Straßenbahn Mailand–Limbiate
Die Straßenbahn Mailand–Limbiate war eine italienische Überlandstraßenbahn in der Region Lombardei. Sie verband die Großstadt Mailand mit den nördlichen Vororten bis zur Endhaltestelle in Limbiate. Ihre Trasse verlief neben der Straße Comasina, der früheren Staatsstraße 35.
Straßenbahn Mailand–Limbiate | |
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Basisinformationen | |
Staat | Italien |
Eröffnung | 1882 |
Elektrifizierung | 1900 |
Stilllegung | 2022 |
Betreiber | ATM |
Verkehrsverbund | STIBM |
Infrastruktur | |
Gleislänge | 11,6 km |
Spurweite | 1445 mm |
Stromsystem | 600 V Gleichspannung |
Betriebshöfe | 1 in Varedo |
Am 30. September 2022 wurde der Betrieb eingestellt und durch parallelen Busverkehr ersetzt.
Geschichte
Das erste Teilstück der heutigen Straßenbahnlinie wurde 1882 als Pferdebahn von der Società Anonima degli Omnibus (SAO) zwischen Mailand und dem Vorort Affori eröffnet.
Schon nach wenigen Jahren galt die pferdebetriebene Bahn als veraltet: deshalb übernahm 1900 die Edison-Gesellschaft die Konzession für den Betrieb der Linie und ließ sie elektrifizieren.
1915 wurde die Linie von Affori entlang der Straße Comasina nach Varedo verlängert; 1920 ging eine weitere Verlängerung von Varedo nach Limbiate in Betrieb.
Von 1919 wurde die Linie von der neugegründeten Edison-Tochtergesellschaft STEL betrieben. Dies dauerte bis 1939 an, als das gesamte Netz der Überlandstraßenbahnen der STEL in die städtische Verkehrsgesellschaft ATM aufging. Heute wird sie von dieser als Linie 179 bezeichnet, hat jedoch keine Gleisverbindung zum städtischen Straßenbahnnetz und wird mit speziellen Zweirichtungsfahrzeugen betrieben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zeigten sich immer mehr die Probleme der Koexistenz der Überlandstraßenbahn auf Fernstraßen mit schnell wachsendem Autoverkehr. Auch wenn die meisten von ihnen auf Omnibusbetrieb umgestellt wurden, war diese Maßnahme für die stark befahrenen Linien, darunter auch die Mailand–Limbiate, nicht möglich. Deshalb entschloss die ATM in den 1960er Jahren, die Straßenbahn durch eine völlig neu trassierte Schnellbahn („Brianza-Schnellbahn“) zu ersetzen; diese wäre dank Hochbahn- bzw. Tunnelabschnitten völlig unabhängig vom Individualverkehr gewesen.
Trotz einigen Trassenfreihaltungen und Bauvorleistungen, darunter der viergleisig angelegte U-Bahnhof Garibaldi FS der U-Bahn-Linie 2, als zukünftige Endstation der neuen Schnellbahn vorgesehen,[1] wurde das Projekt wegen fehlenden Finanzierungen nicht realisiert. Auch die Pläne eines partiellen zweigleisigen Ausbaus konnten bis heute nicht verwirklicht werden, weil einige der von der Linie bedienten Gemeinden eine Verlängerung der U-Bahn-Linie 3 bevorzugen.
Von Mai bis Oktober 2012 war der Betrieb eingestellt, um die Strecke an Sicherheitsanforderungen anzupassen. Danach fuhren die Straßenbahnen zunächst nur montags bis freitags, später auch an Sonnabenden. Von Juni bis September 2017 ruhte der Verkehr erneut und wurde danach nur zu den morgendlichen und abendlichen Spitzenstunden, nicht an Sonntagen, wieder aufgenommen.
Nach der Einstellung des Betriebs durch die ATM am 30. September 2022 soll der Streckenabschnitt von Mailand bis Varedo mit Vorrang saniert werden. Der restliche Abschnitt durch die Gemeinden Cormano, Paderno Dugnano, Senago, Varedo and Limbiate soll mit Nachrang saniert werden.[2] Eine Wiederinbetriebnahme ist aufgrund der verteilten Zuständigkeiten nicht gewiss.
Literatur
- Giovanni Cornolò: Fuori porta in tram. Le Tranvie extraurbane milanesi 1876–1980. Ermanno Albertelli Editore, Parma 1980.
Weblinks
Einzelnachweise
- Giovanni Luca Minici: La metropolitana milanese. Evoluzione urbanistica e architettonica. SilvanaEditoriale, S. 137 und 154–157.
- Tram Milano-Limbiate: “C'è una possibilità di riformulare il progetto di manutenzione”. In: MBNews. 4. Oktober 2022, archiviert vom am 7. Oktober 2022; abgerufen am 7. Oktober 2022 (italienisch).