T-70 (Traktor)

Der T-70 (russisch T-70) ist ein sowjetischer und später moldawischer Kettentraktor, der ab 1974 im Kischinjowski Traktorny Sawod (dt. Kischinauer Traktorenwerk, kurz КТЗ bzw. KTS) produziert wurde. Er ist der Nachfolger des ähnlichen T-54W und basiert technisch auf dem bekannten Radtraktor MTZ-80 aus dem Minski Traktorny Sawod.

КТЗ

Ein T-70SM, fotografiert 2014

T-70
Hersteller: Kischinjowski Traktorny Sawod
Verkaufsbezeichnung: Т-70
Produktionszeitraum: 1974–2008
Motoren: Vierzylinder-Dieselmotor
Zugkraft: etwa 20 kN
Radstand: 1895 mm
Spurweite: 1350 mm
Bodenfreiheit: 460 mm
Standardbereifung: Gleisketten
Höchstgeschwindigkeit: 11,36 km/h
Leergewicht: 4000 kg
Vorgängermodell: T-54W
Nachfolgemodell: keines

Fahrzeuggeschichte

Bereits die beiden Vorgängermodelle, der T-50W und T-54W, waren Kettentraktoren und basierten auf Radtraktoren aus dem Minski Traktorny Sawod. Als dieses 1974 mit der Fertigung des MTZ-80 begann, wurde auch bei KTS mit dem T-70 ein neues Modell eingeführt. Wesentliche Komponenten des Radtraktors wurden übernommen, darunter Motor und Schaltgetriebe (ohne zusätzliche Untersetzung).[1][2] Das Gleiskettenfahrwerk wurde im Vergleich zum Vorgänger verlängert und verbreitert. Außerdem erhielt der Traktor im Laufe der Produktionszeit eine andere Kabine und Motorhaube als der T-54W.[1]

Es wurden verschiedene Versionen des Fahrzeugs gebaut, die sich in verschiedenen Details unterschieden.[1][3] Das sind unter anderem:

  • T-70A – Für den Einsatz im Gartenbau, ebenfalls für die allgemeine Landwirtschaft geeignet.
  • T-70S – Für den Anbau von Zuckerrüben gedacht, gebaut von 1975 bis 1988.
  • T-70SM – Modernisierte Version des Modells T-70S, gebaut von 1988 bis Produktionsende.
  • T-70W – Spezielle Version für den Weinanbau, geeignet um steilere Hänge zu befahren.
  • T-70W-Ch – Spezialversion für den Hopfenanbau.

In der Zeit von 1986 bis 1990 wurden im Schnitt etwa 12.000 der Traktoren pro Jahr von KTS gebaut.[4] Auch nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Traktor weiter gefertigt, das Herstellerwerk lag nun im neu gegründeten Staat Moldawien. Die Produktion endete 2008 nach 34 Jahren,[5] da das Unternehmen in diesem Jahr für bankrott erklärt wurde.

2014 gründete sich ein Unternehmen in Kischinau mit dem Plan, den T-70 wieder zu fertigen. Ob dieses Vorhaben realisiert wurde, ist nicht bekannt.[6]

Technische Daten

Die nachfolgenden Daten gelten für die Version T-70S.[2]

  • Motor: Vierzylinder-Viertakt-Dieselmotor
  • Motortyp: D-240 sowie D-241
  • Leistung: 70 bis 75 PS (51 bis 55 kW) bei 2100 min−1
  • Drehmomentanstieg: mindestens 12 %
  • Hubraum: 4,75 l
  • Bohrung: 110 mm
  • Hub: 125 mm
  • Anlasser: Elektromotor
  • spezifischer Kraftstoffverbrauch: 190 g/PSh (258 g/kWh)
  • Tankinhalt: 160 l
  • Leistungsgewicht: 57 kg/PS
  • Zugkraft: maximal 19,6 kN
  • Getriebetyp: handgeschaltetes Getriebe mit acht Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen
  • Geschwindigkeiten:
    • vorwärts: 1,36–11,36 km/h
    • rückwärts: 2,86–4,86 km/h
  • Hydraulikanlage hinten
  • Zapfwelle hinten, verschieden schaltbar:
    • fahrkupplungsabhängig, 5,34 Umdrehungen pro Meter Fahrstrecke
    • fahrtkupplungsunabhängig: 540 oder 1000 min−1

Abmessungen und Gewichte

  • Bodenfreiheit: 460 mm
  • Spurweite: 1350 mm
  • Kettenbreite: 200 mm
  • Radstand: 1895 mm zwischen den Kettenrädern
  • Gewicht: 4000 kg
  • Motorgewicht: 490 kg
  • spezifischer Bodendruck: 6,86 N/cm²

Literatur

  • Uwe Siemer: Traktoren aus der Sowjetunion. Eine Chronik von den Anfängen bis 1990. TRAKULA, Rastede. Ohne ISBN, etwa 2015.

Einzelnachweise

  1. Webseite zu verschiedenen KTS-Traktoren (russisch)
  2. Datensammlung zum Fahrzeug sowie kurze Beschreibung (russisch)
  3. Webseite zum Radtraktor MTZ-80 mit Nennung verschiedener Versionen des T-70 (russisch)
  4. Historische Fertigungszahlen von KTS (russisch)
  5. Notiz zum Produktionsende 2008 (russisch)
  6. Zur Gründung der BICOTRA S.A. (russisch)
Commons: T-70 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.