Strahwalde
Strahwalde ist ein Ortsteil der Stadt Herrnhut im Landkreis Görlitz im Südosten Sachsens.
Strahwalde Stadt Herrnhut | |
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Koordinaten: | 51° 2′ N, 14° 43′ O |
Höhe: | 340 m ü. NN |
Fläche: | 9,89 km² |
Einwohner: | 761 (31. Dez. 2008) |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 |
Postleitzahl: | 02747 |
Vorwahl: | 035873 |
Lage von Strahwalde auf dem Gebiet der Stadt Herrnhut (Stand: 1. Januar 2013) | |
Geografie
Strahwalde im Vorland des Oberlausitzer Berglandes liegt im zentralen Teil des Landkreises, etwa acht Kilometer südöstlich von Löbau und achtzehn Kilometer nordwestlich von Zittau.
Geschichte
Der Ort Strahwalde wurde erstmals 1317 als Strabenwal(d)t (was „Ort im Gestrüpp, Gehölz“ bedeutet), als der Markgraf Woldemar von Brandenburg acht Dörfer in das Gericht der Stadt Löbau wies, erwähnt. 1390 wurde ein Rittersitz verzeichnet, der 1573 als Rittergut bezeichnet wurde und sich bis 1645 im Besitz der Familie von Klüx befand. Das Gut wurde in Nieder- und Oberstrahwalde geteilt. Das Rittergut Niederstrahwalde kam an Caspar von Bock. Von 1657 bis 1721 befand sich Niederstrahwalde im Besitz der Familie von Rabenau.
Danach kam es an die Familie von Kyaw, unter der beide Güter vereinigt wurden. 1724 brannte das Rittergut infolge von Brandstiftung ab. Im gleichen Jahr ließ der Besitzer, August Leopold von Kyaw, den Bau des Barockschlosses beginnen.
Mit dem Verkauf 1750 wurde das Gut erneut getrennt. Niederstrahwalde übernahm Herr von Burgsdorff. Ihm folgten 1758 Johann Ernst von Gersdorff, 1769 das regierende Grafenhaus Reuß und 1797 Friedrich Rudolf Freiherr von Wattewill, dessen Familie Bischöfe der benachbarten Herrnhuter Brüdergemeine gestellt hatte. Nach weiteren Besitzerwechseln verkaufte Georg Wehle 1907 an Hugo Schlegel, welcher den Umbau des Schlosses in Auftrag gab. Nach weiteren Besitzwechseln wurde das Gut 1945 enteignet. Nach jahrelanger Nutzung als Kinderheim und Kindergarten befindet sich das Schloss seit 2002 in Privatbesitz, wird aber 2019 erneut (für 375.000 €) zum Kauf angeboten.[1]
Am 1. Juli 1950 wurden Ober- und Niederstrahwalde zu Strahwalde vereinigt, zur Gemeinde gehörte als Ortsteil die in der Flur des Niederdorfes liegende Häusergruppe Friedensthal.
Die Gemeinde Strahwalde war zum 1. Januar 2009 mit 1.568.284 Euro verschuldet und galt seitdem als nicht mehr handlungsfähig. Zum 1. Januar 2010 erfolgte die Eingliederung nach Herrnhut.[2][3]
Ortsnamenformen
1317: Strabenwal(d)t, 1363: Strubinwalde, 1375: Struwenwalde, 1390: Strubenwalde, 1399: Struenwald, 1419: Strumwalde, 1472: Strawenwalde, 1493: Strabenwal(d)t, 1499: Strawwalde, 1545: Strauwallda, 1573: Strowalde, 1759: Strawalda
- 1657: Nieder Strahwalde, 1875: Niederstrahwalde
- 1657: Ober Strahwalde, 1875: Oberstrahwalde
Verwaltungszugehörigkeit
- Strahwalde: 1952: Kreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz
- Nieder- und Oberstrahwalde: 1777: Bautzener Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Herrnhut, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | ||
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Niederstrahwalde[4] | Oberstrahwalde[5] | Strahwalde[6] | |
1777 | 4 besessene Mann, 14 Gärtner, 17 Häusler |
6 besessene Mann, 17 Gärtner, 9 Häusler, 1 wüste Wirtschaft |
- |
1834 | 547 | 476 | - |
1871 | 654 | 493 | - |
1890 | 682 | 440 | - |
1910 | 890 | 423 | - |
1925 | 839 | 472 | - |
1939 | 786 | 479 | - |
1946 | 1046 | 612 | - |
1950 | - | - | 1627 |
1964 | - | - | 1401 |
1990 | - | - | 1066 |
2000 | - | - | 928 |
2007 (31.12.)[7] |
- | - | 781 |
Persönlichkeiten
Friedrich Wilhelm von Kyaw (auch Kyau) wurde am 6. Mai 1654 in Ober-Strahwalde geboren und starb am 19. Januar 1733 als Kommandant der Festung Königstein.
In Strahwalde verstarben die Unternehmer und Politiker Carl Adalbert Förster (1853–1925) und Heinrich von Witzleben-Alt-Doebern (1854–1933).
Der NSDAP-Politiker, Landtags- und Reichstagsabgeordnete Paul Unterstab (1896–1944) war in Niederstrahwalde als Lehrer tätig.
Der Maler und Regisseur Strawalde (bürgerlicher Name: Jürgen Böttcher) verbrachte hier seine Kindheit und Jugend. Sein Pseudonym leitet sich vom Ortsnamen ab.
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Niederstrahwalde, erbaut im 18. Jahrhundert unter August Leopold von Kyaw.
Kultur
Einmal jährlich findet hier seit 1991 ein Oldtimertreffen statt.
Verkehr
Die Bundesstraße 178 und die Bahnstrecke Löbau–Zittau verlaufen durch den Ort.
Literatur
- Zwischen Löbau und Herrnhut (= Werte der deutschen Heimat. Band 56). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 3-7400-0935-7.
- Cornelius Gurlitt: Strahwalde. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 34. Heft: Amtshauptmannschaft Löbau. C. C. Meinhold, Dresden 1910, S. 558.
Weblinks
Einzelnachweise
- Immowelt-Anzeige
- Artikel der Sächsischen Zeitung
- StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 11. Januar 2009.
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 11. Januar 2009.
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 11. Januar 2009.
- Gemeindestatistik Sachsen. Abgerufen am 11. Januar 2009.