Teilvorgespanntes Glas

Teilvorgespanntes Glas, kurz TVG (geregelt in DIN EN 1863-1), wird einem thermischen Vorspannprozess unterzogen. Der Abkühlvorgang vollzieht sich jedoch langsamer als beim vollvorgespannten Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG). Dadurch kommt es beim TVG zu geringeren Spannungsunterschieden im Glas zwischen dem Kern und den Oberflächen.

Eigenschaften

Die Biegefestigkeit von 70 N/mm² liegt zwischen der von Floatglas 45 N/mm² (nach EN 572) und Einscheiben-Sicherheitsglas 120 N/mm² (nach DIN EN 12150). Des Weiteren hat TVG mit 100 K eine höhere Temperaturwechselbeständigkeit als Floatglas mit ca. 40 K (nach EN 572). Im Bruchfall entstehen Risse, die radial vom Bruchzentrum zu den Scheibenrändern verlaufen, ähnlich wie beim Bruch von Floatglas.

MaterialNormBiegefestigkeitTemperaturwechsel-
Beständigkeit
Bruch
FloatglasDIN EN 572045 N/mm²040 Kradiale Risse
TVGDIN EN 1863-1070 N/mm²100 Kradiale Risse
ESGDIN EN 12150120 N/mm²200 Kkleine Bruchstücke

Verwendung

In der Praxis wird TVG fast ausschließlich für die Verbund-Sicherheitsglas-Herstellung verwendet. Im Verbund-Sicherheitsglas (VSG) entstehen beim Bruch großformatige zusammenhängende Bruchstücke, die noch eine hohe Gesamt-Resttragfähigkeit aufweisen. Deshalb wird VSG aus TVG hauptsächlich für Überkopfverglasungen und absturzsichernde Verglasungen verwendet.

Literatur

  • Siebert, Maniatis: Tragende Bauteile aus Glas. Ernst und Sohn Verlag 2012.
  • Weller, Nicklisch, Thieme: Glasbau-Praxis, Konstruktion und Bemessung. Verlag Bauwerk, Weimar 2010.
  • Feldmann, Kasper, Langosch: Glas für tragende Bauteile. Werner Verlag 2012.
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