Terry Norris

Terry Norris hatte als Boxer eine Amateurbilanz von 291 Siegen und vier Niederlagen und begann 1986 eine Karriere als Profi. Dabei zeichnete er sich schon früh durch ein großes technisches Repertoire, gepaart mit ungewöhnlicher Schnelligkeit und großer Schlagkraft, aus. Als Schwäche galten jedoch seine mangelnden Nehmerfähigkeiten.

Nachdem Norris seine ersten zwölf Kämpfe allesamt siegreich bestreiten konnte, verlor er schließlich am 13. August 1987 gegen Derrick Kelly nach Punkten. Im selben Jahr erlitt er seine zweite Niederlage, als er – nicht zum letzten Mal in seiner Karriere – gegen Joe Walker disqualifiziert wurde. Danach besiegte Norris den bis dato noch ungeschlagenen Quincy Taylor, sowie den späteren Weltmeister im Supermittelgewicht Steve Little.

Nachdem Norris bei Boxpromotor Don King unterschrieben hatte, forderte er am 30. Juli 1989 den wegen seiner Schlagkraft gefürchteten WBA-Weltmeister Julian Jackson heraus. Obwohl er seinen Gegner zu Beginn des Kampfes beherrscht hatte, verlor Norris seinen ersten Titelfight, als er bereits in Runde 2 schwer KO ging.

Schon wenige Monate später, am 31. März 1990, erhielt Norris eine weitere Titelchance. Er forderte den WBC-Titelträger John Mugabi heraus, welcher ebenfalls über eine beeindruckende Schlagkraft verfügte. Diesmal konnte sich Norris mit einem spektakulären Erstrunden-KO den WM-Titel sichern. Ein Punktsieg über den in die Jahre gekommenen Superstar Sugar Ray Leonard bei seiner zweiten Titelverteidigung verhalf Norris schließlich 1991 zum endgültigen Durchbruch.

Als Weltmeister war Terry Norris dafür bekannt, oftmals gegen Gegner zu boxen, welche ursprünglich aus leichteren Gewichtsklassen stammten. So waren Meldrick Taylor, ein weit von Bestform entfernter Donald Curry und Maurice Blocker keine eigentlichen Halbmittelgewichtler. Nachdem Norris sie alle vorzeitig besiegt hatte, beschimpfte er weitere bekannte Boxer aus den unteren Gewichtsklassen, wie Julio César Chávez, Pernell Whitaker und Óscar de la Hoya und versuchte sie zu einem Kampf zu provozieren. Er verteidigte seinen Titel bis 1993 insgesamt zehnmal – unter anderem gegen die späteren Titelträger Carl Daniels und Jorge Castro oder im Februar 1993 beim Sieg durch technischen K.O. im IBF-Junior-Mittelgewichtskampf in Mexiko-Stadt gegen Maurice Blocker aus den USA.[1] Zu einem Rückkampf gegen Jackson oder einem Kampf gegen den hart schlagenden WBA-Titelträger Julio César Vásquez, der der Nachfolger von Jackson war, kam es allerdings nie.

Am 18. Dezember 1993 wurde Norris in seiner elften Titelverteidigung von dem ehemaligen Weltergewichtler Simon Brown – der mit starken Gesundheitsproblemen zu kämpfen hatte und fast aufgehört hätte – durch KO in der vierten Runde entthront. Norris konnte zwar die Revanche gegen Brown ein halbes Jahr später gewinnen und seinen Titel zurückerobern, seine Aura aber war angeschlagen. Bereits gegen seinen nächsten Gegner und 25:1-Außenseiter Luis Santana – welcher in sieben seiner letzten zehn Kämpfe unterlegen war – verlor Norris seinen Titel wieder, als er wegen Nachschlagens disqualifiziert wurde. Auch im Rückkampf wurde Norris nach Punkten in Führung liegend wegen Nachschlagens disqualifiziert. Erst beim dritten Aufeinandertreffen beider Boxer konnte Norris durch technischen KO in der zweiten Runde gewinnen.

Nachdem Terry Norris seinen WBC-Titel zum zweiten Mal zurückerobert hatte, trennte er sich von Don King, um mit Hilfe des Promoters Bob Arum einen Kampf gegen Óscar de la Hoya zu bekommen. Trotz der Bemühungen kam der Kampf letztlich nie zustande.

Am 16. Dezember 1995 gewann Norris in einem Titelvereinigungskampf gegen Paul Vaden auch noch den Titel der IBF hinzu. Nach insgesamt vier Titelverteidigungen wurde ihm jedoch der IBF-Titel wieder aberkannt, da er nicht gegen den Pflichtherausforderer antrat. Nach zwei Nicht-Titelkämpfen, welche Norris jeweils vorzeitig für sich entscheiden konnte, verlor er am 16. Dezember 1997 den WBC-Titel an seinen Landsmann Keith Mullings durch technischen KO in Runde neun. Nach einer weiteren Niederlage gegen Dana Rosenblatt forderte er im November 1998 den WBA-Weltmeister Laurent Boudouani aus Frankreich heraus. Nach einer weiteren KO-Niederlage in Runde neun beendete Norris schließlich seine Karriere.

Abgesehen von zwei kurzen Unterbrechungen war Terry Norris fast sieben Jahre lang WBC-Weltmeister im Halbmittelgewicht, wobei er seinen Titel 16-mal erfolgreich verteidigte. Neben seinen WBC-Titel hielt er darüber hinaus 13 Monate lang den WM-Titel nach Version der IBF, welchen er insgesamt viermal erfolgreich verteidigen konnte. Insgesamt bestritt Norris 30 WM-Kämpfe, wovon er 24 siegreich beenden konnte.

2005 fand Norris Aufnahme in die International Boxing Hall of Fame.

• Terry Norris in der BoxRec-Datenbank
• Offizieller Internetauftritt

1. "Ergebnisse ohne Bundesligen", Sport-Bild vom 24. Februar 1993, S. 60