Technotronic

Technotronic ist eine Band aus Brüssel, bestehend aus den belgischen Produzenten Jo Bogaert und Patrick DeMeyer, die mit ihren von Hip House, New Beat und teils EBM beeinflussten Tracks Pump Up the Jam, Get Up! und This Beat is Technotronic ihre größten Erfolge 1989 und 1990 feierte. Zu den ständigen Mitgliedern zählte überdies Ya Kid K, die größtenteils den Gesang übernahm und teilweise an der Produktion der Songs beteiligt war.

Technotronic
Allgemeine Informationen
Genre(s) Hip House, New Beat, Eurodance
Gründung 1989, 2009 (mit der Originalbesetzung Ya Kid K & MC Eric)
Auflösung 2002
Website https://myspace.com/theoriginaltechnotronic
Gründungsmitglieder
Produzent
Jo Bogaert alias Thomas de Quincey
Produzent
Patrick DeMeyer
Aktuelle Besetzung
Produzent
Jo Bogaert
Produzent
Patrick DeMeyer
Gesang
Manuela „Ya Kid K“ Kamosi
Weitere Beteiligte
  • Eric „MC Eric/Me One“ Martin
  • Réjane „Reggie“ Magloire
  • Melissa Beckford
  • Desiree „Daisy Dee“ Rollocks
  • Colin „Einstein“ Case
  • Charles Fitzgerald „Black Diamond“ Davis
  • Monday Osaigbovo „Monday Midnite“ Agbonze
  • Felly Kilingi
  • Helen Mwangi-Taylor

Geschichte

Beginn

Technotronic wurde im März 1989[1] unter dem Namen The Pro 24’s von dem Belgier Jo Bogaert alias Thomas de Quincey gegründet, der in der Mitte der 1980er Jahre als Keyboarder der New-Wave-Band White Light einige Erfolge feierte und sich zeitweise als Hi-NRG- und New-Beat-Produzent einen Namen machte (Nux Nemo, 4 for 4, Tunq, Acts of Madmen). Beeinflusst durch den Chicagoer House-Musiker Farley „Jackmaster“ Funk entwarf er 1989 das Konzept zu Technotronic.

Die erste, im Sommer 1989 veröffentlichte Single „Pump Up the Jam“, ein mit EBM-Synth-Bass-Sequenzen unterlegter Hip-House-Song, der ursprünglich als instrumentale House-Nummer konzipiert war und sich kompositorisch an Farley Jackmaster Funks „The Acid Life“ orientiert, produzierte allerdings Patrick DeMeyer (die Urheberrechte des Songs liegen inzwischen bei ihm). Mit dem später aufgespielten Gesang der aus Zaire stammenden Rapperin Ya Kid K wurde der Song zu einem weltweiten Charterfolg. In Deutschland, der Schweiz, Österreich, Großbritannien sowie in den USA erreichte er jeweils den zweiten Platz der Hitparade; in Europa wurde der Weg zur Spitze der Hitparade nur von Kaomas verspätetem Sommerhit Lambada verhindert. Insgesamt verkaufte sich Pump Up the Jam mehr als 3,5 Millionen Mal.

Da Bogaert sich kurz nach der Aufnahme mit seiner Sängerin überworfen hatte, engagierte er das Fotomodell Felly als Gesicht des Projekts. Sie trat nicht nur im Musikvideo zur Single auf, sondern wurde im Booklet der Single als Featured Artist sogar als Sängerin angegeben. Nachdem Ya Kid K und Bogaert, der inzwischen sein Pseudonym Thomas de Quincey (ursprünglich der Name eines britischen Schriftstellers) abgelegt hatte, wieder zueinander fanden, wurde die Rapperin ab Anfang 1990 bei dem Titel Get Up! (Before the Night is over) dann auch als Featured Artist aufgeführt. Auch diese zweite Single wurde ein weltweiter Erfolg, ebenso der Nachfolger This Beat is Technotronic, auf dem der walisische Rapper MC Eric den Sprechgesang beisteuerte.

Stilwechsel

Ab Frühjahr 1991 wandten sich Technotronic allmählich dem Eurodance zu, einem Genre, das sie zum Teil selbst mitgeprägt hatten, und veröffentlichten noch über die gesamten 1990er Jahre hinweg mit mehreren Gastsängern (Reggie, Melissa, Einstein, Black Diamond, Daisy Dee, D.O.N.S.) weitere Singles, die mit Ausnahme von Move That Body (1991), Work (1991), Money Makes the World Go Round (1992), Move This (1992) und Move it to the Rhythm (1995) allerdings außerhalb Belgiens nicht an die frühen Erfolge anknüpfen konnten. In den US-Billboard-Dancecharts konnten sich jedoch u. a. I Want You by My Side (1996), The G-Train und Like This 2000 in den Top 20 platzieren.

Ende 2000 zog es Jo Bogaert wieder mit Ya Kid K ins Studio für The Mariachi, das in Mexiko auf Platz 1 der Charts zu finden war. Auf dem Album Recall (1995) ist mehrfach Daisy Dee als Gastsängerin zu hören. Diese hatte mit ihrer Coverversion von This Beat is Technotronic bereits 1990 Bekanntheit erreichen können.

Pump Up the Jam gilt heute gemeinhin als einer der Vorreiter des Eurodance-Genres. Ein Remix schaffte es 2005 wieder in viele europäische Charts.

Nachdem sich Technotronic im Jahr 2002 aus der Musikbranche zurückgezogen hatten, erschienen sie 2005 wieder in Original-Besetzung von Ya Kid K als Featured Artist bei mehreren bekannten Dance-Projekten, wie beispielsweise D.O.N.S. feat. Technotronic, Global Deejays feat. Technotronic.

Momentan treten die inzwischen verheirateten Ya Kid K und MC Eric anlässlich des 20-jährigen Jubiläums (1989–2009) als Technotronic weltweit noch vereinzelt auf. Teilweise präsentieren sie neue Versionen und inoffizielle neue Titel. Neue Titel waren laut Bogaert derzeit nicht zur Veröffentlichung vorgesehen (Stand: Herbst 2010), sind aber auch nicht ausgeschlossen (Stand: 2013).

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US  R&B
1989 Pump Up the Jam – The Album DE10
(27 Wo.)DE
AT3
(23 Wo.)AT
CH4
(22 Wo.)CH
UK2
Platin
Platin

(44 Wo.)UK
US10
Platin
Platin

(55 Wo.)US
R&B23
(30 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 7. November 1989
Produzent: Jo Bogaert
1990 Trip on This – The Remixes UK7
Gold
Gold

(14 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 18. September 1990
mit Hi Tek 3, Produzent: Jo Bogaert
1991 Body to Body DE42
(11 Wo.)DE
AT25
(6 Wo.)AT
CH17
(7 Wo.)CH
UK27
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 3. Juni 1991
Produzent: Jo Bogaert

Weitere Studioalben

  • 1995: Recall

Kompilationen

  • 1993: The Greatest Hits
  • 1997: This Beat Is Technotronic – Hits & Mixes
  • 1999: Back to Back
  • 2000: Pump Up the Hits
  • 2006: Greatest Remix Hits
  • 2012: Best of

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US  R&B  Dance
1989 Pump Up the Jam
Pump Up the Jam – The Album
DE2
(30 Wo.)DE
AT2
(24 Wo.)AT
CH2
(27 Wo.)CH
UK2
Gold + Platin (Digital)
Gold + Platin (Digital)
Gold + Platin (Digital)

(15 Wo.)UK
US2
Platin
Platin

(24 Wo.)US
R&B10
(17 Wo.)R&B
Dance44
(1 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 4. August 1989
feat. Felly, Autoren: Manuela Kamosi, Jo Bogaert
1990 Get Up! (Before the Night Is Over)
Pump Up the Jam – The Album
DE2
(18 Wo.)DE
AT2
(15 Wo.)AT
CH1
(17 Wo.)CH
UK2
Silber
Silber

(10 Wo.)UK
US7
Gold
Gold

(20 Wo.)US
R&B27
(12 Wo.)R&B
Dance2
(12 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 8. Januar 1990
feat. Ya Kid K, Autoren: Manuela Kamosi, Jo Bogaert, enthält Zitat aus Sex Machine von James Brown, 1970
This Beat Is Technotronic
Pump Up the Jam – The Album
DE10
(16 Wo.)DE
CH8
(10 Wo.)CH
UK14
(7 Wo.)UK
Dance3
(10 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 15. Februar 1990; feat. MC Eric
Autoren: Eric Martin, Jo Bogaert
Rockin’ Over the Beat
Pump Up the Jam – The Album
DE18
(12 Wo.)DE
CH10
(11 Wo.)CH
UK9
(9 Wo.)UK
US95
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. Juli 1990; feat. Ya Kid K
Autoren: Manuela Kamosi, Jo Bogaert
Megamix
Trip on This – The Remixes
DE9
(18 Wo.)DE
CH7
(16 Wo.)CH
UK6
(8 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 23. Juli 1990
Mix: Mastermixers Unity, Rap: MC Eric
Turn It Up
Trip on This – The Remixes
UK42
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 3. Dezember 1990
feat. Melissa und Einstein
Autoren: Colin Case, Jo Bogaert, Melissa Beckford
1991 Move That Body
Body to Body
DE19
(13 Wo.)DE
CH10
(10 Wo.)CH
UK12
(7 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 13. Mai 1991; feat. Reggie
Autor: Réjane Magloire aka Reggie
Work
Body to Body
CH24
(2 Wo.)CH
UK40
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 21. Juli 1991; feat. Reggie
Autoren: Réjane Magloire, Jo Bogaert, Patrick de Meyer
1992 Move This
The Greatest Hits
US6
(23 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 30. Mai 1992; feat. Ya Kid K
Autoren: Manuela Kamosi, Jo Bogaert
1995 Move It to the Rhythm
Recall
US83
(7 Wo.)US
Dance3
(15 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 24. März 1995; feat. Ya Kid K
Autoren: Manuela Kamosi, Jo Bogaert, Patrick de Meyer
1996 Pump Up the Jam ’96
UK36
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 2. Dezember 1996
feat. Felly; Vocals: Ya Kid K
Remixe: Tin Tin Out, Sol Brothers
1998 Pump Up the Jam
DE25
(14 Wo.)DE
AT34
(3 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 6. Juli 1998
D.O.N.S. feat. Technotronic
Remixe: The Loop!, Boys-R-Us
Get Up (The ’98 Sequel)
DE91
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: Oktober 1998
Remixe: A-Team, Dezign, Pulsar, Dancing Divaz
2005 Pump Up the Jam 2005
UK22
(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 31. Mai 2005
D.O.N.S. feat. Technotronic
Remixe: Riffs & Rays, Kurd Maverick

Weitere Singles

  • 1991: Money Makes the World Go Round (feat. Reggie)
  • 1993: Hey Yoh, Here We Go (feat. Ya Kid K)
  • 1994: One + One (feat. Ya Kid K)
  • 1994: Move This / Get Up (Before the Night Is Over) – ’94 Remix
  • 1995: Recall (feat. Ya Kid K)
  • 1996: I Want You by My Side
  • 1996: Crazy
  • 1999: Like This (feat. Monday Midnite)
  • 2000: The G-Train (feat. Monday Midnite)
  • 2000: The Mariachi (feat. Ya Kid K)
  • 2001: Runaway Blues
  • 2001: The Circle Unbroken
  • 2007: Get Up (Global Deejays feat. Technotronic)

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Silberne Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1989: für die Single Pump Up the Jam
    • 1990: für die Single Get Up! (Before the Night Is Over)

Goldene Schallplatte

  • Australien Australien
    • 1990: für die Single Get Up! (Before the Night Is Over)
  • Belgien Belgien
    • 2000: für die Single Like This
  • Brasilien Brasilien
    • 1991: für das Album Pump Up the Jam – The Album
  • Frankreich Frankreich
    • 1990: für das Album Pump Up the Jam – The Album
  • Kanada Kanada
    • 1992: für das Album Trip on This – The Remixes
  • Neuseeland Neuseeland
    • 1990: für die Single Get Up! (Before the Night Is Over)[3]
  • Niederlande Niederlande
    • 1990: für das Album Pump Up the Jam – The Album
  • Portugal Portugal
    • 1990: für das Album Pump Up the Jam – The Album[4]

Platin-Schallplatte

  • Australien Australien
    • 1990: für die Single Pump Up the Jam

2× Platin-Schallplatte

  • Mexiko Mexiko
    • 1990: für das Album Pump Up the Jam – The Album[5]

4× Platin-Schallplatte

  • Kanada Kanada
    • 1992: für das Album Pump Up the Jam – The Album

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Silber Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Australien (ARIA) 0! S  Gold1  Platin1 105.000 aria.com.au
 Belgien (BRMA) 0! S  Gold1 0! P 25.000 ultratop.be
 Brasilien (PMB) 0! S  Gold1 0! P 100.000 pro-musicabr.org.br
 Frankreich (SNEP)   Silber2  Gold1 0! P 500.000 infodisc.fr
 Kanada (MC) 0! S  Gold1   Platin4 450.000 musiccanada.com
 Mexiko (AMPROFON) 0! S 0! G   Platin2 500.000 Einzelnachweise
 Neuseeland (RMNZ) 0! S  Gold1 0! P 10.000 Einzelnachweise
 Niederlande (NVPI) 0! S  Gold1 0! P 50.000 nvpi.nl
 Portugal (AFP) 0! S  Gold1 0! P 20.000 Einzelnachweise
 Vereinigte Staaten (RIAA) 0! S  Gold1   Platin2 2.500.000 riaa.com
 Vereinigtes Königreich (BPI)  Silber1   Gold2   Platin2 1.600.000 bpi.co.uk
Insgesamt   Silber3  11× Gold11  11× Platin11

Coverversionen

In Deutschland schaffte Werner Wichtig mit der sprachlich stark abgewandelten Version Pump ab das Bier im Sommer 1990 den Weg in die deutschen Bierzelte und – im Gegensatz zum Original – auch an die Spitze der deutschen Singlecharts. Eine weit weniger erfolgreiche Version mit dem Titel Kebab (Jetzt kommt Maradona) coverte den Hit Get Up! (Before the night is over).

Quellen

  1. Fakten und Platten
  2. Chartquellen: DE AT CH UK US
  3. Dean Scapolo: The Complete New Zealand Music Charts: 1966 – 2006. Maurienne House, 2007, ISBN 978-1-877443-00-8 (englisch).
  4. Gold für Pump Up the Jam – The Album in Portugal
  5. 2× Platin für Pump Up the Jam – The Album in Mexiko
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