Stiftung Pfennigparade

Die Stiftung Pfennigparade ist ein Rehabilitationszentrum für Menschen mit Körperbehinderung mit Sitz in München. Der Name leitet sich von der US-amerikanischen Wohltätigkeitsorganisation March of Dimes ab. Die im Jahr 1952 als Verein gegründete Stiftung bildet gemeinsam mit 17 Tochtergesellschaften und einem Förderverein die Gruppe Pfennigparade.[1]

Stiftung Pfennigparade
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Rechtsform rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts
Gründung 1952 (als Verein)
Sitz München
Zweck Begleitung von Menschen mit Körperbehinderung und anderen Beeinträchtigungen
Vorsitz Angelika Speck-Hamdan (Stiftungsrat)
Geschäftsführung Jochen Walter, Ernst-Albrecht von Moreau
Umsatz 130.096.000 Euro (2020)
Stiftungskapital 24.365.000 Euro (2020)
Beschäftigte 2455 (2019)
Website www.pfennigparade.de

Geschichte

Schulgebäude der Stiftung Pfennigparade

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich in München eine Bürgerinitiative zugunsten von an Poliomyelitis erkrankten Menschen, die 1952 als Verein registriert wurde. Als erste große Aktion übernahm der Verein 1956 die Impfkosten gegen Polio für finanziell schwache Patienten in Bayern. Im Jahr darauf organisierte der Verein die Internationale Poliomyelitis-Konferenz in München. In den folgenden Jahren wurde die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Schwabing intensiviert und die Nachsorge für Poliopatienten übernommen. Der Contergan-Skandal im Jahr 1960 erweiterte den Kreis der von der Pfennigparade betreuten Menschen mit Behinderung.

Laut Angaben der Stiftung Pfennigparade führte Bayern 1961 auf Anregung des Vereins als erstes Bundesland die aktive Impfung gegen Polio ein. 1962 begann die Spendenaktion Bausteinparade der Münchner Abendzeitung und des Bayerischen Rundfunks, die die Finanzierung eines neuen Gebäudes ermöglichte. 1969 wurde eine Realschule für Schüler mit Körperbehinderung genehmigt.

In den 1970er Jahren entstanden mehrere neue Angebote, darunter ein Wohnheim für künstlich beatmete Menschen, Schulen, ein Kindergarten, barrierefreie Appartements sowie eine Werkstatt für Menschen mit Körperbehinderung. 1979 errichtete der Verein Pfennigparade die Stiftung Pfennigparade.

In den Folgejahren erweiterte die Stiftung Pfennigparade ihr Angebot. So eröffnete die Werkstatt für Menschen mit Körperbehinderung Anfang der 1980er Jahre auch außerhalb Münchens Niederlassungen. Ab den 1990er-Jahren entstanden neue Förderangebote und Werkstätten für Menschen mit Behinderung. 2006 gründete die Pfennigparade gemeinsam mit drei weiteren Gesellschaften das Kinderhaus AtemReich GmbH, in dem beatmete Kinder und Säuglinge bis zum Schulalter leben.

Im Juni 2022 konnte die Pfennigparade im Alten Rathaus München ihr 70-jähriges Jubiläum feiern. Als gemeinnützige Stiftung mit 17 Tochterunternehmen und fast 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterhält sie 80 Dienste und Einrichtungen an 37 Standorten und betreibt Kinderhäuser, Schulen, Tages- sowie Förderstätten.[1][2]

Struktur der Stiftung

An der Spitze der Stiftung steht ein 11-köpfiger Stiftungsrat. Ihm gehören führende Persönlichkeiten aus der Medizin, Pädagogik, Politik und Wirtschaft an. Geleitet wird die Stiftung von zwei Vorständen: Jochen Walter und Ernst-Albrecht von Moreau. Zur Stiftung Pfennigparade gehören 17 Tochtergesellschaften sowie ein Verein. Alle Tochtergesellschaften sind gemeinnützig.

Bildung

Der Bildungsbereich der Pfennigparade umfasst inklusive Kindergärten und Schulen, die mittlerweile von genauso vielen Kindern ohne wie mit Behinderung besucht werden.

Wohnen

Das Wohnangebot besteht aus 200 barrierefreien Mietwohnungen auf dem Gelände der Pfennigparade in München-Schwabing. Für Menschen, die (noch) nicht eigenständig wohnen können, bietet die Stiftung gemeinschaftliches Wohnen an.

Medizin und Therapie

Angeschlossen an die Stiftung Pfennigparade sind begleitende medizinische, therapeutische und beratende Dienste.

Beratung und Begleitung

Ein wichtiger ergänzender Bereich der Stiftungsarbeit ist die Beratung und Begleitung. Hierzu zählen soziale, psychologische, seelsorgerische und therapeutische Dienste. Im Beratungs- und Sozialdienst bekommen Menschen mit Körperbehinderung und ihre Angehörigen in sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen sowie in Fragen zur Aufnahme in einer Werkstatt, Wohnmöglichkeiten und schulischen Angeboten Auskunft und Unterstützung.

Werkstätten

Die Stiftung betreibt folgende Werkstätten, in denen Menschen mit Behinderungen arbeiten.

Freizeit, Sport und Kultur

Angegliedert an die Pfennigparade sind eine öffentliche Bibliothek, ein Kulturforum, ein Volkshochschulangebot und ein inklusives Büchercafé.

Einzelnachweise

  1. Ellen Draxel: München: Die Stiftung Pfennigparade wird 70 Jahre alt. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Juni 2022, abgerufen am 19. Februar 2023.
  2. Jahresbericht 2022. (PDF) In: pfennigparade.de. Abgerufen am 18. November 2023.

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