Thüringer Küche

Als Thüringer Küche bezeichnet man in der Gastronomie die Kochtradition aus dem Thüringer Kulturraum. Die Küche gilt als bodenständige Hausmannskost und wird durch sehr fleischbetonte, aber auch fruchtige Gerichte dominiert.[1] Ihr Ursprung ist einerseits im Wald­reichtum des Landes Thüringen, andererseits durch die fruchtbaren Obst- und Gemüse­anbaugebiete in der Mitte des Landes geprägt. Bekannteste Gerichte sind die Thüringer Klöße aus Kartoffeln, die als Nationalgericht der Thüringer gelten, und die Thüringer Rostbratwurst.[2] Eine wichtige Rolle spielen außerdem Wurst- und Wild­spezialitäten. Thüringen ist Sitz verschiedener Brauereien, so z. B. derjenigen in Gotha, Altenburg, Apolda und in Bad Köstritz.

Thüringer Rostbratwurst auf dem Markt von Weimar
Thüringer Rostbratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelbrei
Rinderroulade mit Rotkohl und Kloß
Thüringer Rostbrätel
Gebackene Kloßscheiben
Köstritzer Schwarzbierbraten mit Klößen

Die Küche Thüringens stellt heute noch eine reichhaltige und eher schwere Küche dar. Dies rührt von dem Umstand her, dass Thüringen seit Ewigkeiten von der arbeitsreichen Landwirtschaft und dem harten Bergbau und Forstwesen geprägt ist. Entsprechend kräftig sind die Mahlzeiten unter Einsatz von viel Fleisch und gehaltvollen Soßen.

Das klassische Sonntags- und Festessen sind Thüringer Klöße mit Apfelrotkohl, Rinderrouladen und einer fetten Bratensoße, dazu wird – je nach Belieben – ein Pilsener oder ein Schwarzbier gereicht. Überhaupt spielt Fleisch auch heute noch eine herausgehobene Rolle, beliebt sind vor allem Thüringer Rostbratwurst und Schmöllner Mutzbraten. Auch ist der Verzehr von rohem Fleisch als Gehacktem traditionell sehr hoch.

Kuchen

Eine weitere Besonderheit ist der Kuchen.[3] Während man in den länger vom bürgerlichen Stadtleben geprägten Gebieten in Sachsen, Württemberg und dem Rheinland schon immer auf die aus Frankreich stammenden Torten (frz. tarte) und süße Teilchen setzte, hat sich in Thüringen der einfache Blechkuchen erhalten. Bis heute setzt sich diese Tradition in regionalen Besonderheiten fort. So bekommt man in Thüringer Bäckereien fast ausschließlich Blechkuchen. Auf den Dörfern wird teilweise heute noch der Gemeinschaftsbackofen angeheizt, um Kuchen zu backen, der anschließend verteilt wird. Bei größeren Anlässen wie Taufen, runden Geburtstagen und Konfirmationen wird eine Backfrau beauftragt. Wer nicht mindestens 10–15 verschiedene Kuchensorten vorweisen kann, gilt als geizig. Überdies gehören zu einer Feier zweimal Kaffeetrinken, eines wie üblich am Nachmittag, das andere jedoch erst nach Mitternacht. Zu dieser Zeit wird die Festgesellschaft wieder mit Kuchen und starkem Kaffee aufgemuntert. Zudem wird mehr gebacken, als bei der Feier selbst verbraucht wird, um genug für die obligatorischen Kuchenpakete für Gäste, Nachbarn und Freunde im Ort zu haben. Kuchen spielt ebenso bei unerfreulichen Anlässen eine Rolle. Trauergesellschaften veranstalten Kaffeetrinken mit großen Mengen von Kuchen nach Begräbnissen.

Bekannte Gerichte

Wurst, Käse und Brotaufstriche

Siehe auch

Commons: Thüringer Küche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Essen & Trinken Thüringen: Bratwurst, Klöße und Zwiebelkuchen. Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 25. Januar 2017.
  2. Thüringer Küche. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  3. Thüringen: Ein Hoch auf den Kloß. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2021; abgerufen am 25. Januar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlin.de
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