büchern und Beobachter seiner musikalischen Karriere, sah als einen der Hauptgründe für den kommerziellen Misserfolg von The Vault… Old Friends 4 Sale, dass einige Songs bereits auf Bootlegs in den Jahren zuvor zu finden waren.[40][41]

Literatur

  • Alex Hahn: Besessen – Das turbulente Leben von Prince. Hannibal Verlag, Höfen 2016, ISBN 978-3-85445-610-0.
  • Benoît Clerc: Prince – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks. Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-667-12537-8.
  • Duane Tudahl: Prince and the Parade & Sign o’ the Times Era Studio Sessions 1985 and 1986. Rowman & Littlefield Publishers, 2021, ISBN 978-1-538-14451-0.
  • Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
  • Matt Thorne: Prince. Faber and Faber, London 2012, ISBN 978-0-571-27349-2.
  • Per Nilsen: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing, London 1999, ISBN 0-946719-23-3.
  • Ronin Ro: Prince – Inside the Music and the Masks. St. Martin’s Press, New York 2011, ISBN 978-0-312-38300-8.
  • Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.

Einzelnachweise

  1. Begleitheft der CD The Vault… Old Friends 4 Sale von Prince, Warner Bros. Records, 1999
  2. Uptown (2004), S. 412.
  3. Clerc (2023), S. 364–367.
  4. Uptown (2004), S. 411.
  5. Hahn (2016), S. 278.
  6. Uptown (2004), S. 156.
  7. Tudahl (2021), S. 31.
  8. Clerc (2023), S. 367.
  9. Nilsen (1999), S. 176–177.
  10. Nilsen (1999), S. 173 u. S. 179.
  11. Uptown (2004), S. 411–412.
  12. Hahn (2016), S. 244–245.
  13. Ro (2011), S. 301.
  14. Ro (2011), S. 298–299.
  15. Ro (2011), S. 299.
  16. Natacha Wolinski: The Man Behind the Music: Photographer Claude Gassian. In: sothebys.com. 19. Februar 2021, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  17. Ro (2011), S. 298.
  18. Thorne (2012), S. 347.
  19. Thorne (2012), S. 348.
  20. Hahn (2016), S. 123.
  21. Clerc (2023), S. 357.
  22. Promotional Singles. In: princevault.com. 18. Mai 2021, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  23. Marc: Gänsehaut: Alexis Taylor covert „Old Friends 4 Sale“ von Prince. In: testspiel.de. 6. Juli 2016, abgerufen am 21. August 2023.
  24. Prince – The Vault: Old Friends 4 Sale. In: albumoftheyear.org. 2024, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  25. Stephen Thomas Erlewine: The Vault: Old Friends 4 Sale – Prince. In: allmusic.com. 2023, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  26. Simon Price: Prince: every album rated – and ranked. In: theguardian.com. 22. April 2016, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  27. ME-Redaktion: Aus dem grossen Prince-Special – Alle Alben im Überblick. In: musikexpress.de. 22. Mai 2016, abgerufen am 21. August 2023.
  28. Tommy Udo: The Vault… Old Friends 4 Sale. In: nme.com. 12. September 2005, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  29. David Bertrand Wilson und John Alroy: The Vault… Old Friends 4 Sale (rec. 1985-1994, rel. 1999). In: warr.org. 2023, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  30. Mark Weingarten: The Vault… Old Friends 4 Sale. In: ew.com. 10. September 1999, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  31. Tim Perlich: Prince rubbish found in vault! In: archive.org. 25. August 1999, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  32. Ro (2011), S. 300–301.
  33. Jason Ferguson: Prince – The Vault… Old Friends 4 Sale (Warner Bros.). In: princetext.tripod.com. 2023, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  34. Draper (2016), S. 145.
  35. Prince. offiziellecharts.de, abgerufen am 21. August 2023.
  36. Prince. austriancharts.at, abgerufen am 21. August 2023.
  37. Prince. hitparade.ch, abgerufen am 21. August 2023.
  38. Prince. officialcharts.com, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  39. Prince – Chart History. billboard.com, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  40. Draper (2016), S. 145.
  41. Uptown (2004), S. 413.
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