Templiner Gewässer

Das Templiner Gewässer ist ein linker Nebenfluss der Havel im Norden Brandenburgs (Gewässerkennzahl: 5814) von gut 30 km Länge. Davon bilden 21,25 km die gleichnamige Bundeswasserstraße (Kennung: TlG), einer Zweigstrecke der Oberen Havel-Wasserstraße (OHW).

Templiner Gewässer
Blick von Templin flussaufwärts: vorn links Bruchsee, in ganzer Länge Fährsee, dahinter links lehmgelb Labüskesee, am oberen Bildrand Kölpinsee

Blick von Templin flussaufwärts: vorn links Bruchsee, in ganzer Länge Fährsee, dahinter links lehmgelb Labüskesee, am oberen Bildrand Kölpinsee

Daten
Gewässerkennzahl DE: 5814
Lage Brandenburg, Deutschland
Flusssystem Elbe
Abfluss über Havel Elbe Nordsee
Quelle Schöpfwerk Ochsenbruch[1]
53° 5′ 3″ N, 13° 40′ 51″ O
Quellhöhe ca. 58 m ü. NHN[2]
Mündung Havel 400 m unt. Schleuse Schorfheide
53° 4′ 44″ N, 13° 21′ 59″ O
Mündungshöhe 45,8 m ü. NHN[2]
Höhenunterschied ca. 12,2 m

Linke Nebenflüsse Lübbesee­graben, Schulzenfließ
Rechte Nebenflüsse Kuhzer See­graben, Trebowsee­graben
Durchflossene Seen Gotts See, Kölpinsee, Temnitzsee, Labüskesee, Fährsee, Templiner See, Röddelinsee, Gr. u. Kl. Lankensee, Kuhwallsee
Templiner Gewässer
Templiner Kanal
Templiner Kanal

Templiner Kanal

Abkürzung TlG
Lage Deutschland Brandenburg
Länge 22,0
Erbaut 1894 bis 1896
Klasse Binnenschiffsklasse I
Beginn bei km 32,1 der Oberen Havel-Wasserstraße unterhalb Schleuse Schorfheide
Ende Zaarsee
Abstiegsbauwerke Schleuse Kannenburg, Schleuse Templin
Zuständige WSD Eberswalde

Gewässer

Den Hauptstrang des Templiner Gewässers und mehrere seiner Zuflüsse bilden Seenketten, die großenteils zu den Uckermärkischen Seen gerechnet werden, aber auch zur Schorfheide. Nur 2,38 km oberhalb der Mündung in die Havel mündet (in Fließrichtung) von links sein größter Zufluss auf, das 23 km lange Schulzenfließ. Zwischen beiden liegt nahezu parallel der lange mehrfach gekrümmte Lübbesee, dessen kürzerer Abflussweg, der Ahrensdorfer Kanal zum Zaarsee im Verlauf des Hauptstranges fließt, der längere, das Vietmannsdorfer Hammerfließ zum Schulzenfließ.

Das Einzugsgebiet des Templiner Gewässers grenzt im Norden an das des Lychener Gewässers, im Süden an das des Döllnfließes, im Osten an das der Ucker und im Südosten an das der Welse. Im Westen fließt zwischen der von Nordwesten kommenden Havel und dem Gebiet des Templiner Gewässers noch der Havelzufluss Kramsbeek mit dem Gallen-Beek.

Bundeswasserstraße

Die 22 Kilometer lange Bundeswasserstraße beginnt bei km 32,1 der Oberen Havel-Wasserstraße unterhalb der Schleuse Schorfheide und endet im Zaarsee bei Templin.[3] Sie verbindet als „Templiner Kanal“ die bei Templin gelegenen Seen Zaarsee, Fährsee, Bruchsee und Templiner Stadtsee mit dem weiter westlich gelegenen Röddelinsee und Großen Lankensee. Der Höhenunterschied zur Havel wird durch die Schleuse Kannenburg zwischen Großem Lankensee und Großem Kuhwallsee ausgeglichen. Die Templiner Gewässer gehören zur Binnenschiffsklasse I und werden vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Eberswalde unterhalten.

Schleusen

Geschichte

Die Seenkette des Templiner Gewässer ist ein alter Flusslauf. Die Erschließung für die Binnenschifffahrt begann im Jahre 1745, Zitat: zur Erleichterung der Produkten-Abfuhr des uckermärkischen Getreidebaus[4] Die Wasserstraße war ursprünglich einmal 35,5 Kilometer lang und umfasste oberhalb des Zaarsees große Teile des heutigen Lübbeseegrabens bis hinauf in den Lübelowsee. Sie hatte fünf Schleusenanlagen, die oberste Schleuse lag oberhalb des Melitzsees, eine in Ahlimbsmühle zwischen Großem Melitzsee und Lübbesee, die Ahrensnest'sche Schleuse zwischen Lübbesee und Zaarsee, die Schleuse Templin und die Ziegeleischleuse. Die erste Schleuse Kannenburg entstand zusätzlich fünfzig Jahre später. Nach 1812 begann der Niedergang des Wassertransportes und bis 1821 wurden die Schleusen in Ahlimbsmühle und oberhalb des Melitzsees stillgelegt. Die Ahrensnest'sche Schleuse wurde noch etwa weitere fünfzig Jahre genutzt. Die Ziegeleischleuse wurde im Zuge des Ausbaus des Templiner Kanals 1894 bis 1896 rückgebaut und die Schleuse Templin entstand neu. 1906 erfolgte ein Neubau der Schleuse Kannenburg. Aufgrund des schlechten Zustandes der Schleuse Templin wurde sie 1974 auf eine nutzbare Länge von 25 Meter verkürzt und folglich für die Frachtschifffahrt nicht mehr nutzbar. Sie wurde 1988 endgültig wegen Baufälligkeit gesperrt, so dass die Befahrbarkeit der Templiner Gewässer auch für die Freizeitschifffahrt unterhalb der Schleuse endete. 2004 wurde mit einem Neubau der Schleuse begonnen, der im September 2005 dem Verkehr übergeben werden konnte.

Die Schleuse Kannenburg ist seit dem 22. Dezember 2017 bis auf Widerruf für die gesamte Schifffahrt gesperrt.[5]

Das Templiner Gewässer leuchtend blau, Lübbesee aber rotstichig (wegen der Gabelung)

Literatur

  • Hans-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. transpress Verlag, Berlin div. Jahrgänge, ISBN 3-344-00115-9.
  • Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e. V. div. Jahrgänge. WESKA (Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender), Binnenschifffahrts-Verlag, Duisburg-Ruhrort. OCLC 48960431

Einzelnachweise

  1. Welcher Graben im Ochsenbruch als Quellbach zu gelten hat, ist derzeit nicht festgelegt.
  2. Hist. Messtischblätter im Brandenburg-Viewer
  3. Längen der Hauptschifffahrtswege der Binnenwasserstraßen des Bundes. (PDF) BMVI, 3. März 2015, S. 24, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. November 2016; abgerufen am 24. November 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsv.de
  4. Hans-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen Seite 171
  5. Nachrichten für die Binnenschifffahrt ELWIS abgerufen am 14. Januar 2020
Commons: Templiner Gewässer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder

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