Tellos Agras

Tellos Agras (griechisch Τέλλος Άγρας, eigentlich Sarandos (Tellos) Agapinos[1] Σαράντος Αγαπηνός, * 17. Februar 1880 in Nafplio; † 7. Juli 1907) war ein griechischer Offizier der griechischen Armee. Er wurde als Guerilla-Kämpfer beim Kampf um Makedonien bekannt.

Tellos Agras
Tellos Agras (Mitte), zusammen mit zwei anderen Führern der Guerillakämpfer, Nikiforos (Ioannis Demestichas; links) und Kalas (Constantine Sorros; rechts) – 1906

Leben

Agapinos’ Familie war wohlhabend und stammte aus Gargaliani in Messenien. Sein Vater Andreas Agapinos war Richter in Nafplio. Im Jahr 1895 trat Tellos Agapinos in die Griechische Militärakademie (Στρατιωτική Σχολή Ευελπίδων) ein, die er 1901 als Leutnant abschloss.

Bereits 1904 nach dem Tod von Pavlos Melas meldete sich Agapinos wie viele junge Offiziere freiwillig zum Kampf um Makedonien, einem Guerillakrieg gegen die osmanische Herrschaft und gegen die bulgarischen Konkurrenten. Aufgrund seines Alters wurde der Antrag zunächst abgelehnt. Im September 1906 erhielt er den Auftrag, mit zwölf Männern, darunter einige Evzonen, von Thessalien her, osmanisches Gebiet im Sumpfgebiet des Giannitsa-Sees zu infiltrieren. Ziel war, die Kontrolle der strategisch bedeutenden Kommunikations- und Handelswege Zentralmakedoniens mit terroristischen Mitteln zu gewinnen.[2][3] Er nahm den Kampfnamen Tellos Agras oder Kapetan Agras an.

Nachwirkung

  • Das Leben von Tellos Agras wurde in Griechenland insbesondere durch den historischen Roman Sta mystika tou Valtou (Στα μυστικά του Βάλτου In den Geheimnissen des Sumpfes) von Pinelopi Delta bekannt und populär.[4][5] 1992 veröffentlichte Panos Theodoridis ein Hörspiel über Kapetan Agras.[6][7]
  • Das Dorf Agras in Zentralmakedonien ist nach Tellos Agras benannt.[8][9]
  • Der griechische Schriftsteller Evangelos Ioannou (Ευάγγελος Ιωάννου) verwendete das Pseudonym Tellos Agras.[10][11][12]

Literatur

  • Douglas Dakin: The Greek struggle in Macedonia 1897–1913. Institute for Balkan Studies, Thessaloniki 1966, S. 279ff. (englisch)
  • Georgios Liakouris: ΤΕΛΛΟΣ ΑΓΡΑΣ (ΣΑΡΑΝΤΟΣ Ή ΣΑΡΑΝΤΕΛΛΟΣ ΑΓΑΠΗΝΟΣ), in: Ethnikes Epalxis, Nr. 82, Athen 2008 (Σ.Ε.ΕΘ.Α online, PDF Seite 9–11 (griechisch))
Commons: Tellos Agras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl.: Michael Peschke: International encyclopedia of pseudonyms. Part 1. Real names, A–Bradds. Saur, München 2006, ISBN 3-598-24961-6, S. 23: → Agapenos. (Digitalisat-Auszug bei Google Bücher)
  2. The Greek counter offensive of 1904 and the Macedonian Struggle up to 1908, Foundation of the Hellenic World (englisch)
  3. The Macedonian Struggle, The Macedonian Struggle on the marshes of Yannitsa, Macedonian Heritage (englisch)
  4. Penelopi Delta, Στα μυστικά του βάλτου, Estia, Athen, Erstausgabe 1937 (Buchinformation der Universität Kreta, Rethymno 2009 (Memento des Originals vom 21. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/malliariskyriakos.files.wordpress.com (griechisch)
  5. Peter Mackridge, Macedonia and the Macedonians in: Sta Mystika tou Valtou (1937) by P.S. Delta, S. 41 f. Digitalisat-Auszug bei Google Bücher) (englisch)
  6. Panos Theodoridis, Το ηχομυθιστόρημα του καπετάν ¨Αγρα To ichomithistorima tou kapetan Agra, Der Klangroman des Kapitän Agras, Erstausgabe 1992
  7. Konstantinos Kosmas, Nach der Historie: Geschichte, historischer Roman und nationale Identitäten am Ende des 20. Jahrhunderts. (Dissertation, Zusammenfassung online )
  8. Dorf Agras, Gemeinde Pella (Memento vom 27. Mai 2010 im Internet Archive) (griechisch)
  9. Agras, Pella (englisch)
  10. Konstantinos Dimaras, A history of modern Greek literature, New York 1972, S. 464, (Digitalisat-Auszug bei Google Bücher) (englisch)
  11. Bruce Merry, Encyclopedia of modern Greek literature, Westport 2004, S. 4, (Digitalisat-Auszug bei Google Bücher) (englisch)
  12. Καπετάν Αγρας: Ποιοί και γιατί τον κρέμασαν; (Memento vom 16. Februar 2010 im Internet Archive) (griechisch)
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