Seekabel

Ein Seekabel (auch Unterseekabel, insbesondere außerhalb von Meeren auch Unterwasserkabel genannt) ist ein zumindest im Wesentlichen in einem Gewässer verlegtes Kabel zur Datenübertragung oder auch für die Übertragung elektrischer Energie. Seekabel müssen wegen der technisch aufwendigen Wartung außerordentlich robust gebaut sein. Verlegt werden sie zumeist durch spezielle Schiffe, sogenannte Kabelleger.

Anlanden beim Verlegen eines Transatlantikkabels am Rockaway Beach, New York, September 1924 mit Holzfässern.[1]
Arbeiten im Küstenbereich zum Anschluss eines Seekabels, 1996
Arbeiten im Küstenbereich zum Anschluss eines Seekabels, 1997

Typologie und Grundlagen

Telekommunikationskabel

Seekabelverlegung zwischen Spissenegg und Stansstad. Mehr Informationen zur Verlegung von Seekabeln finden Sie im PTT-Archiv.
Aufbau eines Seekabels mit Lichtwellenleitern
(1 – Polyethylen, 2 – Mylar-Band, 3 – Stahldrähte, 4 – Aluminium-Wasserschutz, 5 – Polycarbonat, 6 – Kupfer- oder Aluminiumrohr, 7 – Vaseline, 8 – Lichtwellenleiter)
Schnitt durch ein Telekommunikationsseekabel mit Kupferleitern

Tiefseekabel ermöglichen Datenkommunikation über große Distanzen und können Datenmengen transportieren, welche größer sind als die der stärksten Kommunikationssatelliten. Ein weiterer Vorteil gegenüber Satellitenverbindungen ist die deutlich geringere Laufzeit der Signale. Einen großen Nachteil teilen sie allerdings mit Satelliten: Tiefseekabel können ebenso wie Satelliten nur mit großem Aufwand modifiziert, gewartet, erweitert oder auf sonst eine Weise im Nachhinein bearbeitet werden.

Zu Beginn wurden noch analoge elektrische Signale übertragen. Mittlerweile liegen auf dem Meeresgrund Stränge von Glasfaserkabeln. Ein Glasfaserkabel enthält mehrere Faserpaare. Das im Nordatlantik verlegte Kabel TAT-14 enthält beispielsweise vier Faserpaare. Über ein Faserpaar können durch das sogenannte „Multiplexing“ viele Datenströme auf einmal fließen. Neueste Faserpaare können gut ein Terabit Daten pro Sekunde übertragen. Die Glasfaserkabel liegen in einem Kupferrohr, welches mit wasserabweisendem Verbundstoff ausgegossen ist. Um dieses Kupferrohr liegt zudem eine Röhre aus Aluminium zum Schutz vor Salzwasser, es folgen Stahlseile und, je nach Stärke des Schutzes, mehrere Schichten Kunststoff. Das Kupferrohr dient gleichzeitig als elektrischer Leiter, um die in Abständen (bei modernen Kabeln 50–80 km) erforderlichen, ins Kabel eingeschleiften optischen Verstärker mit Strom zu versorgen. Als Rückleiter zum Betrieb der Verstärker dient das Meerwasser. Die Betriebsspannung erreicht die Größenordnung von 10 kV. Vor den Küsten werden wegen des ansteigenden Meeresbodens und der damit verbundenen Gefahr von Beschädigung durch Schiffsanker oder Fischtrawler stärker armierte Kabel verwendet. Allerdings helfen auch diese Vorkehrungen nicht immer.

Vor allem wegen des hohen Datenaufkommens werden Tiefseekabel besonders häufig im Atlantik zwischen Nordamerika und Europa eingesetzt. Es gibt nur wenige Länder, die noch keinen Anschluss an ein Hochleistungsnachrichtenkabel haben. 2014 wurden 95 Prozent des Internetverkehrs zwischen Weltregionen via Unterseekabel übertragen. Zwischen 2012 und 2014 wurde eine große Zahl von Unterseekabeln neu verlegt, und die Zahl stieg von 150 auf weltweit 285 Kabel.[2]

Elektrizitätskabel

Seekabel zur Energieübertragung sind ab etwa 70 km Länge nicht mehr für die Übertragung von üblichem Dreiphasenwechselstrom geeignet, in diesem Fall muss die aufwendigere Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) eingesetzt werden.Ungeschirmte monopolare Seekabel für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung müssen auf Seekarten markiert sein, da sie durch ihr Magnetfeld Magnetkompasse von Schiffen beträchtlich stören können. Dagegen besteht bei Wechselstromseekabeln das Problem einer im Vergleich zu Freikabeln sehr hohen Blindleistung, zumal Anlagen zur Blindleistungskompensation unter Wasser auch schwerer installiert werden können als an Land.[3]

Verlegung von Seekabeln

Nessie II, eine Verlegefräse für max. 14 m Wassertiefe

Im flachen Wasser werden die Leitungen mittels Spezialfahrzeugen im Meeresboden vergraben. Mit einem sogenannten Verlegepflug, auch Meerespflug genannt, wird bei sandigem Boden Wasser aus dem Wassertank des Fahrzeugs unter hohem Druck von 1600 bar in den Sand gespritzt, sodass Treibsand entsteht und das Kabel einsinken kann. Der Sand verfestigt sich danach wieder und bedeckt das Kabel. Am Strand wird das Kabel in einen Schacht geführt und zur Landungsstelle geleitet. Die Verlegungsarbeiten mit dem Meerespflug können nur bei Niedrigwasser erfolgen und setzen optimale Bodenverhältnisse voraus.

Eine weitere Methode zum küstennahen Verlegen ist das Einfräsen von Seekabeln mit einer Seekabelfräse. Diese Verlegeart kann auch bei wechselnden Bodenverhältnissen und Gezeitenwechseln bis zu einer Verlegetiefe von 10 m angewandt werden. Die Maschine öffnet den Meeresboden mit einer Fräskette. Der Verlegeschacht hält hinter der Fräskette den Fräsgraben auf. Das Seekabel läuft durch den Verlegeschacht und verlässt diesen an der tiefsten Stelle. Der Fräsaushub wird durch die Fräskette hinter den Verlegeschacht ausgeworfen und verfüllt den Graben wieder fast komplett. Die restliche Verfüllung erfolgt durch Einebnung durch Wasserströmung, etwa durch den Gezeitenwechsel.

Geschichte

Seekabel dienten anfangs nur der Nachrichtenübertragung.

Erste Telegrafenkabel

Zeichnungen des vermuteten Reliefs des Meeresbodens im Zentralatlantik aus dem Jahr 1858 (Harper’s Weekly)
Karte der Kabel-Route von 1858
Zeitgenössische Darstellung des Kabelrisses auf der Great Eastern (Illustrated London News)

Bereits 1811 schickte der Deutsche Samuel Thomas von Soemmerring elektrische Signale durch einen mit Kautschuk isolierten Draht, welcher bei München durch die Isar verlegt worden war.[4] Diese frühen Versuche krankten jedoch vor allem an geeigneten Isolierungen. So wurden für die Idee der Verlegung von Unterwasserkabeln seit Erfindung der elektrischen Telegraphen mehrere Methoden ausprobiert. Doch erst die Erfindung der Guttapercha-Presse 1847 durch Werner Siemens machte für die Unterwasserverlegung gut isolierte Kabel möglich.[5]

Am 28. August 1850 wurde zwischen Dover und Cap Gris-Nez bei Calais das erste Seekabel verlegt, das jedoch bereits nach der Übertragung eines ersten Telegramms am nächsten Tag von einem Fischereiboot mit seinen Netzen unterbrochen wurde. Ein Jahr darauf wurde ein armiertes Seekabel zwischen Großbritannien und Frankreich verlegt. Dieses bewährte sich und löste die Verlegung weiterer Seekabel aus – mit nicht immer langer Haltbarkeit.

Weitere Versuche, wie die Verlegung eines Kabels im Mittelmeer zwischen Algerien und Sardinien, scheiterten jedoch zunächst an mangelhafter Ausrüstung. So fehlte zum Beispiel eine geeignete Kabelbremse, mit der man das Abrollen des Kabels von der Kabeltrommel auch bei großen Wassertiefen steuern konnte. Eine solche wurde erst mit Werner Siemens’ Bremsdynamometer verfügbar.

Transatlantikkabel

Da Mitte des 19. Jahrhunderts das Versenden einer Nachricht von Amerika nach Großbritannien noch über eine Woche dauerte, kam Cyrus W. Field auf die Idee, ein Kabel am Meeresgrund des Atlantiks zu verlegen. Im Jahr 1856 wurde die „Atlantic Telegraph Co.“ gegründet, um über deren Aktienverkauf die nötigen Geldmittel zu beschaffen. Verlegt werden sollte ein über 4500 Kilometer langes Kabel von Irland nach Neufundland. Die eingesetzten Schiffe, Agamemnon und Niagara, begannen am 3. August 1857 bei Irland, mussten nach mehreren behebbaren Kabelverlusten und -brüchen jedoch nach einiger Zeit nach dem endgültigen Verlust des Kabels aufgeben.

Für das 2200 englische Meilen lange Unterseekabel zwischen Europa (London) und den USA begannen im Frühjahr 1857 Verlegearbeiten.[6] Nach Übungen in der Biskaya im Frühjahr 1858 und einem glücklosen Versuch im Juni 1858 gelang das Unternehmen im dritten, am 17. Juli begonnenen Anlauf nach einigen Schwierigkeiten schließlich, und am 5. August war die Verbindung hergestellt. Am 16. August 1858 wurde dieses erste Tiefseekabel zwischen Südwestirland und Neufundland mit dem Austausch von Glückwunschtelegrammen zwischen Königin Viktoria und dem amerikanischen Präsidenten James Buchanan in Betrieb genommen. Die anfängliche Attraktion entwickelte sich jedoch zu einer großen Pleite, denn die Übertragung der Grußbotschaft der britischen Königin an den amerikanischen Präsidenten dauerte 16 Stunden, obwohl sie nur 103 Wörter umfasste. Im September 1858 versagte das Kabel; vermutlich war die Guttapercha-Ummantelung beim Verlegen beschädigt worden, wodurch das Kabel nicht mehr ausreichend vor Korrosion durch das Meerwasser geschützt war. Problematisch war, dass damals die Topographie und Beschaffenheit des Meeresbodens kaum bekannt waren.

1864 wurde ein 5100 Kilometer langes Seekabel mit verbesserter Schutzummantelung vorbereitet und die Great Eastern als Verlegungsschiff beschafft, damals der größte Liniendampfer der Welt. Am 31. Juli 1865 riss das Kabel beim Verlegen. Erst 1866 konnte beim zweiten Versuch das erste Kabel verlegt werden, das langfristig die Telegrafenverbindung zwischen Amerika und Europa sicherstellte.

Weitere Entwicklung der Telegrafenkabel

Wenige Jahre später gelang es schließlich den Briten, nicht nur die USA mittels Seekabel zu erreichen, sondern auch über Freetown in Sierra Leone den afrikanischen Kontinent. Ein weiteres Seekabel verlief über Freetown bis nach Kapstadt. Ägypten wurde eine wichtige Relaisstation für die Seekabel-Telegraphie. Im Jahr 1868 wurde ein Seekabel von der Insel Malta nach Alexandria in Ägypten verlegt. Dieses Teilstück verband ab 1870 indirekt London mit Bombay.

Der hohe Ohmsche Widerstand der Leitungen dieser langen Kabel schwächt das Signal sehr, das ankommende Signal musste daher mittels Spiegelgalvanometer ausgewertet werden. Die große Quer-Kapazität der Leiter und ihre Längs-Induktivität bewirken ein nur langsames An- und Abklingen von Signalen, sodass nur ausreichend langsame Telegrafie möglich war und noch keine Tonübertragung von Sprache (Telefonie).

Im Jahr 1884 wurde der Internationale Vertrag zum Schutze der unterseeischen Telegraphenkabel abgeschlossen.[7][8] 1911 erläuterte der Telegrafiepionier Adolf Slaby gegenüber der kolonialtechnischen Kommission des kolonialwirtschaftlichen Komitees die Bedeutung der Seekabel für die geheime Nachrichtenübertragung so:

„Das wichtigste und interessanteste dringt ja nicht sofort in die Öffentlichkeit. Die Bedeutung, welche die Marine heute der Funkentelegraphie beilegt, hat sie veranlasst, ununterbrochen die Erfinder zu immer weiteren Fortschritten anzustacheln. Aber die Resultate und die Mittel, mit denen das erzielt ist, werden heute nicht mehr veröffentlicht, sondern geheimgehalten. Man bedenke, daß bei der Marine drahtlose Telegramme nicht nur eines Geschwaderverbandes übermittelt werden, sondern mit 1000 und mehr Kilometern entfernten Flotten gewechselt werden, daß diese Telegramme sich einen Weg suchen, der ihnen von dem Telegraphisten einfach vorgeschrieben ist, und die sich gegenseitig nicht stören.“[9]

Vom Fernsprechkabel zum Glasfaserkabel

Ab 1950 wurden Seekabel mit eingespleißten Verstärkern zur Übertragung von Fernsprechsignalen möglich. Die Verstärker wurden über den Innenleiter des Kabels mit Hochspannung versorgt, Rückleiter war das Meer. 1956 wurde das erste Transatlantik-Fernsprechkabel verlegt.

Anfang der 1980er Jahre war die optische Nachrichtenübertragung so weit ausgereift, dass die Britische Postverwaltung 1980 versuchsweise erste Glasfaserseekabel im schottischen Loch Fyne verlegte. 1984 wurde die erste Glasfaserverbindung von der Insel zur Isle of Wight in Betrieb genommen, 1986 durch den Ärmelkanal. 1988 ging mit TAT-8 das erste transatlantische Glasfaserkabel in Betrieb. Bis Mitte der 1990er Jahre wurden die Kupferkabel, auch wegen der durch die Entwicklung des Internets erforderlichen Kapazitätsausweitungen, praktisch vollständig verdrängt.

Seekabel zur Energieübertragung

1954 wurde zwischen Gotland und dem schwedischen Festland das erste Stromkabel, das mit Gleichstrom betrieben wurde, verlegt. In den 1960er Jahren folgten Gleichstrom-Seekabel zwischen

  • Dänemark und Schweden
  • Italien und Sardinien
  • den beiden Inseln Neuseelands
  • Großbritannien und Frankreich.

Nachrichtendienstliche Überwachung

Als Träger großer Datenmengen der Überseekommunikation standen Seekabel seit ihrer Entwicklung im Interesse von Nachrichtendiensten. Mit der Operation Ivy Bells schöpften die USA von 1971 bis 1981 mit großem Aufwand ein sowjetisches Unterseekabel der Pazifikflotte ab. Bekannt ist, dass das britische GCHQ an der zyprischen Yeroskipos Submarine Cable Station den globalen Kommunikationsverkehr via SEA-ME-WE 3 und evtl. weiteren Unterseekabeln überwacht. Trevor Paglen fotografierte 2015 für sein Fotoprojekt Columbus III ein Überwachungskabel mutmaßlich der NSA/GCHQ über einem Seekabel im Atlantik.[10] Zu den russischen Schiffen, die für Spionage und Sabotage geeignet sind, gehören die Jantar und die Loscharik.[11]

Der Dänische Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung berichteten 2021, dass die US-amerikanische NSA 2012–2014 die Kommunikation (SMS, Messengerdienste, …) einer Reihe von europäischen Spitzenpolitikern abgehört habe. Demnach hat der dänische Auslands- und Militärgeheimdienst Forsvarets Efterretningstjeneste der NSA die Nutzung der Abhörstation Sandagergardan ermöglicht, um einen Internetknotenpunkt mehrerer Seekabel in Dänemark anzuzapfen.[12]

Ausgewählte Seekabelanlagen

Kabelverlegemaschine an Bord der Oceanic Viking

Nachrichtenkabel

Weltweit verlegte Seekabel (Stand 2007)
Weltweit verlegte Telekommunikations-Seekabel (Stand 2015)
  • AC-1 (Europa ↔ Nordamerika)
  • ALBA-1 (Kuba ↔ Venezuela)
  • Apollo (Europa ↔ Nordamerika)[13]
  • CANTAT (Kanada ↔ Schottland)
  • COMPAC (Kanada ↔ Hawaii ↔ Neuseeland-Australien)
  • Dunant (Frankreich ↔ USA), privates Seekabel von Google
  • EASSy (Ostafrika ↔ Asien, Europa), seit 30. Juli 2010 in Betrieb
  • Guam Okinawa Kyushu Incheon (GOKI) Japan – Guam (4.244 km)
  • HW (Kalifornien ↔ Hawaii)
  • ICECAN (Island ↔ Grönland ↔ Kanada)
  • Marea (USA ↔ Spanien)[14]
  • FASTER (USA ↔ Japan)[15]
  • SAFEC (Taiwan ↔ Japan)
  • SAT-3/WASC/SAFE (Südafrika, Namibia, Angola, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Kamerun, Nigeria, Togo, Ghana, Elfenbeinküste, Kap Verde, die Kanarischen Inseln ↔ Portugal) fertiggestellt seit 1999 bzw. 2000[16]
  • SCOTICE (Schottland ↔ Island)
  • SEA-ME-WE (Südostasien ↔ Nahost ↔ Westeuropa)[17][18]
  • TAT (Großbritannien ↔ Nordamerika)
  • T.P.C. (Hawaii ↔ Japan)
  • Trans-Pacific-Express (TPE) (USA ↔ China)[19]
  • Unity (Amerika ↔ Asien), seit 1. April 2010 betriebsbereit[20]
  • WACS (Südafrika ↔ Westafrika ↔ Portugal ↔ London), seit 11. Mai 2012 in Betrieb[21]

Drehstromkabel

Gleichstromkabel

HGÜ-Leitungen in Europa (nicht verlaufsgetreu; Stand 2019)
             bestehend             in Bau befindlich             geplant

siehe Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ)

Geplante Seekabel

  • Zwischen Deutschland und Schweden ist die Hansa PowerBridge zur Energieübertragung geplant. 50 Hertz Transmission und Svens Kraftnät, deutscher bzw. schwedischer Netzbetreiber beschlossen im Januar 2017 die Kooperation, Planungen begannen im selben Jahr. Die 300 km lange Leitung von Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern durch die Ostsee und bis Hurva in der Gemeinde Eslöv soll ab Fertigstellung 2024/2025 700 MW Leistung bei 300 kV Gleichspannung über 105 km Seekabel (deutscher Anteil) übertragen. Die gesamten Investitionskosten sollen bei 600 Mio. Euro liegen.[30]
  • Facebook plant gemeinsam mit China Mobile, Vodafone, Orange und weiteren Telekommunikations-Partnern (Stand Mai 2020) mit dem Projekt „2Africa“ 23 Länder in Europa, Afrika und dem Nahen Osten mit einem Netzwerk aus 37.000 km Unterwasserglasfaserkabel zu verbinden, um Afrika mit schnellerem Internet zu versorgen. Die Kosten werden auf eine Milliarde Dollar geschätzt. In derselben Quelle wird Sea-Me-We 3 als ein schon bestehendes noch längeres Netzwerk mit 39.000 km Seekabellänge genannt, das 33 Länder verbindet.[31]
  • Mit Echo und Bifrost sind (Stand März 2021) erstmals Kabelrouten durch die Javasee geplant. Jedes der beiden Kabel soll Singapur, Indonesien und die USA miteinander vernetzen. Echo soll von Google in Zusammenarbeit mit dem indonesischen Telekomanbieter XL Axiata bis 2023 fertiggestellt werden, Bifrost von Facebook 2024. Im Jahr 2020 hatten erst 10 Prozent der 270 Millionen Indonesier Zugang zu einer Breitbandverbindung.[32]
  • Der griechische Kabelhersteller Hellenic Cables gibt an, ab den 2000er Jahren im Werk in Thiva, Griechenland Extra High Voltage Seekabel für 500 kV herzustellen.[33]

Vorfälle (Störungen, Unfälle, Sabotage etc.)

  • Durch ein Seebeben mit Epizentrum an der Südspitze Taiwans am 26. Dezember 2006 wurden mehrere internationale Seekabel beschädigt, wodurch die Internetverbindungen mehrere südostasiatischer Länder und Regionen zeitweilig gravierend gestört wurde.
  • Am 28. Februar 2012 kappte ein auf einen Liegeplatz im Hafen von Mombasa wartendes Schiff ein Unterseekabel mit seinem Anker und legte damit einen wesentlichen Teil der Internetanbindung Ostafrikas lahm.[34]
  • Anfang März 2024 wurden im Roten Meer mehrere Seekabel, die für die weltweite Internet- und Telekommunikation von Bedeutung sind, beschädigt. Der Internetdienstanbieter HGC Global Communications (HGC) aus Hongkong meldete, dass ein Viertel des Datenverkehrs zwischen Asien, Europa und dem Nahen Osten beeinträchtigt sei. Auch SEACOM meldete eine Störung. HGC und SEACOM begannen mit der Umleitung des Datenverkehrs. Nach Angaben des deutschen Betreibers von Internet-Knoten DE-CIX wurden die Kabel beschädigt, nachdem ein im Februar 2024 beschossenes Frachtschiff außer Kontrolle umhergetrieben und zum Monatswechsel mit gesetztem Anker gesunken war. Anfang Februar hatte die Exilregierung des Jemen gewarnt, dass die Terrorgruppe der Huthis einen Angriff auf Unterseekabel plane. Die Huthis hatten zwar zuvor zivile Schiffe im Roten Meer angegriffen, bestritten aber, für die Beschädigung verantwortlich zu sein.[35][36]

Siehe auch

  • Knuckling, ein Seekabelfehler, bei dem sich der Kupferleiter des Kabels durch die Aderisolierung drückt

Seekabel in der Literatur

  • Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit. Jubiläumsausgabe. Fischer, Frankfurt am Main 2002. (Unter der Überschrift „Das erste Wort über den Ozean“ schildert Stefan Zweig die Verlegung des ersten transatlantischen Kabels als eine Sternstunde der Menschheit)
  • John Griesemer: Rausch. Piper Verlag, München 2005, ISBN 3-596-51000-7. (ein Roman, der das erste Verlegen eines Seekabels zwischen Europa und Amerika im 19. Jahrhundert zum Thema hat)
  • Hans-Jürgen Teuteberg, C. Neutsch (Hrsg.): Vom Flügeltelegraphen zum Internet. Geschichte der modernen Telekommunikation. Steiner, Stuttgart 1998.
  • John Steele Gordon: A Thread Across the Ocean: The Heroic Story of the Transatlantic Cable. Harper Perennial, 2003, ISBN 0-06-052446-4.
  • William Thompson: The Cable: The Wire that Changed the World. Tempus, 2007, ISBN 978-0-7524-3903-7.
  • Chester G. Hearn: Circuits in the Sea. The Men, the Ships, and the Atlantic Cable. Praeger, 2004, ISBN 0-275-98231-9. (englisch)
  • Neal Stephenson: Mother Earth Mother Board. In: Wired. Dezember 1996. (Die Verlegung des Seekabels Fiber-Optic Link Around the Globe mit seinen technischen, wirtschaftlichen und historischen Aspekten erkundete der Schriftsteller Neal Stephenson im Auftrag des Wired auf einer Weltreise 1995/96)

Literatur

Commons: Submarine cables – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1924 New York – Azores Cable. History of the atlantic Cable & Undersea Communications, Atlantic-Cable.com
  2. Interactive map plots growth of the submarine cable network since 1989. In: Mail Online. (dailymail.co.uk [abgerufen am 6. Januar 2017]).
  3. RP-Energie-Lexikon – Blindstrom, Blindleistung, Wirkstrom, Leistung, Scheinleistung, Energieverluste, Hochspannungsleitung, Erdkabel, Seekabel. In: energie-lexikon.info. Abgerufen am 7. März 2021.
  4. Katja Riedel: Als Queen Viktoria Präsident Buchanan anrief. Auf: Focus online.
  5. Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. 2. Auflage. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart und Leipzig 1920 (zeno.org [abgerufen am 29. Mai 2019] Lexikoneintrag „Seekabel“).
  6. Nichtamtlicher Theil – Zeitungs-Nachrichten – London In: Osthavelländisches Kreisblatt, 8. April 1857, S. 2.
  7. Internationaler Vertrag zum Schutze der unterseeischen Telegraphenkabel (1887). Wikisource
  8. Gesetz zur Ausführung des internationalen Vertrages zum Schutze der unterseeischen Telegraphenkabel (Deutsches Reich, 1887). Wikisource
  9. Rudolf Goldschmidt, Adolf Slaby: Drahtlose Telegraphie. In: Verhandlungen der Kolonial-Technischen Kommission des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees. Heft 1, 1911, S. 30.
  10. Trevor Paglen fotografiert die Unterseekabel, die von der NSA angezapft werden. In: VICE. Abgerufen am 6. Januar 2017.
  11. Analysis: Can Russian submarines cut the West’s cables?
  12. US-dänische Spionage : "Karten müssen auf den Tisch" orf.at, 31. Mai 2021, abgerufen am 31. Mai 2021.
  13. Submarine Cable Map. In: submarinecablemap.com. (submarinecablemap.com [abgerufen am 25. September 2017]).
  14. Celebrating the completion of the most advanced subsea cable across the Atlantic. microsoft.com, 21. September 2017; abgerufen am 23. September 2017.
  15. Condé Nast: Google's 'Faster' undersea internet cable goes live. In: Wired UK. ISSN 1357-0978 (wired.co.uk [abgerufen am 29. September 2022]).
  16. SAT-3/WASC/SAFE. (Memento vom 3. Februar 2013 im Internet Archive) Offizielle Website
  17. seamewe3.com (Memento vom 14. April 2010 im Internet Archive)
  18. seamewe4.com (Memento vom 13. April 2010 im Internet Archive)
  19. Guofu Pan, Xinmin Jiang, Wei Jiang, Yin-can Ye (Herausgeber): Submarine Optical Cable Engineering, Elsevier 2018, ISBN 978-0-12-813476-4, S. 107
  20. Unity Cable System Completed, Boosts Trans-Pacific Connectivity. Google Press Center, 1. April 2010; abgerufen am 21. Februar 2011.
  21. WACS undersea cable update. mybroadband.co.za, 11. Mai 2012; abgerufen am 30. Juli 2016.
  22. Greece tests Peloponnese-Crete link – world’s longest undersea AC cable balkangreenenergynews.com vom 25. Dezember 2020.
  23. World’s longest AC submarine cable nkt.com
  24. MARTIN LINGE WORLD LONGEST AC POWER FROM SHORE DEVELOPMENT pcic-europe.com
  25. The Longest AC Subsea Cable in the World, Manx Electricity Authority, abgerufen am 22. Oktober 2008.
  26. Stromkabel mitten durch den Achensee orf.at vom 25. Oktober 2013.
  27. ABB Hannover Messe 2013: ABB zeigt 420-kV-Dreileiter-Seekabel – Weltrekordkabel – Wirtschaft – Nordic Market. In: www.nordic-market.de. Abgerufen am 2. Januar 2017.
  28. https://www.nexans.de/Germany/2010/1510_Malta-Sicility%20Interconnector_dt.pdf Firma Nexans zum Kabelprojekt, abgerufen am 12. Nov. 2019
  29. Gülnazi Yüce: Submarine Cable Projects (2-03) (Memento vom 9. April 2018 im Internet Archive) (PDF) presented at First South East European Regional CIGRÉ Conference (SEERC), Portoroz, Slovenis, 7.–8. Juni 2016, abgerufen am 8. April 2018. (englisch)
  30. Hansa PowerBridge 50hertz.com, ergänzt am 1. Februar 2021, abgerufen am 29. März 2021.
  31. Emmanuel Paul: Facebook to build $1 billion undersea Internet cable for faster Internet in Africa techpoint.africa, 15. Mai 2020, abgerufen am 29. März 2021.
  32. Facebook und Google planen neue Unterwasserkabel orf.at, 29. März 2021, abgerufen am 29. März 2021.
  33. Hellenic Cables cenergyholdings.com, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  34. Simone Schlindwein: Internet-Ausfall in Ostafrika: Ein Anker stört den Boom. In: Die Tageszeitung: taz. 2. März 2012, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 5. März 2024]).
  35. Torsten Kleinz: (S+) Rotes Meer: Beschädigte Unterseekabel vor jemenitischer Küste wohl kein gezielter Angriff. In: Der Spiegel. 5. März 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 5. März 2024]).
  36. Unterseekabel im Roten Meer gekappt – steckt die Huthi-Miliz dahinter? In: Der Spiegel. 5. März 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 5. März 2024]).
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