Tettau (Brandenburg)

Tettau ist eine Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden Brandenburgs und Teil des Amtes Ortrand.

Wappen Deutschlandkarte
Tettau (Brandenburg)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tettau/ Oberlausitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 26′ N, 13° 44′ O
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Oberspreewald-Lausitz
Amt: Ortrand
Höhe: 94 m ü. NHN
Fläche: 8,84 km2
Einwohner: 758 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01945
Vorwahl: 03574
Kfz-Kennzeichen: OSL, CA, SFB
Gemeindeschlüssel: 12 0 66 316
Adresse der Amtsverwaltung: Altmarkt 10
01990 Ortrand
Website: www.tettau-osl.de
Bürgermeister: Joachim Nitzsche (CDU)
Lage der Gemeinde Tettau/ Oberlausitz im Landkreis Oberspreewald-Lausitz
Karte
Karte

Geografie

Tettau liegt im äußersten Nordwesten der Oberlausitz an der östlichen Grenze des Schraden sowie an der Westgrenze des Landkreises. Nördlich fließt die Schwarze Elster und südlich die Pulsnitz.

Die Stadt Lauchhammer grenzt im Norden an Tettau, im Osten die Stadt Ruhland und der Ort Frauendorf mit den Heidehäusern. Im Süden liegen Lindenau und Ortrand. Westlich Tettaus beginnt der Landkreis Elbe-Elster mit der Gemeinde Schraden.

Gemeindegliederung

Tettau verfügt über keine amtlich festgelegten Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile oder Wohnplätze.[2]

Geschichte

Tettau wurde erstmals im Jahr 1220 erwähnt, als in einer Urkunde der Zeuge Lupoldus de Tettowe genannt wird. Der Ortsname des als Straßendorf angelegten Ortes kann als Auort gedeutet werden, das Dorf lag in der Spitze der Oberlausitz und war Eckposten gegenüber Mückenberg (heute Teil von Lauchhammer). Der Ortsname entwickelte sich von Tetthaw 1451 über Tetaw 1455 und Tettaw 1499 zu Tetten im Jahr 1590 und Tettau 1604.

Ab 1370 gehört Tettau zu den Ländern der Krone Böhmens. Ab 1530 war der Ort nach Lindenau eingepfarrt. 1611 war es ein Vorwerk des Ritterguts Ruhland, und ab 1679 gehörte das Dorf zum Rittergut Lindenau. Im Jahr 1802 brannte das Herrenhaus in Tettau ab. In der frühen Neuzeit begannen die Tettauer, die feuchten Niederungen des angrenzenden Schradens durch die Anlage von Gräben urbar zu machen. Jedoch wurde erst im 19. Jahrhundert mit dem Eindeichen der Schwarzen Elster und der Pulsnitzbegradigung das Gebiet trockengelegt.

Im Jahr 1911 wurden der Friedhof und der Sportplatz angelegt. 1953, wurde das Tettauer Wasserwerk gebaut.

Verwaltungsgeschichte

Tettau auf einer geschichtlichen Karte des Kreises Liebenwerda (1910).

Nach dem Wiener Kongress kam Tettau 1815 vom Königreich Sachsen an das Königreich Preußen und gehörte hier bis zum Jahr 1825 zur Provinz Brandenburg und später zum Landkreis Hoyerswerda in der Provinz Schlesien. Da der Landkreis westlich der Oder-Neiße-Linie lag, wurde er 1945 Teil der sowjetischen Besatzungszone und in das Land Sachsen eingegliedert. Im Jahr 1952 kam Tettau zum neugegründeten Kreis Senftenberg im DDR-Bezirk Cottbus (1990–1993 im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt die Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Seit 1992 gehört Tettau zum Amt Ortrand.

Am 19. Mai 1974 wurden die benachbarten Dörfer Frauendorf und Lindenau nach Tettau eingegliedert. Lindenau wurde am 6. Mai 1990 wieder aus Tettau ausgegliedert und eigenständige Gemeinde. Zum 6. Dezember 1993 erfolgte die Ausgliederung Frauendorfs.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875300
1890340
1910400
1925436
1933506
1939589
Jahr Einwohner
19460 678
19500 765
19640 873
19710 980
19812 908
19852 879
Jahr Einwohner
19901 885
19951 001
20000 932
20050 881
20100 828
20150 789
Jahr Einwohner
2016783
2017775
2018775
2019763
2020749
2021746

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[3][4][5], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Tettau besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[6]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Wählergruppe Wirtschaft, Kultur und Sport 53,3 % 6
CDU 27,7 % 3
Einzelbewerber Dieter Fiedler 11,7 % 1
Einzelbewerber Dietmar Nicklisch 07,3 %

Bürgermeister

  • 1998–2003: Kurt Schmaler (CDU)[7]
  • 2003–2019: Siegmar Petrenz (Wählergruppe Wirtschaft, Kultur und Sport)[8]
  • seit 2019: Joachim Nitzsche (CDU)

Nitzsche wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 64,2 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[9] gewählt.[10]

Wappen

Das Wappen wurde am 14. März 1996 genehmigt.

Blasonierung: „In Blau eine goldene Spitze, darin zwei blaue Wellenbalken überhöht von einem blauen Wassertropfen.“[11]

Die Wappenfarben symbolisiert die Verbundenheit mit der Oberlausitz, deren Wappenfarben blau und gold übernommen wurden. Der Wassertropfen steht für die wasserwirtschaftliche Bedeutung des Ortes.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Tiefster Punkt der Oberlausitz bei Tettau

Die 1954 in Holzbauweise errichtete Martin-Luther-Kapelle wurde 1991 in fester Bauweise errichtet.

Der Tettauer Oberwald ist ein Flächennaturdenkmal, an der Grenzpulsnitz wurde das Biotop Bleichplan angelegt.

Am 23. Juni 2013 wurde der „Grundstein“ für den tiefsten Punkt der Oberlausitz an der Elsterbrücke zwischen Lauchhammer-West und Schraden eingeweiht.[12]

Im Sommer findet in Tettau ein Musikfest statt, das vom Schalmeienorchester Tettau/Frauendorf veranstaltet wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Tettau liegt im Trinkwasserschutzgebiet. Im Ort steht ein Wasserwerk, das zu den größten der DDR gehörte. Heute ist es das größte Wasserwerk in Brandenburg.

Verkehr

Tettau liegt an der Kreisstraße K 6607 von Lauchhammer nach Ortrand. Östlich Tettaus verläuft die A 13 Berlin-Dresden (Anschlussstelle Ortrand) und 4 km nördlich die Bundesstraße 169 von Elsterwerda nach Ruhland.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Tettau
  3. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberspreewald-Lausitz. S. 26–29
  4. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  5. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  6. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  7. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Memento des Originals vom 19. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  8. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 28
  9. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  10. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  11. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  12. Die Oberlausitz ist auch Brandenburg. In: Lausitzer Rundschau vom 15. Juni 2013
  13. Tettauer erinnern an Heinrich Nicklisch@1@2Vorlage:Toter Link/www.lr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Lausitzer Rundschau vom 18. Juli 2009
Commons: Tettau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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