Neuenkirchen (Melle)
Neuenkirchen ist ein Stadtteil von Melle im Landkreis Osnabrück (Niedersachsen).
Neuenkirchen Gemeinde Melle | |
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Koordinaten: | 52° 8′ N, 8° 23′ O |
Höhe: | 120 m ü. NHN |
Fläche: | 33,96 km² |
Einwohner: | 4857 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 143 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 49326 |
Vorwahl: | 05428 |
Lage von Neuenkirchen in Melle | |
Lage
Neuenkirchen liegt neun Kilometer südöstlich vom Stadtkern von Melle, direkt an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen mit der Warmenau als Grenzfluss. Zu Neuenkirchen gehören die Ortsteile
Insingdorf | Ostenfelde | Schiplage |
Küingdorf und Redecke | ||
Holterdorf | Suttorf |
Siehe auch Burg Vinkemühlen
Verkehr
Die Landesstraßen 95 und 701 durchschneiden den Ort. Neuenkirchen ist durch den Stadtbus Melle mit dem Stadtzentrum von Melle verbunden. Eine regionale Busverbindung besteht nach Bielefeld Linie 59[2] und Werther (Westf.) Linie 60[3].
Politik
Der Ortsrat von Melle-Neuenkirchen hat 15 Sitze. Diese sind seit der Kommunalwahl 2021 wie folgt verteilt: SPD 3, Bündnis 90/Die Grünen 5 CDU 5, FDP 1, Einzelwahlvorschlag 1. Ortsbürgermeister ist Alfred Reehuis (Bündnis 90/DIE GRÜNEN).[4]
Geschichte
Der Ortsname (niederdeutsch: Nyenkerken) wurde erstmals im Jahr 1160 urkundlich erwähnt. Von der Ortschaft Suttorf (niederdeutsch: Suithorpe) wird schon um das Jahr 1000 urkundlich bezeugt, dass Abgaben an das Kloster Corvey zu leisten waren. Eine Tochterkirche des im Jahr 803 gegründeten Bistums Osnabrück soll in Ostenfelde gestanden haben. Anfang des 12. Jahrhunderts errichtete man etwa drei Kilometer östlich eine Kirche. Im 16. Jahrhundert wurde eine Kapelle im heutigen Ortsteil Schiplage (seit 1972 Schiplage-St. Annen) errichtet.
Das Osnabrücker Land stand lange im Wechsel der Konfessionen. Während der sogenannten „Revisionsverhandlungen“ am 9. Juli 1657 wurde als Folge der Reformation die St. Annener Kirche der römisch-katholischen und die Neuenkirchener Kirche der evangelisch-lutherischen Konfession zugeordnet.
Ein einschneidendes Ereignis war ein verheerender Brand im Kernort, der am 18. Mai 1883 über 80 Gebäude des Dorfes, darunter die Kirche und die Schule, vernichtete.
Im Rahmen der Gebietsreform wurde die frühere Samtgemeinde Neuenkirchen mit den acht Ortsteilen Holterdorf, Insingdorf, Küingdorf, Neuenkirchen, Ostenfelde, Redecke, Schiplage und Suttorf in die Flächenstadt Melle eingemeindet.[5]
Einwohnerentwicklung
Wohnbevölkerung der Gemeinde Neuenkirchen mit Gebietsstand vom 27. Mai 1970[6]:
Datum | Einwohner |
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17. Mai 1939 | 1166 |
13. September 1950 | 2031 |
6. Juni 1961 | 1887 |
27. Mai 1970 | 2234 |
31. Dezember 2022 | 4901 |
Einwohnerentwicklung der Ortsteile
Wohnbevölkerung und Fläche der einzelnen Ortsteile des Stadtteiles Neuenkirchen nach telefonischer Auskunft vom Bürgerbüro in Neuenkirchen (Außenstelle der Stadtverwaltung in Melle-Mitte) vom 29. September 2014.
Ortsteil | Fläche (in km²) Stand: 25. September 2014 |
Einwohner Stand: 25. September 2014 |
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Holterdorf | 7,03 | 245 |
Insingdorf | 2,39 | 169 |
Küingdorf | 5,87 | 310 |
Neuenkirchen | 7,03 | 2666 |
Ostenfelde | 2,71 | 154 |
Redecke | 2,57 | 89 |
Schiplage-St. Annen | 3,23 | 849 |
Suttorf | 4,74 | 297 |
Gesamt | 33,94 | 4.779 |
Sehenswürdigkeiten
- Christophoruskirche, errichtet im neogotischen Stil[8]
- St. Anna-Kirche in Schiplage mit in den 1980er Jahren freigelegten Fresken aus den Jahren 1505/06
- Schloss Königsbrück
- Heimathaus am Kirchring mit Wilhelm Fredemann-Stube
- Sigmund-Strecker-Museum
Persönlichkeiten
- Johannes Heringsdorf (1606–1665), Theologe und Herausgeber von Kirchenliedsammlungen, Freund von Friedrich von Spee
- Eduard Niemann (1804–1884), deutscher lutherischer Theologe
- Johann Rudolf Pagenstecher (1808–1891), Bergwerksdirektor
- Ernst August Wiebold (1843–1942), Lehrer, Rektor, Kantor, Küster, Organist. Nach ihm ist die Kantor-Wiebold-(Grund-)Schule benannt.
- Georg Dreyer (1847–1903), Färber, Unternehmer der Hof-Schönfärberei A. & G. Dreyer und Bürgervorsteher
- Wilhelm Fredemann (1897–1984), Rektor, Schriftsteller und Historiker.[9] Nach ihm ist die Wilhelm Fredemann Realschule bzw. Oberschule Neuenkirchen benannt.
- Sigmund Strecker (1914–1969), Künstler, Maler
- Tom Winkler (1918–2009), Filmemacher, Filmexperte, Maler
- Erich Engelbrecht (1928–2011), Künstler
- Arthur Meyer zu Küingdorf (1930–2005), Landschaftsmaler
- Ulrich Heemann (* 1951), Maler, Künstler
Öffentliche Einrichtungen
- 4 Kindergärten
- Kantor-Wiebold-Schule (Grundschule)
- Wilhelm Fredemann-Realschule mit integrierter Oberschule
- Dorfgemeinschaftshaus mit Bürgerbüro und Ortsbibliothek
- Altenzentrum Neuenkirchen
- Veranstaltungsraum "Alte Schule" in Schiplage-St. Annen
- Freibad Neuenkirchen
- Kath. öffentliche Bücherei St. Annen in Schiplage-St. Annen
- Freiwillige Feuerwehr St. Annen in Schiplage-St. Annen
- Freiwillige Feuerwehr Neuenkirchen in Neuenkirchen
Vereine
Insgesamt bestehen in Neuenkirchen rund 25 Vereine.
- Turnverein Neuenkirchen (TVN), 1909 gegründet (über 1300 Mitglieder)
- Posaunenchor Neuenkirchen, mit über 100 Aktiven einer der mitgliederstärksten Posaunenchöre in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover
- Heimatverein Neuenkirchen (150 Mitglieder)
- Jugend Fußball Club Neuenkirchen (JFCN)
- Verband Wohneigentum (ehemals DSB)
Literatur
- Fritz-Gerd Mittelstädt, Ernst-Heinrich Knoth: Der Grönegau. In: Amt Grönenberg, Kreis Melle, Stadt Melle (Hrsg.): Meller Jahrbuch. Band 1. Verlag für Regionalgeschichte, Melle 1983, ISBN 3-88368-061-3, S. 8–25.
Einzelnachweise
- Daten und Fakten der Stadt Melle. In: Webseite Stadt Melle. 31. Dezember 2022, archiviert vom am 14. August 2023; abgerufen am 14. August 2023.
- https://teutoowl.de/owlv/dl/linienplaene/guetersloh/59.pdf
- https://teutoowl.de/owlv/dl/linienplaene/guetersloh/60.pdf
- session.melle.info, abgerufen am 31. Mai 2022.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 256.
- Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindestatistik Niedersachsen 1970. Teil 2: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Heft 5: Regierungsbezirk Osnabrück, Hannover 1973, S. 96.
- Daten und Fakten der Stadt Melle. In: melle.info. melle.info, 31. Dezember 2021, abgerufen am 13. November 2022.
- Abschrift einer Tonaufzeichnung zur Kirchenführung. Abgerufen am 23. November 2020.
- Wilhelm Fredemann in der Datenbank Die niederdeutsche Literatur