Talübergang Schottwien

Der Talübergang Schottwien führt die Semmering Schnellstraße in Niederösterreich über die tief unter ihm durch den Ort Schottwien verlaufende alte Semmering-Passstraße hinweg.

Talübergang Schottwien
Talübergang Schottwien
Talübergang Schottwien
Überführt Semmering Schnellstraße S6
Unterführt Semmering-Passstraße 4168
Ort Schottwien
Konstruktion Spannbeton-Hohlkastenbrücke
Gesamtlänge 632 m
Breite 25 m
Anzahl der Öffnungen vier
Pfeilerachsabstand 250 m
Höhe 130 m
Baubeginn 1986
Fertigstellung 1989
Planer Otto M. Vogler
Lage
Koordinaten 47° 39′ 9″ N, 15° 52′ 12″ O
Talübergang Schottwien (Niederösterreich)
Talübergang Schottwien (Niederösterreich)

Der Bau der Semmering Schnellstraße auf einer vollkommen neuen Trasse wurde aufgrund des stetig steigenden Verkehrsaufkommens auf der Semmering-Passstraße unabdingbar. Durch den Bau des Talübergangs konnte die hohe Verkehrsbelastung in Schottwien und Maria Schutz deutlich verringert werden.

Beschreibung

Der Bauherr, die Autobahnen- und Schnellstraßen-AG (ASAG) hatte wegen des Wallfahrts- und Ausflugsorts Maria Schutz besondere Aufmerksamkeit auf die Gestaltung der Brücke gelegt. Mehrere Varianten wurden untersucht; von der schließlich gewählten Variante wurden Modelle gefertigt, um ihre Einfügung in die Landschaft beurteilen zu können. Der Talübergang Schottwien wurde in den Jahren 1986 bis 1989 nach einem Entwurf von Otto M. Vogler von einer Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Unternehmen Strabag und Hofmann & Maculan errichtet.[1][2][3]

Die 632,5 m lange und 25 m breite Brücke hat zwei durch eine Betonleitwand getrennte Richtungsfahrbahnen mit je zwei Fahrspuren und einem Pannenstreifen. Sie überquert das Tal in einer Höhe von 130 m. Ihre vier Öffnungen haben Pfeilerachsabstände von 77,75 + 162,5 + 250,0 + 142,25 m.[4] Die mittleren, bis zu 75 m hohen Pfeiler sind Doppelpfeiler im Abstand von 25 m, die Pfeilerachsabstände sind jeweils von der Mitte zwischen den beiden Doppelpfeilern aus gemessen.

Die Pfeiler wurden aus Stahlbeton in Gleitbauweise erstellt, was bedeutet, dass sie jeweils in einem durch hochgezogen wurden und es somit keine Unterbrechung beim Betonieren gab. Sie haben einen Hohlquerschnitt mit den Abmessungen 10,3 × 4,5 m und sind monolithisch mit dem Überbau verbunden.

Der Überbau besteht aus einem rechteckigen, 10,3 m breiten, gevouteten Spannbeton-Hohlkasten, der an den Doppelpfeilern eine Bauhöhe von 12,0 m hat, die bis zur Feldmitte auf 4,2 m abnimmt. Am Pfeiler 1 ist der Hohlkasten 6 m hoch. Die Fahrbahnplatte kragt an beiden Seiten um 7,0 m aus, weshalb sie auch quer vorgespannt ist. Der Überbau wurde im Freivorbau errichtet, d. h., er wurde von den Pfeilern aus in Form eines Waagebalkens auf beiden Seiten symmetrisch hergestellt. Nachdem die Kragarme zusammenbetoniert wurden, bildete der Hohlkasten einen Durchlaufträger, der nur an den Widerlagern beweglich gelagert ist.

Kurz nach der Eröffnung lösten sich kleine Betonteile und fielen ins Tal. Dieser Umstand verhalf dazu, dass sich im Volksmund auch der Ausdruck Bröselbrücke einbürgerte. Die Schäden waren jedoch nur oberflächlich und konnten relativ rasch behoben werden.

Siehe auch

Commons: Talübergang Schottwien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Otto M. Vogler: Der Talübergang Schottwien. In: Beton- und Stahlbetonbau, 84. Jahrgang, Heft 4, April 1989, S. 91–96 und 121–126
  2. Marcel Prade: Les grands ponts du monde. Première partie, Ponts remarquables d'Europe. Brissaud à Poitiers, ISBN 2-902170-65-3, S. 145
  3. Talübergang Schottwien, Austria auf tdv.at
  4. Die Pfeiler werden hier von Ost (Wien) nach West (Semmering) gezählt; das Foto zeigt die umgekehrte Ansicht
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