Tasek

Tasek (* 1973 in Braunschweig; eigentlich Gerrit Peters) ist ein Graffiti-Künstler, Illustrator und Grafik-Designer. Er lebt und arbeitet seit 1997 in Hamburg.[1]

Leben

Mural von DAIM, Tasek, RKT One in Hamburg

Erste Graffiti-Arbeiten im öffentlichen Raum erfolgten ab Mitte der 1980er Jahre.

1999 gründete Tasek zusammen mit den Künstlern Mirko Reisser (DAIM) sowie Heiko Zahlmann die Ateliergemeinschaft getting-up in Hamburg. Das Künstlerkollektiv setzt seit mehr als fünfzehn Jahren gemeinsam Projekte um, die auch international Aufmerksamkeit finden.[2][3][4][5]

Werk

„Auch Gerrit Peters, alias TASEK, hat seine künstlerische Karriere in den 80er Jahren als Graffiti-Künstler begonnen. Inhalt seiner Kunst ist dabei stets das kreative Hinwegsetzen über gesellschaftlich auferlegte Grenzen. TASEK durchbricht stilistische und methodische Grenzen, kombiniert Sprühtechnik mit der Technik des Siebdrucks. Dies zeigt sich auch in seinen beiden Werken „minimal“ und „screensaver“, Themen wie Überinformation, Massengesellschaft, Übermaß und Konsum spielen eine zentrale Rolle in TASEKs Kunst. Mit typographischen Mitteln, klaren Farben und reduzierten Formen setzt TASEK einen Gegenpunkt zur Informationsflut im öffentlichen Raum.“

Markus Lojen: Weiße Tiger, Graffiti und buddhistische Götter, Uni Mannheim, August 2012.

Seine Werke sind in Kunstsammlungen vertreten, unter anderem in der Sammlung Reinking.

Projekte

2006 nahm Tasek am Skulpturenprojekt sculpture@CityNord in Hamburg teil, kuratiert von Rik Reinking.[6][7] 2007 realisierte er eine Skulptur aus 3000 PET-Flaschen im Rahmen des Dockville-Kunstcamps in Hamburg.[8]

Urban Discipline Ausstellungen

Die Urban Discipline Ausstellungen, deren erste im Jahr 2000 von Gerrit Peters in Zusammenarbeit mit Heiko Zahlmann und Mirko Reisser konzeptioniert, kuratiert und organisiert wurde,[9] gehören zu den weltweit wichtigsten Graffiti-Ausstellungen.[10] Os Gêmeos sprachen in Interviews von einem großartigen Projekt. Urban Discipline sei eine der ersten und immer noch größten je durchgeführten Graffiti Ausstellungen gewesen, die auch Künstlern wie Daniel Man und Banksy zu einem wichtigen Karriereschritt verhalfen.[11] Den Organisatoren war es wichtig, in einer Zeit, in der Graffiti nicht mehr bloß als Schmiererei galt, aber immer noch nicht wirklich ernst genommen wurde, für dessen Etablierung als Kunstform zu kämpfen[12] Internationale Stars der Szene kamen bereits zur ersten Ausstellung nach Hamburg.[9][13] Die wichtigsten Vertreter der internationalen Graffiti- und Street-Art Szene versammelten sich daraufhin auch für die nächsten zwei Jahre, in denen das Projekt weiterhin von getting-up organisiert wurde. 2001 stellen in der Alten Postsortierhalle am Hamburger Stephansplatz neben Os Gêmeos aus Brasilien und Martha Cooper aus New York, Künstler aus der ganzen Republik sowie aus Brasilien, Österreich, Frankreich, den USA und der Schweiz aus.[14][15] Auch 2002 kommen noch einmal 34 internationale Künstler aus der ganzen Welt zusammen, um auf 1700 Quadratmetern in den Astra-Hallen, im Hamburger Stadtteil St. Pauli, auszustellen.[16]

Mural Global

Im Rahmen von Mural Global, ein weltweites Wandmalprojekt zur Agenda 21, realisierte Tasek im Jahr 2001, gemeinsam mit den brasilianischen Graffiti-Künstlern Os Gêmeos, Vitché, Herbert Baglione und Nina Pandolfo sowie mit den deutschen Graffiti-Künstlern Loomit, Codeak und DAIM, ein 300 m² großes Wandbild in São Paulo. Das Wandbild liegt unter einem Viadukt des Beneficência-Portuguesa-Krankenhauses auf der Avenida 23 de Maio und beinhaltet das Thema Luft, Erde, Wasser und Feuer. 80 Wandbilder sind bisher im Rahmen des WandmalprojektesMural Global entstanden.

Eine Initiative von Farbfieber e.V. Düsseldorf, unter Schirmherrschaft der UNESCO. Das Projekt wurde mit dem Innovationspreis Soziokultur 2002 des Fonds Soziokultur ausgezeichnet.[17][18]

Dock-Art

Tasek realisierte im Team von 9 weiteren Künstlern, in Zusammenarbeit mit Lothar Knode, das Projekt Dock-Art. Das 2000 m² große Graffiti wurde 2001 gegenüber den Landungsbrücken am Hamburger Hafen an der Außenwand des Docks 10 der Werft Blohm + Voss enthüllt.[19][20][2]

Soziales

Tasek realisierte, gemeinsam mit der Ateliergemeinschaft getting-up, bereits mehrere wohltätige Projekte: Mit Gefangene helfen Jugendlichen e.V. kooperierte er für ein Projekt, das die Visualisierung der Grundidee des Vereins beinhaltete. Der Verein arbeitet gefängnisintern und verfolgt das Ziel, Jugendlichen den Alltag in einer Justizvollzugsanstalt näherzubringen.[21]

Der Jamliner ist ein Projekt der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg und des MusikSchulVereins e.V. , Förderverein der Jugendmusikschule. Jugendliche ab zwölf Jahren aus sozial schwachen Vierteln Hamburgs können so direkt vor Ort und kostenlos eine „rollende Musikschule“ besuchen.[22]

Mit dem Graffiti- und Street Art Workshop Stylekickz hatten einmal im Jahr Jugendliche die Möglichkeit mit professioneller Unterstützung ein künstlerisches Projekt zu realisieren, um sich dabei in lebensnahen und -relevanten Themen zu qualifizieren.[23]

Ausstellungen

Veröffentlichungen

  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2000: Graffiti-Art. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 1. getting-up, Hamburg 2000, ISBN 3-00-006154-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Ausstellungskatalog).
  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2001: Graffiti-Art. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 2. getting-up, Hamburg 2001, ISBN 3-00-007960-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Ausstellungskatalog).
  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2002: Graffiti-Art. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 3. getting-up, Hamburg 2002, ISBN 3-00-009421-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Ausstellungskatalog).

Literatur

  • Gerhard Finckh, Toke Lykeberg: still on and non the wiser: an exhibition with selected urban artists. 1. Auflage. Publikat Verlag, Mainaschaff 2008, ISBN 978-3-939566-20-5 (Ausstellungskatalog).

Einzelnachweise

  1. Bernhard van Treeck: Das grosse Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-292-X, S. 380.
  2. Dock 10: Zweiter Teil des Weltrekord-Gemäldes. In: Hamburger Abendblatt. Nr. 86 vom 11. April 2001, S. 15.
  3. Weitere Informationen unter:Die Ateliergemeinschaft. getting-up: Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann, abgerufen am 28. April 2013.
  4. Graffiti in Hamburg. Kunst im öffentlichen Raum. Schirmer Medienservice, abgerufen am 28. April 2013.
  5. Und über Projekte auf: Presseveröffentlichungen. Kleine Auswahl. getting-up: Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2013; abgerufen am 28. April 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/getting-up.org
  6. sculpture@CityNord. Hamburg 2006. Grundeigentümer-Interessengemeinschaft City Nord GmbH, August 2006, archiviert vom Original am 27. November 2015; abgerufen am 10. Juli 2013.
  7. Eva Martens, Petra Nietzky, Rik Reinking: sculpture@CityNord: Das temporäre Skulpturenprojekt 2006. 1. Auflage. Galerie Peter Borchardt, Hamburg 2007, ISBN 978-3-937014-53-1 (Ausstellungskatalog).
  8. Florian Merkel: Dockville-Kunstcamp: Was Sie nicht verpassen sollten, Mopo.de, 27. Juli 2012.
  9. Lustiger Sprühen: Die Internationale Graffiti-Elite trifft sich bei der Urban Discipline-Art am 15.6. in der Thomas-I-Punkt-Halle. In: Hamburger Abendblatt. Live, 15. Juni 2000.
  10. Julia Reinecke: Street-Art: Eine Subkultur zwischen Kunst und Kommerz. Transcript Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-759-2, S. 35 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  11. Os Gemeos im Interview. Kirchner, Marc, 9. April 2010, abgerufen am 1. Juli 2013: „Ja, diese Ausstellung war sehr wichtig für uns. Und wir sind immer noch sehr dankbar über diese Möglichkeit damals. Auch dort haben wir wieder sehr viele interessante Writer aus Deutschland und ganz Europa kennenlernen dürfen. Dank DAIM, Tasek, Daddy Cool, Stohead und vielen anderen, die wirklich hart dafür gearbeitet haben. Wir wissen das, es war ein Kraftakt das alles möglich zu machen. Es ist alles sehr angenehm abgelaufen, jeder hat jedem geholfen, keine Competition untereinander, es war wirklich eine sehr gute Stimmung. Es war schön unseren Beitrag leisten zu können und im Rahmen der Ausstellung ein Stück brasilianisches Graffiti zeigen zu können. Wir haben sehr schnell bemerkt, dass viele noch nicht einmal wussten, dass es in Brasilien Graffiti gibt geschweige denn etwas von dem Leben bei uns. Einige haben unsere Arbeiten damals auch gar nicht verstanden. Wir haben immer noch viel Respekt vor dem was damals in Hamburg passiert ist. Ein großartiges Projekt mit einer großartigen Geschichte dahinter. Urban Discipline ist wohl tatsächlich eine der ersten und immer noch größten je durchgeführten Galerie Ausstellungen gewesen welche Graffiti Art, Style und eine professionelle Präsentation perfekt und erfolgreich miteinander verbunden hat. Für viele war dieser Event ein wichtiger Schritt für mehr, Daniel Man, DAIM und auch Banksy!“
  12. Graffiti Ausstellung HH: Längst versteht man unter Graffiti nicht mehr bloß an Häuserwände geschmierte Zeichen. Richtig ernstgenommen wird Graffiti aber weiterhin nicht. Die Organisatoren der Hamburger Ausstellung Urban Discipline kämpfen für die Anerkennung von Graffiti als Kunstform. Das ist zwar nicht neu, verlangt aber ständige Neubetrachtung und Diskussion. In: DE:BUG Magazin für Elektronische Lebensaspekte. 19. Juli 2002 (online@1@2Vorlage:Toter Link/de-bug.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 2. Februar 2013).
  13. Anna von Villiez: Hallo, hier bin ich: Maximum HipHop: die bekanntesten Graffiti-Künstler der Welt kommen nach Hamburg. In: TAZ, die tageszeitung. Kultur, taz Hamburg vom 14. Juni 2000.
  14. Anna von Villiez: Gesprühte Utopien: Plastische Bildhaftigkeit aus Sao Paulo: "Os Gemeos" bei der Graffiti-Ausstellung am Stephansplatz.In: TAZ, die tageszeitung. Kultur, taz Hamburg vom 14. Juni 2001.
  15. Stefan Krulle: Feine Dosengemälde. Haltbar bis: 18. Juni: Sprühwarm weitererzählt: Internationale Graffiti-Kunst in der Alten Postsortierhalle am Stephansplatz. In: Die Welt. Feuilleton vom 12. Juni 2001.
  16. Bilder, vom Gefühl bestimmt: Jeder Strich zählt bei der Urban Discipline 2002 Graffiti-Art... In: Hamburger Abendblatt. Live, 20. Juni 2002.
  17. Farbfieber e.V. (Hrsg.): Wem gehört die Welt? Mural-Global: Weltweites Wandmalprojekt zu Agenda 21. 1. Auflage. Klartext Verlag, Essen 2002, ISBN 978-3-89861-111-4, S. 156 ff.
  18. Mural Global. Sao Paulo - Hildesheim Hospital Beneficencia Portuguesa. Farbfieber e.V., 2002, archiviert vom Original; abgerufen am 4. Februar 2014.
  19. Hamburg und die Welt als Riesen-Gemälde im Hafen. In: Die Welt. 4. Mai 2001, S. 48.
  20. Dock 10 - Das neue Schmuckstück im Hafen. In: Hamburger Abendblatt. Nr. 85 vom 10. April 2001, S. 13.
  21. Gefangene helfen Jugendlichen. getting-up, 12. Mai 2000, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Januar 2014; abgerufen am 14. Juli 2013: „Künstler: DAIM, Daddy Cool, Stohead, Tasek, Trol, Seak “Gefangene helfen Jugendlichen” Hamburg, 02.2000, Realisation in der JVA – Santa Fu.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/getting-up.org
  22. Jamliner. getting-up, 18. Mai 2001, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Januar 2014; abgerufen am 14. Juli 2013: „Hamburgs musikalische Buslinie. getting-up gestaltete beide Busse die für das Jamliner Projekt in Hamburg unterwegs sind.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/getting-up.org
  23. Stylekickz. getting-up, 18. Mai 2001, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Januar 2014; abgerufen am 14. Juli 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/getting-up.org
  24. Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2000: Graffiti-Art. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 1. getting-up, Hamburg 2000, ISBN 3-00-006154-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Ausstellungskatalog).
  25. Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2001: Graffiti-Art. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 2. getting-up, Hamburg 2001, ISBN 3-00-007960-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Ausstellungskatalog).
  26. Silke Schlichting: Legales Fassadendesign: Früher Sprüher, heute kommerzieller Künstler: eine Ateliergemeinschaft zeigt ihre Graffiti im Museum für Kunst und Gewerbe. In: TAZ, die tageszeitung.Hamburg, 25. April 2002.
  27. Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2002: Graffiti-Art. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 3. getting-up, Hamburg 2002, ISBN 3-00-009421-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Ausstellungskatalog).
  28. Gegen die Wand. Wakin' up Nights bei de Pury & Luxembourg, Zürich. ArtNet, 20. März 2007, abgerufen am 27. Januar 2014.
  29. Galerie de Pury & Luxembourg (Hrsg.): Wakin' Up Nights. 1. Auflage. Galerie de Pury & Luxembourg, Zürich 2007 (Ausstellungskatalog).
  30. Gerhard Finckh, Toke Lykeberg: still on and non the wiser: an exhibition with selected urban artists. 1. Auflage. Publikat Verlag, Mainaschaff 2008, ISBN 978-3-939566-20-5 (Ausstellungskatalog).
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