Telemannglocke
Die Telemannglocke ist eine aus Bronze gegossene Kirchenglocke. Sie befand sich ursprünglich in der Heilig-Geist-Kirche in Magdeburg und befindet sich derzeit in der Wallonerkirche.
Geschichte
Die Glocke wurde 1683 vom Magdeburger Glockengießer Jacob Wentzel, vermutlich in seiner Gießhütte in der Magdeburger Dreienbrezelstraße, für die Heilig-Geist-Kirche gegossen. Auf der Glocke sind die damaligen Kirchenväter der Heilig-Geist-Kirche inschriftlich aufgeführt, darunter auch der Diakon Heinrich Telemann (Diaconus Henricus Telemann). Er ist der Vater des bekannten Komponisten Georg Philipp Telemann (1681–1767). Auf diese Inschrift geht der gebräuchliche Name der Glocke zurück. Mit Daniel Sebastian Lange ist auch einer der Taufpaten Telemanns auf der Glocke erwähnt. Außerdem ist Dietrich Nolte genannt, Ehemann einer Taufpatin Telemanns.
Während des Zweiten Weltkriegs war eine Einschmelzung der Glocke für Rüstungszwecke vorgesehen. Die Telemannglocke wurde daher zum Glockenfriedhof Hamburg-Veddel abtransportiert. Zu einer Einschmelzung kam es jedoch nicht. Da die Glocke gesprungen war, gelangte sie 1951 zunächst in die Glockengießerei Schilling nach Apolda. Der Sprung wurde dort zwar geschweißt, die ursprüngliche Klangqualität konnte jedoch nicht wieder hergestellt werden. Ende Mai 1959 wurde die Heilig-Geist-Kirche gesprengt, so dass eine Rückkehr der Glocke an ihren angestammten Platz auch nicht mehr möglich war. 1983 gelangte sie jedoch zurück nach Magdeburg, wo sie in der Wallonerkirche ausgestellt ist. Sie ist Eigentum der evangelischen Altstadtgemeinde.[1][2]
Gestaltung
Die Glocke wiegt 595 Kilogramm und hat einen Durchmesser von 99 Zentimetern.[1]
Am oberen Rand läuft die Inschrift um:
Auf der Glockenwand findet sich die Inschrift:
SEBASTIAN MULLER SEN
LIEUT. IOACHIM MULLER
GREGOR BOCK
NICOLAUS PENTZHOLT
CHRISTIAN BALERE
DANIEL SEBASTIAN LANNGE P.T.K.V.
GERHARD OBERDIECK
und
H:B:D:GEORG ERNST STIEBER
H:C:DIETRICH NOLTE
H:C:MARTIN BARTELS
H:L:PETRUS POHLMAN
H:L:ALBRECHT FRIDERICE
VON SYBORG
Links am unteren Ende einer Darstellung von Christus am Kreuz befindet sich die Inschrift:
PASTOR
Rechts davon die namengebende Inschrift:
DIACONUS
Als weitere Verzierung befindet sich auf der Glocke das Abbild einer den Heiligen Geist darstellenden Taube. Am unteren Glockenrand befindet sich die Umschrift:
Der lateinische Text bedeutet im Deutschen: Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.
Weblinks
Einzelnachweise
- Magdeburg feiert Telemann vom 10. August 2017 auf .meine-kirchenzeitung.de.
- Brit Reipsch: Telemann in Magdeburg - Kindheit und Jugend auf telemann.org.