Subunguales Hämatom

Ein subunguales Hämatom (Nagelbettblutung, Bluterguss unter dem Nagel) ist ein Bluterguss (Hämatom) unter dem Nagel (lateinisch unguis) eines Fingers oder einer Zehe. Falsche, aber übliche Bezeichnungen sind Nagelblutung, Nagelhämatom[1] oder auch Nagelbluterguss.

Subunguales Hämatom des linken Ringfingers
Subunguales Hämatom einer linken Großzehe

Die durch die Einblutung hervorgerufenen vorübergehenden Farbänderungen (im Zeitablauf unterschiedliche sichtbare Verfärbungen wie in den Abbildungen) heißen Chromonychie. Wegen des blauen Flecks beim frischen Nagelhämatom spricht man auch vom blauen Nagel. Diese Farbwechsel erfolgen im Zuge der Blutgerinnung und der Wundheilung innerhalb mehrerer Wochen oder Monate.

Entstehung

Ein subunguales Hämatom kann durch kurzzeitige stumpfe Gewalteinwirkung auf den Nagel entstehen, etwa durch Schlag mit einem Hammer oder beim Einklemmen des Fingernagels in einer Tür. Dabei können kleine Adern platzen. Subunguale Hämatome an den Zehen („blaue Zehennägel“) können auch durch wiederholte Erschütterungen und langanhaltende Quetschungen, wie sie beim ausdauernden Wandern oder Laufen in nicht passenden, meist zu engem Schuhwerk auftreten, hervorgerufen werden.[2] Ferner können auch überlange Nägel zu dem Hämatom führen.

Differenzialdiagnose

Es ist zu denken an ein malignes subunguales Melanom (Melanonychia striata longitudinalis), an einen subungualen melanozytären Naevus, an einen Glomustumor und an sonstige Nageldyschromien. Auch können subunguale Exostosen (Exostosis subunguinalis) sowie subunguale Warzen (Verrucae subunguales) oder Nagelpilze (Onychomykosen) zu ähnlichen Symptomen führen.[3]

Folgen und Behandlung

Die sichtbare Einblutung unter dem Nagel ist oft mit einer Anhebung der Nagelplatte verbunden (Onycholyse). Sie führt häufig zu Beschwerden in Form eines pulsabhängig auftretenden pochenden Gefühls und bereitet wegen des sehr sensiblen Nagelbetts nicht selten erhebliche Schmerzen. Der Nagel färbt sich an der Stelle blau.

Meist heilt ein kleineres subunguales Hämatom ohne weitere Behandlung von alleine, sofern der Nagel nicht weiter belastet wird und man ihn auswachsen lässt.[2] Gelegentlich werden Arnikasalben, Beinwellsalben oder Zinksalben empfohlen. Kühlen und Hochlagern der betroffenen Extremität sind auch hilfreich. Es kann aber auch vorkommen, dass der Nagel sich teilweise oder ganz (also flächig) ablöst (Onycholyse). In diesem Fall ist es sinnvoll, ihn zu fixieren und ihn als Abdeckung der darunter gelegenen Epithelschicht (Hyponychium) zu erhalten, um deren Verhornung zu verhindern. Denn dann muss der dünne nachwachsende Nagel statt auf einer Verschiebeschicht gegen eine Hornschicht wellenförmig vorwachsen; das kann zu bleibenden Nageldeformitäten führen. Ein endgültiger Nagelverlust (Anonychie) ist extrem selten. Ebenfalls selten ist die Notwendigkeit der Implantation eines Kunstnagels.

Insbesondere bei zunehmenden Schmerzen kann es notwendig werden, den Nagel zu entlasten, indem er beispielsweise mit einer sterilen Nadel durchbohrt (punktiert) wird (Trepanation). Dabei sollte die Perforation außerhalb des Nagelmöndchens (Lunula) erfolgen.[4]

Synonyme

Blaumeise ist ein österreichischer Dialektausdruck für ein subunguales Hämatom.

Commons: Subunguales Hämatom – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Peter Altmeyer: Altmeyers Enzyklopädie (Springer-Verlag; Internet): „Unterschiedlich stark ausgeprägte subunguale Blutung. Der Begriff "Nagelhämatom" ist aus ätiopathologischer Sicht unrichtig, da es sich nicht um eine Einblutung in die Nagelplatte handelt, sondern um eine unter der Nagelplatte gelegene (also subunguale) unterschiedlich alte Einblutung. Nagelhämatome haben vor allem eine differenzialdiagnostische Bedeutung, da sie eindeutig von einem subungualen malignen Melanom abgegrenzt werden müssen.“
  2. Stephan Maibaum et al.: Therapielexikon der Sportmedizin. 2. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-33522-1, S. 145, doi:10.1007/3-540-33523-4.
  3. Peter Altmeyer: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie, 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 2005, ISBN 978-3-540-23781-5, S. 1115.
  4. DocCheck Medical Services GmbH: Subunguales Hämatom. Abgerufen am 14. Januar 2020.
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