Tapetum lucidum
Als Tapetum cellulosum lucidum, kurz Tapetum lucidum (lat. „leuchtender Teppich“), noch kürzer Tapetum, wird eine reflektierende Schicht bezeichnet, die sich hinter oder inmitten der Netzhaut des Auges[1] vieler nachtaktiver Tiere (z. B. bei Katzen und Hunden), aber auch Rindern und Pferden befindet. Es bildet sich postnatal.[1]
Das einfallende Licht passiert die Netzhaut, wird an dieser Schicht reflektiert und passiert die Netzhaut ein zweites Mal.[2] Beispielsweise wird bei Katzen so die visuelle Wahrnehmung bei Dämmerung im Graustufenbereich um 44 % erhöht.[3]
Je nach Tierart sind Zink-Cystein, Salze, Farbpigmente oder – bei einigen Insekten – mit Luft gefüllte Tracheenästchen oder kristalline Einlagerungen – wie bei den Webspinnen[4] – die Ursache für die Reflexion.
Quellen
- Barbara Nell, Roberto G. Köstlin, Ekkehard H. Schäffer, Ingo Walde: Augenheilkunde. Lehrbuch und Atlas. Hund, Katze, Kaninchen und Meerschweinchen. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Schattauer, Stuttgart u. a. 2008, ISBN 978-3-7945-2307-8, S. 23 ff.
- Paul Simoens: Sehorgan, Organum visus. In: Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke, Stuttgart u. a. 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 579–612.
- Gunter R, Harding HG, Stiles WS: Spectral reflexion factor of the cat's tapetum. In: Nature. 168. Jahrgang, Nr. 4268, August 1951, S. 293–4, doi:10.1038/168293a0, PMID 14875072, bibcode:1951Natur.168..293G (englisch).
- Rainer F. Foelix: Biologie der Spinnen. Georg Thieme, Stuttgart 1979, ISBN 3-13-575801-X.