Szczypkowice
Szczypkowice (deutsch Zipkow, kaschubisch Szczëpkòjce, slowinzisch Ščǐpkèˑi̯cä[1]) ist ein Dorf in der Gemeinde Główczyce im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Pommern.
In den Jahren 1975–1998 gehörte der Ort zur Woiwodschaft Słupsk.
Geographische Lage
Szczypkowice liegt in Hinterpommern, etwa 30 Kilometer nordöstlich der Stadt Słupsk und 5,5 Kilometer südsüdöstlich des Kirchdorfs Główczyce.
Geschichte
Die Güter Zipkow (früher auch Ceppekevitze, Zepkewitz), Dochow, Großendorf und Warbelin waren in älterer Zeit Lehen der Familie Stojentin. Im Jahr 1469 wurden die Gebrüder Klaus und Lorenz Stojentin mit der Hälfte von Ceppekeuitze belehnt. Nach der Musterrolle von 1523 hatten Jurgen Stoientin to rantze (Romtze, heute Rumbske) und Petern Stoientine to Zebbekevitze zum Zweck der Landesverteidigung gemeinsam fünf Pferde zur Verfügung zu stellen. Um 1700 verkauften die Gläubiger der Stojentins die genannten Güter, die seinerzeit zum Güterkonglomerat Rumbske gehörten, teils dem Großvater und teils dem Vater des Staatsministers Otto Christoph Graf von Podewils (1719–1781). Durch einen Teilungsvergleich vom 12. September 1831 kam dieser in den Besitz von Zipkow, Großendorf und Warbelin. Nach seinem Tod erbte die drei Güter sein einziger Sohn, Friedrich Heinrich Graf von Podewils (1746–1804).
Um das Jahr 1784 gab es in Zipkow ein Vorwerk, zehn Bauern, sechs Kossäten, eine Schmiede, einen Schulmeister, auf der Feldmark des Dorfs ein neu angelegtes Vorwerk mit einer Schäferei, insgesamt 29 Haushaltungen.[2] Zur damaligen Zeit wurde in Zipkow noch vorwiegend kaschubisch gesprochen. Die Podewils hatten Zipkow bis 1796 in Besitz. 1804 wird Friedrich von Blankensee († 1838) auf Zipkow, Giesebitz und Warbelin genannt. Vor 1823 hatte das Gut Zipkow 260 Einwohner, und bei der Zipkower Schäferei lebten zur gleichen weitere neun Personen.[3] Nachdem in gerader Linie Bernhard von Blankensee († 1898) die Besitz-Nachfolge angetreten hatte, kam Zipkow an dessen Sohn, Louis von Blankensee († 1902). Die letzte Besitzerin des Ritterguts war dessen Witwe, Elisabeth von Blankensee, geb. Gaudecker.
Im Jahr 1925 standen in Zipkow 46 Wohngebäude. Im Jahr 1939 lebten in Zipkow 386 Einwohner, die auf 92 Haushaltungen verteilt waren.
Vor 1945 gehörte Zipkow zum Amtsbezirk Großendorf des Landkreises Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche war 1.463 Hektar groß. In der Gemeinde Zipkow gab es insgesamt drei Wohnorte:[4]
- Cäcilienhof
- Siedlung Friedrichshof
- Zipkow
Das Gut hatte zuletzt eine Betriebsfläche von 966 Hektar, wovon 547 Hektar Ackerland waren. Außer dem Gut gab es in der Gemeinde Zipkow 35 weitere landwirtschaftliche Betriebe. Im Dorf befand sich ein Gasthof.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Zipkow am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach den sowjetischen Truppen kamen die Polen und übernahmen die Häuser und Gehöfte. Die deutschen Dorfbewohner wurden vertrieben.[5] Zipkow wurde in Szczypkowice umbenannt.
Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 159 und in der DDR 119 aus Zipkow gekommene Dorfbewohner ermittelt.[5]
Im Jahr 2006 hatte das Dorf Szczypkowice 492 Einwohner.
Kirche
Die vor 1945 in Zipkow anwesenden Dorfbewohner waren fast alle evangelisch. Im Jahr 1825 hatte Zipkow vierzehn Bewohner katholischer Konfession. Zipkow gehörte zum Kirchspiel Glowitz und damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt.
Schule
Vor 1945 verfügte Zipkow über eine eigene Volksschule. Im Jahr 1932 war diese Schule zweistufig; ein einzelner Lehrer unterrichtete hier zu diesem Zeitpunkt in zwei Klassen 72 Schulkinder.
Verkehr
Etwa fünf Kilometer nördlich des Dorfes verläuft die Woiwodschaftsstraße 213 Słupsk – Krokowa.
Persönlichkeiten
- Martin Echt (1766–1851), Dorfschulze in Zipkow von 1800 bis 1850. 1844 änderte König Friedrich Wilhelm IV auf Grund eines Bittbriefes des Dorfschulzen dessen Familiennamen von „Czech“ in „Echt“. Dieser hatte die Bitte damit begründet, dass sein Name gleich lautete wie der des Attentäters Heinrich Ludwig Tschech, der am 26. Juli 1844 in Berlin ein Attentat auf den König und dessen Gattin verübt hatte.[6]
- Waldemar von Blanckensee (1828–1906), preußischer General
Literatur
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 1058–1060 (Ortsbeschreibung Zipkow; PDF)
- Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1022–1023, Nr. 169.
Weblinks
- Die Gemeinde Warbelin im ehemaligen Kreis Stolp (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
Fußnoten
- Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1022–1023, Nr. 169.
- A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats. Band 5, Halle 1823, S. 234, Nr. 1033 und Nr. 1034.
- Die Gemeinde Zipkow im ehemaligen Kreis Stolp (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 1060 (Online; PDF)
- Martin Echt bei echtannika.de (PDF).