Sulfadiazin

Sulfadiazin ist ein antiparasitär und bakteriostatisch wirksamer Arzneistoff aus der Gruppe der Sulfonamide. Dort gehört er zu den Pyrimidin-Sulfonamiden, die ab etwa 1946 im Markt eingeführt wurden.[4] Es ist oral wirksam, wird rasch im Magen-Darm-Trakt resorbiert und zählt mit einer Plasmahalbwertszeit von 8 bis 17 Stunden[5] zu den mittellang wirksamen Sulfonamiden.

Strukturformel
Struktur von Sulfadiazin
Allgemeines
Name Sulfadiazin
Andere Namen
  • 4-Amino-N-(pyrimidin-2-yl)benzensulfonamid (IUPAC)
  • N1-(Pyrimidin-2-yl)sulfanilamid
  • Sulfapyrimidin
Summenformel C10H10N4O2S
Kurzbeschreibung

Kristallines, weiß bis gelblich weißes oder hellrosa Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 68-35-9
EG-Nummer 200-685-8
ECHA-InfoCard 100.000.623
PubChem 5215
ChemSpider 5026
DrugBank DB00359
Wikidata Q2555060
Arzneistoffangaben
ATC-Code

J01EC02,QJ01EQ10

Wirkstoffklasse

Sulfonamid

Eigenschaften
Molare Masse 250,28 g·mol−1
Aggregatzustand

Fest

Schmelzpunkt

252 bis 256 °C[2]

Löslichkeit

Praktisch unlöslich in Wasser, schwer löslich in Aceton, sehr schwer löslich in Ethanol 96 %, löslich in Alkalihydroxid-Lösungen und verdünnten Mineralsäuren.[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302315317319334335
P: 261280284304+340342+311[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Angezeigt ist Sulfadiazin zur Behandlung der Toxoplasmose beim Menschen in Kombination mit Pyrimethamin.[5][6] Die Wirkung entsteht durch die strukturelle Verwandtschaft mit der p-Aminobenzoesäure und der dadurch bedingten Hemmung der Folsäuresynthese der Erreger. Als sehr seltene, schwere Nebenwirkungen wurden das Auftreten des Stevens-Johnson-Syndroms (SJS) und der Agranulozytose beobachtet.[6]

Das wasserlösliche Sulfadiazin-Natrium[7] ist nur für die parenterale Gabe geeignet. Eine unlösliche Form ist das Silbersulfadiazin, das in der lokalen Wundbehandlung angewendet wird.

Handelsnamen

Debenal (hist.), Sulfadiazin-Heyl (D)

Einzelnachweise

  1. European Pharmacopoeia 9.0, 2016, S. 3673.
  2. Eintrag zu Sulfadiazin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. April 2020.
  3. Datenblatt Sulfadiazine ≥99.0% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. April 2020 (PDF).
  4. Harry Auterhoff: Lehrbuch der Pharmazeutischen Chemie, 9. Auflage 1977, WVG Stuttgart. S. 464.
  5. G. Geisslinger et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage. WVG, Stuttgart 2019, S. 1019 f.
  6. Fachinformation Sulfadiazin-Heyl 500 mg Tabletten, Heyl Chem.-pharm. Fabrik. Stand Dezember 2016.
  7. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Sulfadiazin-Natrium: CAS-Nummer: 547-32-0, EG-Nummer: 208-919-0, ECHA-InfoCard: 100.008.109, PubChem: 15899898, ChemSpider: 10565, Wikidata: Q27269521.

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