The Knight’s Tale

The Knight’s Tale ist die erste Erzählung in Geoffrey Chaucers The Canterbury Tales. Das Versepos handelt von Ritterschaft, Minne und ethischen Konflikten.

Die erste Seite der Knight’s Tale im Ellesmere-Manuskript

Synopse

Nach einer Schlacht gegen Kreon, den König von Theben, werden die Vettern Arcite und Palamon von Theseus, dem Herrscher von Athen, gefangen genommen. Von ihrer Zelle im Turm von Theseus’ Schloss aus können die beiden den Palastgarten überblicken. Dort sieht Palamon eines Morgens die schöne Emelye. Er verliebt sich in sie, beklagt seine Situation; davon erwacht Arcite, der Emelye ebenfalls erblickt und sich in sie verliebt.

Aus Eifersucht beginnen beide, sich zu hassen. Nach einigen Jahren wird Arcite nach Fürsprache des Pirithoos aus dem Gefängnis entlassen. Er kehrt verkleidet nach Athen zurück und wird Diener im Hause von Emelye. Palamon entkommt aus dem Gefängnis, indem er den Wärter vergiftet. Aus einem Versteck hört er Arcite zu, der von Liebe singt. Die beiden beginnen ein Duell, das von der Ankunft des Theseus unterbrochen wird. Dieser verurteilt sie dazu, jeweils einhundert Gefolgsleute zu finden, die in einem Wettstreit antreten sollen. Der Sieger wird die Hand von Emelye erhalten. Als das Turnier beginnt, betet Palamon zu Venus, Emelye als Frau zu bekommen. Emelye betet zu Diana, dass sie unverheiratet bleibe oder dass nur der sie als Mann gewinnen solle, der sie aufrichtig liebe. Arcite betet zu Mars um den Turniersieg.

Theseus bestimmt, dass jeder Streiter, der ernsthaft verletzt wird, ausscheiden muss, damit niemand zu Tode kommt. Palamon und Arcite kämpfen tapfer, aber Palamon wird verwundet und vom Pferd gerissen. Theseus beendet den Kampf und Arcite gewinnt. Aber Saturn greift ein und stürzt Arcite von seinem Pferd. Sterbend bittet er Emelye, Palamon zu heiraten.

Quellen und Erzählstruktur

Das Epos Teseida (ital. Teseida delle Nozze d’Emilia)[1] von Giovanni Boccaccio ist die Hauptquelle der Erzählung, allerdings wurde sie von Chaucer stark bearbeitet. Obwohl The Knight's Tale mit ca. 2250 Zeilen zu den größeren Erzählungen in The Canterbury Tales zählt, ist es gegenüber der fast 10.000 Zeilen langen Erzählung Boccaccios deutlich gekürzt.[2] Die meisten Erzählelemente von Teseida sind weggelassen, Chaucer konzentriert die Erzählung auf die höfischen Elemente. Die epischen Aufrufe wurden entfernt, die mythologischen Anspielungen gekürzt, die Taten des Theseus weggelassen und die Aufzählung der für Palamon und Arcite kämpfenden Helden stark vereinfacht.[2]

Auch wenn die Erzählung zur Gattung der höfischen Romane gezählt wird, unterscheidet sie sich doch stark von der englischen und französischen Erzähltradition ihrer Zeit.[3] So werden etwa philosophische Reflexionen in der Tradition des Werkes Der Trost der Philosophie des Boethius eingeflochten.[4][5] Auf The Knight’s Tale folgt die Erzählung des betrunkenen Müller Robyn. Dieser berichtet die Geschichte des alten Schreiners Johannes, der mit der jungen Alisoun verheiratet ist.

Adaptationen

Richard Edwardes’ Schauspiel Palamon and Arcite aus dem Jahr 1566 basiert auf Chaucers Erzählung, allerdings ist der Text verloren.[6] Aus Philip Henslowes Tagebuch weiß man, dass eine Version des Stückes 1594 aufgeführt wurde. Shakespeares und Fletchers Schauspiel Die beiden edlen Vettern aus dem Jahre 1613 hat ebenfalls die Chaucer’sche Erzählung als Vorbild. Unter dem Titel Palamon and Arcite übersetzte John Dryden die Erzählung in das Englisch seiner Zeit.

Quellen

  • Larry D. Benson (Hrsg.): The Riverside Chaucer. 3. Auflage. Oxford University Press, 2008, ISBN 978-0-19-955209-2.

Literatur

  • John Finlayson: The “Knight’s Tale”: The Dialogue of Romance, Epic, and Philosophy. In: The Chaucer Review. Band 27, Nr. 1, 1992, S. 126149, JSTOR:25095793.

Einzelnachweise

  1. J. A. Burrow: The Cambridge Companion to Chaucer. Hrsg.: Piero Boitani. zweite Auflage. Cambridge UP, Cambridge 2004, The Canterbury Tales I: romance.
  2. Finlayson 1992, S. 128.
  3. Finlayson 1992, S. 127–128.
  4. L. D. Benson: The Knight's Tale (general note). Harvard University, abgerufen am 22. Oktober 2014.
  5. Finlayson, S. 129.
  6. Leicester Bradner Albert S. Cook: The Life and Poems of Richard Edwards. Yale University Press, New Haven, CT 1927, S. 76.
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