Sungai Paitan
Der Paitan (mal. Sungai Paitan) oder Paitan River ist ein Fluss im malaysischen Bundesstaat Sabah auf Borneo. Er entspringt im Norden von Sabah und verläuft bis zur Mündung in die Schomburgk-Bucht, die wiederum zur Sulusee gehört. Die Mündung in die Schomburgk-Bucht stellt eines der größten Mangrovenwaldsysteme Sabahs dar.[1]
Paitan | ||
Paitan mit Quell- und Nebenflüssen (dunkelblaue Einfärbung) | ||
Daten | ||
Lage | Sabah, Borneo, Malaysia | |
Flusssystem | Paitan | |
Quelle | im Norden von Sabah | |
Mündung | Schomburgk-Bucht, Sulusee 6° 33′ 21″ N, 117° 28′ 3″ O | |
Mündungshöhe | 0 m
| |
Kleinstädte | Paitan | |
Sungai Paitan an der Brücke in Kg. Tigawe, Paitan |
Geschichte
Die Ufer des Paitan sind ein altes Siedlungsgebiet der orang sungai, die von hier aus mit dem Sultanat von Sulu Handel trieben. Sie sammelten vor allem Campher, Schildpatt und die Rinde der Zimtkassie, daneben handelten sie auch mit Bienenwachs, Rattan und Reis. Die Hügel entlang des Paitan waren dicht mit Kampferbäumen bewachsen.[2][3] Die extrem hohe Qualität des Camphers aus dieser Gegend Nord-Borneos war in der ganzen Welt bekannt. Da Campher in der Gegend im Überfluss vorhanden war, konnte es von den Händlern auch zu günstigen Preisen erworben werden. 1814 tauschten die orang sungai das Campher im Verhältnis 1:1 gegen Salz.[4][Anm. 1] Während 1760 nur wenige Taosug-Händler das Flussgebiet des Paitan aufsuchten,[5] gab es ein halbes Jahrhundert später bereits drei größere Handelsposten, Pitan, Kinarubatan und Kulepan.[4] Vierzig Jahre später notierte Spenser St. John: "man findet hier an die Tausend Mohammedaner ... und die Ida'an im Landesinneren sind so zahlreich wie die Blätter an den Bäumen."[6]
Nach der Niederschlagung der Mat-Salleh-Rebellion kam es in den folgenden Jahren in verschiedenen Landesteilen Nord-Borneos zu kleineren Gewaltausbrüchen. Einer der Aufständischen, ein Dorfoberhaupt namens Musah, brandschatzte 1908 mit seinen Anhängern die Ortschaft Paitan und entzog sich jahrelang allen Versuchen, seiner habhaft zu werden.[7] Maxwell Hall hat Musah in seinem Werk Musah of Paitan River ein Denkmal gesetzt.[8]
Fauna
Neben dem Kinabatangan ist der Paitan ein präferierter Lebensraum von Krokodilen. Verstärkte Aktivitäten durch den Menschen auf dem Fluss wie etwa Nutzung für die Flößerei und den Fischfang, haben die dort lebenden Krokodile jedoch stark zurückgedrängt.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Romulus Whitacker: Preliminary Survey of Crocodiles in Sabah, East Malaysia (PDF-Datei; 10,05 MB), WWF Malaysia, Juli 1984
- James Warren: The Sulu Zone 1768-1898: The Dynamics of External Trade, Slavery and Ethnicity in the Transformation of a South East Asian Maritime State; Singapore Univ. Press, Singapore, 1981, S. 80, 93–94, ISBN 978-997-1693-862
- Matthias Christian Sprengel: Beiträge zur Völker- und Länderkunde, Band 2, Verlag Weygand, 1782
- J. Hunt: "Sketch of Borneo or Sulo Kalamantan, Communicated by J. Hunt Esq. in 1812, to the Honorable Sir T.S. Raffles, Late Lieut. Governor of Java" in: Notices of the Indian Archipelago and Adjacent Countries, hrsg. von J. H. Moor. London: Cass, 1967, S. 29
- Memoir of the Sooloogannan Dominion and Commerce, 26. Februar 1761, PRO, Egremont Papers, 30/47/20/1
- Spenser St. John: Life in the Forests of the Far East, London: Smith Elder & Co., 1862, Band 1, S. 398
- K. G. Tregonning: A History Of Modern Sabah (North Borneo 1881-1963), 2. Ausgabe, University of Malaya Press, Kuala Lumpur, 1965, Reprint 1967, Seite 208
- Maxwell Hall: Musah of Paitan River, North Borneo and Sabah Times, 1955
Anmerkungen
- Im Geographisch-statistisches Handwörterbuch von J. G. H. Hassel von 1817 wird Paitan beschrieben als "Asiat. Bai und Fl. auf der Küste von Borneo, wo eine große Menge von Kampher zu Markte gebracht wird, weswegen hier häufig Europ. Kauffahrer anlegen".