Taybeh-Brauerei

Die Taybeh-Brauerei ist eine Mikrobrauerei in Taybeh/Westjordanland.

Eingang der Brauerei

Produkte

Flaschen in der Abfüllanlage

Die Rohstoffe für das Bier werden importiert, der Hopfen kommt aus Bayern, das Malz aus Belgien, Hefe aus England.[1] Das Wasser stammt aus einer nahegelegenen Quelle, die aber unter israelischer Kontrolle steht.[2] Ursprünglich wurden die Flaschen aus Portugal importiert, da ein israelischer Flaschenhersteller nicht liefern wollte. Beim Import von hunderttausenden Flaschen wurden diese im israelischen Hafen 58 Tage blockiert. Anschließend bot der israelische Flaschenproduzent an, Flaschen zu liefern.[3] Gebraut werden fünf Sorten; Golden, Dark, Amber, Light und seit 2008 ein alkoholfreies Bier.[1] Das Bier ist koscher.[4] Die Jahresproduktion beträgt insgesamt 6.000 hl.[5]

Geschichte

Gegründet wurde das Unternehmen 1994 durch die Familie Khoury aus Taybeh.[6] Investiert wurden 1,2 Millionen US-Dollar,[1] wobei das Geld aus Familienvermögen stammt, da sich die Banken weigerten, Kredite zu geben.[7] 1997 wurde die Lizenzproduktion des Bieres in Deutschland in einer Brauerei in Nagold aufgenommen.[7][8] Während der Zweiten Intifada zwischen 2000 und 2005 geriet das Unternehmen an den Rand des Ruins.[9] 2005 wäre die Brauerei im Rahmen einer Ehrenmord-Affäre beinahe Kollateralschaden einer Racheaktion von Einwohnern des muslimischen Nachbardorfs geworden, nur der Einsatz von Nadim Khoury verhinderte eine Zerstörung des Betriebes.[10]

Das Unternehmen hatte 2010 etwa 15 Mitarbeiter.[3] Der Transport nach Jerusalem wird durch die Grenze zwischen Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten erschwert. Der nächste Posten befindet sich zwar nur eine halbe Stunde von Taybeh entfernt, das Bier muss aber über einen 3,5 Stunden entfernten Checkpoint in Hebron transportiert werden.[3] 2010 wurden etwa 50 Prozent des Bieres im Westjordanland verkauft, 40 Prozent gingen nach Israel. Der Rest wird exportiert.[11] Vor der zweiten Intifada wurden etwa 70 Prozent des Biers nach Israel exportiert.[12]

Seit 2005 veranstaltet die Brauerei ein Oktoberfest,[3] 2009 wurde es von über 10.000 Menschen besucht.[2] 2008 wurde Taste the Revolution gedreht, ein Film über die Brauerei. 2010 wurde er beim Chicago Palestine Film Festival gezeigt.[13]

Commons: Taybeh Brewery – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Welt am Sonntag, Das Bier der Hoffnung, 25. Juli 2010
  2. Time.com, A Palestinian Brewery Grows in the West Bank, 8. Oktober 2010
  3. Tagesspiegel, Essen & Trinken - Hoffen und Malz, 20. Juni 2010
  4. Spiegel.de, Palästina - Prost Frieden, 30. Dezember 1996
  5. welt.de 28. Juli 2010 welt.de Taybeh-das-beste-Bier-des-Nahen-Ostens
  6. Website der Brauerei, Video Promotions, abgerufen am 28. August 2010.
  7. CBC News, Palestinian brewery hopes to toast Middle East peace, 21. Februar 2005
  8. Rawstory.com, Palestinian-style Oktoberfest goes down smooth By Adam Pines, 17. September 2006 (Memento des Originals vom 5. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rawstory.com
  9. Der Standard, Hoffnung im Westjordanland - Der Glaube an die sieben Prozent, 22. Dezember 2009
  10. haGalil: Zwischen Pogrom und Oktoberfest: Das christliche Dorf Taybeh 6. Oktober 2005.
  11. Zeit.de, Junge palästinensische Brauerin - Die Königin der Biere, 3. Februar 2010
  12. The Independent, He's got some bottle, 29. Mai 2005
  13. Chicago Palestine Film Festival, 2010 Film Festival - Taste the Revolution@1@2Vorlage:Toter Link/palestinefilmfest.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 1. September 2010.

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