Strengen

Strengen ist eine Gemeinde mit 1226 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Landeck im Bundesland Tirol (Österreich). Sie liegt im Gerichtsbezirk Landeck.

Strengen
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Strengen
Strengen (Österreich)
Strengen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Landeck
Kfz-Kennzeichen: LA
Fläche: 23,18 km²
Koordinaten: 47° 8′ N, 10° 28′ O
Höhe: 1012 m ü. A.
Einwohner: 1.226 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 53 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6571
Vorwahl: 05447
Gemeindekennziffer: 7 06 27
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorf 12a
6571 Strengen
Website: www.strengen.at
Politik
Bürgermeister: Harald Sieß (Namensliste Allgemeine Vorwärts Strengen)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(13 Mitglieder)

5 Bürgerliste Strengen,
4 Namensliste Allgemeine Vorwärts Strengen,
4 Gemeinsam für Strengen

Lage von Strengen im Bezirk Landeck
Lage der Gemeinde Strengen im Bezirk Landeck (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Strengen im Bezirk Landeck (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Der Grieshof – einer der Urhöfe der Gemeinde Strengen; Blickrichtung Südost. Im Hintergrund li. Giggler Spitze, re. Gamsbergkopf

Geographie

Die Gemeinde Strengen liegt im Stanzertal an der Rosanna. Im östlichsten Punkt der Gemeinde mündet die Trisanna in die Rosanna, gemeinsam münden sie als Sanna in den Inn. Dieser tiefste Punkt der Gemeinde liegt 900 Meter über dem Meer. Nach Süden steigt das Gebiet in der Verwallgruppe auf 2500 Meter an, wobei die höchsten Gipfel der Kleingfallkopf (2440 m), die Pezinerspitze (2550 m) und das Niederjöchl (2316 m) sind. Im Norden wird die Gemeinde von der Parseiergruppe der Lechtaler Alpen begrenzt. Hier sind die höchsten Erhebungen die Feuerköpfe (2827 m), der Dawinspitz, auch Dawinkopf genannt (2970 m), die Eisenspitze (2859 m) und der Südliche Schwarze Kopf (2947 m). Weder die Dawinspitze noch die Eisenspitze befinden sich auf dem Gemeindegebiet von Strengen. Die Eisenspitze liegt auf dem Gemeindegebiet von Flirsch, die Dawinspitze (Dawinkopf) auf dem Gemeindegebiet von Grins.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 23 Quadratkilometer. Davon sind 54 Prozent bewaldet, zwölf Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und 21 Prozent sind Almen.[1]

Gemeindegliederung

Strengen besteht nur aus dem gleichnamigen Ort Strengen. Daneben liegen folgende Siedlungen auf dem Gemeindegebiet (West nach Ost): Riefen, Egg, Unterverill, Verill, Kramategg, Obermühl, Obweg, Unterweg, Balzerlen, Grieshof, Bühele, Brunnen, Unterbrunnen, Weiher, Hof, Lorett, Klaus, Dorf, Bahnhof und die Steigsiedlung.

Nachbargemeinden

Zams
Flirsch Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Grins
Kappl Tobadill

Geschichte

Strengen liegt zwischen Landeck und dem Arlberg, an einer alten Römerstraße. Das Ortsbild in seiner Mischung aus romanisch geprägten Mauerhäusern und bajuwarischen Holzhäusern ist noch recht gut erhalten. Nach Karl Finsterwalder existierte 1336 ein gewisser Jakob der Streng, auf dessen Vorfahren der Ortsname Strengen zurückzuführen sein könnte. Das Wort hatte früher eine positive Konnotation im Sinne von stark, tapfer, zäh.[2] In Peter Anichs Atlas Tyrolensis von 1774 wird der Ort als Gstreng erwähnt, wodurch etymologisch auch ein vorrömischer oder romanischer Ursprung des Flurnamens denkbar wäre. Im Werk Schematismus von Tirol und Vorarlberg aus dem Jahre 1839 wird zwischen dem Dorf Strengen und den Weilern „Rallsberg“ unterschieden[3]

Die Gemeinde hieß im Mittelalter Rall, gemeinsam mit Flirsch Rallsberg. Die Urhöfe bzw. Weiler waren: Außer- und Innergrießhof (1754: 7 Häuser); Balzerlen, Blahen, Blasgen und Brunnen (1754: 19 Häuser, 1837: 8 Häuser); Bühele, Dichten und Egg (1754: 3 Häuser); Hof (1754: 18 Häuser); Klaus und Loch (1754: 5 Häuser); Loret (1754: 1, 1837: 3 Häuser); Obermühl und Obweg (1754: 4 Häuser); Unterweg (1754: 17 Häuser); Perflör (1754: 3 Häuser); Riefen (1754: 14, 1837: 9 Häuser); und Verill (1754: 7, 1837: 7 Häuser). Der Hauptort Strengen selbst zählte 1754 acht Häuser, 1837 bereits bis zu 145 Häuser.[4] Seitdem wurde die Gemeinde auch „Strengen am Rallsberg“ genannt. 100 Jahre später, mit dem Bau der Arlbergbahn, fiel die Bezeichnung Rallsberg weg. Die Gemeinde heißt seitdem Strengen am Arlberg.

Bevölkerungsentwicklung

Pfarrkirche hl. Martin

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche Strengen hl. Martin
  • Gnadenkapelle: Maria Hilf.[5]
  • Gedeckte Holzbrücke über die Rosanna von 1764, mit 18 m Spannweite.
  • Eine Besonderheit im Stanzertal waren mehrere der letzten „Schellenschmieden“ Tirols, wo in Handarbeit Kuhglocken geformt wurden. Ihr Klang soll sich von maschinell erzeugten unterscheiden. Die beide letzten Betriebe im Ort haben vor einigen Jahren den Betrieb eingestellt. Der heute nunmehr einzige aktive Schellenschmiedemeister Österreichs arbeitet in Pettneu am Arlberg.[6]

Gastronomie

Gasthaus zur Post

Ende des 18. Jahrhunderts kam das Gasthaus in den Besitz der Familie Haueis, die hier von 1964 bis 2005 auch eine Kegelbahn betrieb. 2014 kaufte Werner Flunger aus St. Anton am Arlberg, das Hotel und verpachtete das Gasthaus zur Post an den ehemaligen Besitzer Edi Haueis.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Derzeit pendeln die meisten Berufstätigen aus, der Tourismus ist anders als bei den Gemeinden im Stanzertal Nahe St. Anton am Arlberg nur wenig entwickelt.

Wirtschaftssektoren

Von den 79 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 74 im Nebenerwerb geführt. Im Produktionssektor arbeiteten 19 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren und zehn in der Bauwirtschaft. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (22) und der Handel (9 Mitarbeiter).[8][9][10]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 79 96 12 1
Produktion 6 10 29 62
Dienstleistung 25 22 52 58

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

Im Jahr 2011 lebten 536 Erwerbstätige in Strengen. Davon arbeiteten 64 in der Gemeinde, beinahe neunzig Prozent pendelten aus.[11]

Verkehr

  • Straße: Über Jahrzehnte hinweg litt vor allem der Dorfkern in der engen Talsohle stark unter einer enormen Verkehrsbelastung. Mit dem Bau des Strenger Tunnel der Arlbergschnellstraße und dessen Eröffnung im Juni 2006 konnte das Verkehrsaufkommen stark reduziert werden.
  • Bahn: Strengen hat einen Bahnhof der Arlbergbahn, der Personennahverkehr per Bahn im Stanzertal wurde jedoch stark reduziert, den öffentlichen Verkehr übernehmen Regionalbusse.
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Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Strengen besteht aus 14 Mitgliedern.

Partei 2022[12] 2016[13] 2010[14][15]
% Mandate % Mandate % Mandate
Bürgerliste Strengen 35,02 5 35,89 5
Allgemeine Vorwärts Strengen 33,94 4 34,97 4 52,93 7
Gemeinsam für Strengen 31,04 4 29,14 4 47,07 6

Bürgermeister

Bürgermeister von Strengen ist Harald Sieß.[16]

Wappen

Der Gemeinde wurde 1984 folgendes Wappen verliehen: In Rot eine gestürzte silberne Spitze, darin eine schwarze Kelle.

Die silberne Spitze symbolisiert die Talenge, die Kelle steht für das historisch wichtige Bauhandwerk.[17]

Gemeinderatswahlen 2016

Bei den Gemeinderatswahlen 2016 erzielte die kurz zuvor neu gegründete "Bürgerliste Strengen", mit dem Spitzenkandidaten Viktor Reich, auf Anhieb den Einzug in den Gemeinderat. Zudem war die "Bürgerliste Strengen" stimmenstärkste Partei und war daher mit fünf Mandataren vertreten. Die Liste "Gemeinsam für Strengen" entsandte vier Mandatare. Die Liste "Namensliste Allgemeine Vorwärts Strengen - AllVor Strengen" entsandte ebenso vier Mandatare.[18]

Persönlichkeiten

Commons: Strengen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Strengen, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 9. Juni 2021.
  2. Tiroler Namenkunde (1978) Google Books
  3. Schematismus von Tirol und Vorarlberg (1839) Google Books
  4. Historisches Ortslexikon Tirol. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte (2014) PDF-Dokument (Memento vom 16. Dezember 2011 im Internet Archive)
  5. Strengen am Arlberg. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
  6. Schellenschmied schellenschmied.at, abgerufen am 1. September 2019. – Bildbericht über das Wirken der letzten in Österreich betriebenen, alten Schellenschmiede in Pettneu am Arlberg.
  7. Der Wirt im „Gasthaus zur Post“. Abgerufen am 20. Juni 2022.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Strengen, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 9. Juni 2021.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Strengen, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 9. Juni 2021.
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Strengen, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 9. Juni 2021.
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Strengen, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 9. Juni 2021.
  12. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Strengen. Abgerufen am 20. Juni 2022.
  13. Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 9. Juni 2021.
  14. Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 9. Juni 2021.
  15. Gemeinderatswahl 2010. Gemeinde Strengen, abgerufen am 9. Juni 2021 (österreichisches Deutsch).
  16. Bürgermeister. Gemeinde Strengen, abgerufen am 9. Juni 2021 (österreichisches Deutsch).
  17. Wappen. Gemeinde Strengen, abgerufen am 9. Juni 2021 (österreichisches Deutsch).
  18. Gemeinderatswahlen 2016. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
  19. Johann Lorenz (1871-1946), Seelsorger und Dekan
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