TSV Fortuna Sachsenross
Der Turn- und Sportverein Fortuna Sachsenross von 1891 e.V. ist ein Sportverein aus Hannover, der die Sportarten Fußball und Pétanque anbietet. In den späten 1980er Jahren und 1990er Jahren wurde der Verein bundesweit durch die heute nicht mehr existierende Frauenfußballabteilung bekannt, die von 1990 bis 1997 in der Bundesliga spielte. Derzeit hat der Verein ca. 600 Mitglieder.[1]
TSV Fortuna Sachsenross | |||
Basisdaten | |||
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Name | Turn- und Sportverein Fortuna Sachsenross von 1891 e.V. | ||
Sitz | Hannover, Niedersachsen | ||
Gründung | 2. September 1971 | ||
Vorsitzender | Heinz Petersen | ||
Website | tsvfortuna.de | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Andreas Wilke | ||
Spielstätte | Stadion an der Hebbelstraße | ||
Plätze | 3000 | ||
Liga | Kreisliga Hannover 4 | ||
2022/23 | 11. Platz | ||
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Geschichte
Der TSV Fortuna Sachsenross entstand am 2. September 1971 durch die Fusion des TSV Fortuna mit dem Turnerbund (TB) Sachsenroß. Die fußballerischen Wurzeln der Fortuna reichen mindestens auf das Jahr 1924 zurück, als sich die Fußballer der dem Arbeitersport angehörenden Freien Turnerschaft Hannover, Abteilung List unter dem Namen Freie Sportvereinigung Wacker abspalteten. Der Gleichschaltung im Nationalsozialismus begegneten die Aktiven nach Verbot des Vereins mit dem Beitritt zur Betriebssportgemeinschaft der Wasserwerke, die in neuer Zusammensetzung nun als Fortuna von 1933 antrat.
1946 fanden sich frühere Aktive von Wacker, Fortuna 33 und der benachbarten Freien Turnerschaft Buchholz, aus der sich 1923 deren Fußballer als OSV Hannover selbständig gemacht hatten, zusammen und gründeten den TSV Fortuna von 1946. Der Turnerbund Sachsenroß verlor 1951 sein Domizil an der Clausewitzstraße neben Hannover 96. Als neuer Nachbar des TSV Fortuna mündete die Planung für eine Bezirkssportanlage im Zusammenschluss beider Klubs. Der TSV Fortuna Sachsenross pflegt heute eine gute Nachbarschaft zum OSV Hannover, mit dem man auf gemeinsame Wurzeln in der Freien Turnerschaft blicken kann.
Frauenfußball
Geschichte
Die Fußballerinnen des TSV Fortuna Sachsenross stiegen im Jahre 1977 in die seinerzeit erstklassige Verbandsliga Niedersachsen auf, mussten aber bereits zwei Jahre später wieder absteigen. 1981 gelang der Wiederaufstieg, ehe die Mannschaft 1985 und 1986 jeweils Vizemeister der Ostgruppe hinter dem VfR Eintracht Wolfsburg wurde. Hierbei gab 1986 lediglich die Tordifferenz den Ausschlag für die Wolfsburgerinnen.[2] Der TSV Fortuna Sachsenross qualifizierte sich für die neu geschaffene Oberliga Nord. Dort wurde die Mannschaft in der Saison 1987/88 Vizemeister hinter dem FTSV Lorbeer Rothenburgsort und qualifizierte sich erstmals für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft.
Bei der deutschen Meisterschaft 1988 setzte sich der TSV zunächst gegen den FSV Frankfurt und den VfR 09 Saarbrücken durch und stand im Halbfinale dem KBC Duisburg gegenüber. Zwei 1:0-Niederlagen beendeten den Traum von der Meisterschaft. 1989 wurde die Mannschaft Meister der Oberliga Nord dank der besseren Tordifferenz gegenüber dem VfR Eintracht Wolfsburg. Auf Bundesebene war dann im Viertelfinale Endstation. Nach zwei Siegen gegen den TuS Binzen scheiterten die TSV-Frauen am VfR 09 Saarbrücken. In der Saison 1989/90 wurden die Hannoveranerinnen nur Fünfte, qualifizierten sich aber dank des Verzichts des Polizei SV Bremen für die Bundesliga.
1990 wurde der Verein ein Gründungsmitglied der Bundesliga und spielte in der Nordgruppe der damals noch zweigleisigen Liga. Mit dem vierten Platz in der Saison 1992/93 wurde die beste Platzierung der Vereinsgeschichte erreicht. Den höchsten Sieg dieser Ära gelang in der 1993/94 beim 10:1 gegen den KBC Duisburg, während 1994/95 die höchste Niederlage hingenommen werden musste, als die TSV-Frauen mit 0:8 bei Grün-Weiß Brauweiler verloren. 1997 qualifizierte sich die Mannschaft sportlich für die eingleisige Bundesliga. Wegen finanzieller Schwierigkeiten und dem bereits feststehenden Abgängen zahlreicher Leistungsträgerinnen verzichtete der Verein auf die Teilnahme, wovon der Hamburger SV als Nachrücker profitierte. Die Mannschaft spielte in der Bezirksliga Hannover weiter, bevor die Abteilung wenige Jahre später aufgelöst wurde.
Im DFB-Pokal nahm der TSV Fortuna Sachsenross erstmals in der Saison 1987/88 an der Endrunde teil. Im Achtelfinale schied die Mannschaft nach einer 1:5-Niederlage gegen den FSV Frankfurt aus. Im Pokal erreichte der Club zweimal das Viertelfinale. 1995 scheiterten die TSV-Frauen unglücklich durch eine 2:3-Niederlage nach Verlängerung am SC Klinge Seckach, ein Jahr später kassierten die Hannoveranerinnen eine 0:8-Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt. 1997 verloren die TSV-Frauen in der zweiten Runde gegen den damaligen Zweitligisten Hertha Zehlendorf mit 0:2. Da die Berlinerinnen die gesperrte Ariane Hingst eingesetzt hatten, kam Hannover am grünen Tisch weiter, schied dann aber im Achtelfinale nach einem 1:4 beim FC Eintracht Rheine aus.
Erfolge
- Deutsche Meisterschaft: Halbfinale 1988
- DFB-Pokal: Viertelfinale 1995, 1996
- Mitglied der Frauenfußball-Bundesliga 1990–1997
- Meister der Oberliga Nord: 1989
Statistik
Rot unterlegte Platzierungen kennzeichnen einen Abstieg.
Saison | Liga | Platz | S | U | N | Tore | Punkte | DFB-Pokal |
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1986/87 | Oberliga Nord | 4. | 9 | 6 | 3 | 49:24 | 24:12 | nicht qualifiziert |
1987/88 | Oberliga Nord | 2. | 14 | 7 | 1 | 61:25 | 35:9 | Achtelfinale |
1988/89 | Oberliga Nord | 1. | 15 | 3 | 2 | 67:21 | 33:7 | nicht qualifiziert |
1989/90 | Oberliga Nord | 5. | 13 | 3 | 6 | 46:29 | 29:15 | nicht qualifiziert |
1990/91 | Bundesliga Nord | 7. | 5 | 5 | 8 | 26:38 | 15:21 | nicht qualifiziert |
1991/92 | Bundesliga Nord | 8. | 6 | 4 | 10 | 22:39 | 16:24 | 2. Runde |
1992/93 | Bundesliga Nord | 4. | 9 | 3 | 6 | 32:26 | 21:15 | Achtelfinale |
1993/94 | Bundesliga Nord | 5. | 8 | 3 | 7 | 38:37 | 19:17 | 1. Runde |
1994/95 | Bundesliga Nord | 5. | 9 | 1 | 8 | 41:41 | 19:17 | Viertelfinale |
1995/96 | Bundesliga Nord | 5. | 7 | 2 | 9 | 31:50 | 23 | Viertelfinale |
1996/97 | Bundesliga Nord | 6. | 4 | 4 | 10 | 24:45 | 16 | Achtelfinale |
1997/98 | Bezirksliga Hannover | nicht bekannt | 1. Runde |
Männerfußball
Geschichte
Die Männer des TSV Fortuna stiegen im Jahre 1956 in die seinerzeit drittklassige Amateurliga Hannover auf. Dort wurden sie 1958 Dritter und ein Jahr später Vizemeister hinter den Amateuren von Hannover 96. 1964 verpasste die Mannschaft die Qualifikation für die neu geschaffene Verbandsliga und spielte in der Bezirksliga weiter. Aus dieser stieg der TSV Fortuna im Jahre 1969 ab. Nach der Fusion zum TSV Fortuna Sachsenross gelang im Jahre 1976 der Wiederaufstieg in die Bezirksliga, dem zwei Jahre später der erneute Abstieg in die Bezirksklasse folgte. Doch schon in der folgenden Saison 1978/79 gelang bei der Ligareform die erneute Qualifikation für die Bezirksliga.[3]
In der Bezirksliga wurde der TSV 1981 Vizemeister hinter Borussia Hildesheim, musste aber fünf Jahre später in die Bezirksklasse absteigen. Erst 1996 gelang der Wiederaufstieg in die Bezirksliga, wo die Mannschaft als Vizemeister hinter Werder Hannover den Durchmarsch in die Landesliga Hannover schaffte. Im Jahre 2002 stieg der TSV dann in die Niedersachsenliga auf.[4] Dort hielt sich die Mannschaft bis 2007 auf, ehe es zunächst runter in die Landesliga und zwei Jahre später runter in die Bezirksliga ging. Zwar gelang der direkte Wiederaufstieg, jedoch mussten die Fortunen in der folgenden Saison 2013/14 direkt wieder absteigen und zwei Jahre später den Gang in die Kreisliga antreten.
Erfolge
- Meister der Landesliga Hannover: 2002
- Bezirkspokalsieger Hannover: 2003[4]
Persönlichkeiten
- Kofi Amoako, Bundesligaspieler beim VfL Wolfsburg
- Norbert Dölitzsch, Zweitligaspieler beim TuS Schloß Neuhaus
- Thekla Krause, fünf Länderspiele
- Claudia Müller, Europameisterin 1997 und 2001, 45 Länderspiele; 22 Tore
- Dieter Schatzschneider, Bundesligaspieler beim Hamburger SV
- Mirko Slomka, Bundesligatrainer beim FC Schalke 04, bei Hannover 96 und dem Hamburger SV
Weblinks
Einzelnachweise
- Verein
- NFV-Tabellen Frauen 1975-1996. Niedersächsischer Fußballverband, abgerufen am 23. Juli 2019.
- Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken (Hrsg.): Fußball in Niedersachsen 1964–1979. Lehrte 2008, S. 65, 157, 183, 203.
- Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball im Bezirk Hannover 1979-2006. Lehrte 2012, S. 20, 80, 203, 207, 251, 334.