Teide-Veilchen

Das Teide-Veilchen (Viola cheiranthifolia) ist eine chamaephytische Pflanzenart aus der Gattung Veilchen (Viola) innerhalb der Familie der Veilchengewächse (Violaceae), die in den Hochlagen der kanarischen Insel Teneriffa endemisch ist.

Teide-Veilchen

Teide-Veilchen (Viola cheiranthifolia)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
Gattung: Veilchen (Viola)
Art: Teide-Veilchen
Wissenschaftlicher Name
Viola cheiranthifolia
Humb. & Bonpl.

Beschreibung

Habitus, Laubblätter und Blüten im Habitat

Vegetative Merkmale

Das Teide-Veilchen wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 15 Zentimetern erreicht. Der Wuchs ist kugelig. Die Laubblätter sind dicht behaart, dicklich und ganzrandig oder etwas geschweift.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es ist ein kurzer Sporn vorhanden. Die fünf Kronblätter sind überwiegend bläulich-violett mit gelben und weißen Einsprenkelungen in der Mitte. Die Farbe der Blüte kann etwas variieren.[1]

Taxonomie

Das Artepitheton cheiranthifolia bezieht sich auf díe denen des Goldlacks (früher Cheiranthus cheiri) ähnlich sehenden Blätter.

Vorkommen

Die größten Populationen finden sich rund um den Gipfel des Teide und den Pico Viejo in Höhen von ca. 2400 m bis ca. 3700 m. Einige kleinere Populationen finden sich auch an den höchsten Punkten der Caldera des Teide (Montaña Guajara, 2715 m; Pasajirón, 2531 m). Das Teide-Veilchen wächst auf kargen Böden auf Schlackenflächen zwischen vulkanischen Trümmern, die an einigen Stellen mit Bimssteinen durchmischt sind.[2] Die Schneeschmelze am Berg des Teides liefert gerade genug Wasser für das Teide-Veilchen in der öden, lebensfeindlichen Umgebung zum Gedeihen.

Ökologie

Die Art ist auch selbstbestäubend, aber die Fremdbestäubung durch Insekten erhöht die Samenproduktion. Sie wird von über 20 Bestäuberarten, insbesondere Hautflüglern, besucht. Je höher die Pflanzen wachsen, desto höher ist der Anteil an Selbstbestäubung, möglicherweise durch die in großen Höhen reduzierte Zahl der Bestäuber.[3] Während andere Viola-Arten mit Hilfe eines Elaiosoms durch Ameisen verbreitet werden, wurde dies bei V. cheiranthifolia bisher nicht beobachtet. Die Samen weisen nur ein sehr kleines Elaiosom auf.

Neben Kaninchen wurden gelegentlich auch Eidechsen und Heuschrecken an Teide-Veilchen fressend beobachtet.[3] Wie andere Viola-Arten auf den kanarischen Inseln bildet Viola cheiranthifolia einige Cyclopeptide, die möglicherweise der Feindabwehr dienen.[4]

Botanische Geschichte

Aimé Bonpland und Alexander von Humboldt entdeckten die Pflanzen im Juni 1799, zu Beginn ihrer großen Expedition. Die Erstveröffentlichung von Viola cheiranthifolia erfolgte 1807.[5]

Status

Die Art wird in der Roten Liste der spanischen Gefäßflora als gefährdet (VU D2) eingestuft und ist besonders durch die Anwesenheit nicht einheimischer Kaninchen im Nationalpark bedroht.[3][6]

Literatur

  • Richard Pott, Joachim Hüppe, Wolfredo Wildpret de la Torre: Die Kanarischen Inseln: Natur- und Kulturlandschaften. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3284-2.
  • Peter Schönfelder: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09361-1.
  • Adalbert Hohenester, Walter Welß: Exkursionsflora für die Kanarischen Inseln, Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3466-7.
  • David & Zoë Bramwell: Wild Flowers of the Canary Islands, Excmo. Cabildo Insular de Tenerife (Aula de Cultura) mit Stanley Thornes Ltd., London 1974, ISBN 0-85950-010-1.

Einzelnachweise

  1. Bramwell, David: Wild Flowers of the Canary Islands (1974). Hrsg.: Excmo. Cabildo Insular de Tenerife (Aula de Cultura) mit Stanley Thornes Ltd. London 1974, ISBN 0-85950-010-1, S. 8,20,163 (englisch).
  2. Priscila Rodríguez-Rodríguez, Alejandro G. Fernández de Castro, Jaume Seguí, Anna Traveset, Pedro A Sosa: Alpine species in dynamic insular ecosystems through time: conservation genetics and niche shift estimates of the endemic and vulnerable Viola cheiranthifolia. In: Annals of Botany. Band 123, Nr. 3, 10. Oktober 2018, ISSN 0305-7364, S. 505–519, doi:10.1093/aob/mcy185, PMID 30307538, PMC 6377099 (freier Volltext) (10.1093/aob/mcy185 [abgerufen am 26. August 2023]).
  3. Jaume Seguí, Marta López-Darias, Antonio J. Pérez, Manuel Nogales, Anna Traveset: Species-environment interactions changed by introduced herbivores in an oceanic high-mountain ecosystem. In: AoB Plants. 5. Januar 2017, ISSN 2041-2851, S. plw091, doi:10.1093/aobpla/plw091, PMID 28057623, PMC 5497022 (freier Volltext) (oup.com [abgerufen am 26. August 2023]).
  4. Blazej Slazak, Klara Kaltenböck, Karin Steffen, Martyna Rogala, Priscila Rodríguez-Rodríguez, Anna Nilsson, Reza Shariatgorji, Per E. Andrén, Ulf Göransson: Cyclotide host-defense tailored for species and environments in violets from the Canary Islands. In: Scientific Reports. Band 11, Nr. 1, 14. Juni 2021, ISSN 2045-2322, doi:10.1038/s41598-021-91555-y, PMID 34127703, PMC 8203695 (freier Volltext) (nature.com [abgerufen am 26. August 2023]).
  5. Biblioteca Digital Real Jardín Botánico Madrid RJB CSIC. Abgerufen am 26. August 2023 (spanisch).
  6. Moreno, Juan Carlos: Lista Roja 2008 de la flora vascular Española. (2008). Spanien: Ministerio de Medio Ambiente y Medio Rural y Marino. Hrsg.: Ministerio de Medio Ambiente y Medio Rural y Marino. Madrid 2008, ISBN 978-84-691-7375-6 (spanisch).
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