Streitkräfte von Myanmar
Die Streitkräfte von Myanmar, genannt Tatmadaw (birmanisch: တပ်မတော်), sind das Militär von Myanmar (früher Burma). Sie hatten im Jahr 2019 rund 406.000 aktive Soldaten.[2] Der Militärdienst ist freiwillig, eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ist geplant.[3]
| |||
Führung | |||
---|---|---|---|
Oberbefehlshaber: | Min Aung Hlaing | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 350.000 (Oktober 2021)[1] | ||
Reservisten: | 0 | ||
Wehrpflicht: | Nein (geplant) | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | Männer 18–25 Jahre Frauen 18–27 Jahre | ||
Haushalt | |||
Militärbudget: | 2,0 Mrd. US-Dollar | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | 2,7 % | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 1941 |
Geschichte
Die Streitkräfte von Myanmar werden in der Landessprache Tatmadaw genannt. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg als Burma Independence Army gegründet. Zunächst wurden sie von Japan finanziell und materiell im Kampf gegen das Britische Empire unterstützt. Ihr Anführer war Aung San, der zu Kriegsende zu den Alliierten wechselte. Nach der Unabhängigkeit 1948 sah das Militär seine Aufgabe in der Bekämpfung von kommunistischen Aufstandsbewegungen. Im Jahre 1962 putschte das Militär unter General Ne Win das erste Mal. 1988 schlug das Militär einen Putsch nieder, was zu etwa 3000 Toten führte.
Am ersten Februar 2021 übernahm das Militär nach einem Putsch erneut die Macht.[2] Laut UN-Angaben wurden infolge des Putsches Stand September 2021 mehr als 1100 Menschen durch Sicherheitskräfte in Myanmar getötet.[4] Das Militär verschleppte zudem 8500 Menschen, wovon einige vergewaltigt und anderweitig gefoltert wurden. 1600 Soldatinnen und Soldaten desertierten bis Oktober 2021 wegen der Gewalt am eigenen Volk.[1]
Anfang September 2021 bildeten hauptsächlich Abgeordnete der vom Militär entmachteten Nationale Liga für Demokratie eine Schattenregierung und riefen zu einem Volksaufstand gegen das Militär aus. In vielen Gegenden Myanmars bildeten sich daraufhin Bürgermilizen, die dem Aufruf folgten.[4]
Auftrag
Die Hauptaufgaben des Militär sind der Erhalt der inneren Sicherheit und der Grenzschutz. Zudem dient es der Bekämpfung von Terrorismus und Aufständen.[3]
Organisation
Die Streitkräfte bestehen aus dem Heer (Tatmadaw Kyi), den Luftstreitkräften (Tatmadaw Lay) und der Marine (Tatmadaw Yay). Sie verfügen über etwa 400.000 Soldaten (360.000 im Heer, 20.000 in der Luftwaffe und 20.000 in der Marine). Parallel hierzu existieren noch der Grenzschutz und eine Volksmiliz. Die Polizei untersteht dem Innenministerium, das der Armee jedoch nachgeordnet ist.[3]
Ausrüstung
Das Militär verfügte 2021 über folgende Ausrüstung:[5]
- 81 Kampfflugzeuge
- 27 Transportflugzeuge
- 88 Trainingsflugzeuge
- 5 sonstige Flugzeuge
- 86 Hubschrauber
- 9 Kampfhubschrauber
- 5 Fregatten
- 3 Korvetten
- 1 U-Boot
- 79 Patrouillenschiffe
- 2 Minenjagdboote
- 595 Panzer
- 1700 gepanzerte Fahrzeuge
- 40 Panzerhaubitzen
- 1869 Artilleriegeschütze
- 496 Raketenwerfer
Einzelnachweise
- Georg Fahrion: Myanmar: Wie ein desertierter Offizier gegen die Militärjunta kämpft. In: Der Spiegel. 3. Oktober 2021 (spiegel.de [abgerufen am 3. Oktober 2021]).
- Deutsche Welle (www.dw.com): Myanmars Militär – Der Staat im Staat | DW | 11.02.2021. Abgerufen am 30. März 2021 (deutsch).
- Burma - The World Factbook. Abgerufen am 30. März 2021.
- Gewalt in Myanmar eskaliert – Uno warnt vor Bürgerkrieg. In: Der Spiegel. 23. September 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. September 2021]).
- 2021 Myanmar Military Strength. Abgerufen am 30. März 2021.