Türkischrotöl
Türkischrotöl, auch Tournantöl, ist ein Gemisch aus Rizinusöl, Rizinolsäure und ihrem Schwefelsäureester, Dihydroxystearinsäure und ihrem Schwefelsäureester, Polyrizinolsäuren sowie Rizinolsäureanhydriden und -lactonen.
Geschichte
Der deutsche Chemiker und Naturwissenschaftler Friedlieb Ferdinand Runge stellte im Jahr 1834 einen Vorläufer der modernen synthetischen Tenside her, indem er Olivenöl mit Schwefelsäure „sulfonierte“. Später wurde das Olivenöl in der Rezeptur durch das billigere Rizinusöl ersetzt. Ergebnis war das Türkischrotöl.[1]
Herstellung
Türkischrotöl wird durch die Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure auf Rizinusöl bei Raumtemperatur gewonnen, indem man das Reaktionsgemisch anschließend mit Natronlauge oder Ammoniak neutralisiert. Die bei der Neutralisation entstehenden Salze von Carbonsäuren und Sulfonsäuren können – ähnlich wie Seife – Fette und Öle emulgieren und wirken reinigend.
Eigenschaften
Sicherheitshinweise | |||||||
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CAS-Nummer |
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Toxikologische Daten |
Es handelt sich um eine klare, meist braungelbe bis dunkelrote Flüssigkeit, deren Dichte bei 1,039 g·cm−3 liegt[3] und die vollständig mischbar mit Wasser[4] ist.
Verwendung
Türkischrotöl wurde früher in der Türkischrotfärberei als flüssiges Textilhilfsmittel eingesetzt.[5] In der Textilindustrie wird es zum Bleichen, Färben, Drucken und für die Appretur eingesetzt.[6]
Einzelnachweise
- BASF: Geschichte und Entwicklung der Tenside (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Eintrag zu SULFATED CASTOR OIL in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 23. Oktober 2021.
- Datenblatt Turkey red oil sodium salt, for microscopy bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 18. Mai 2017 (PDF).
- Datenblatt Türkischrotöl (PDF) bei Applichem, abgerufen am 28. August 2016.
- Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 1446.
- Hermann Römpp: Chemie Lexikon. 6. Aufl. Stuttgart 1966, S. 6708–6709.