Steve Alaimo

Steve Alaimo (* 6. Dezember 1939 in Omaha, Nebraska) ist ein US-amerikanischer Popsänger und Teenidol der 1960er Jahre, der später Schallplatten-Produzent und Inhaber eines Plattenlabels wurde. Zudem war er in den späten 60ern Co-Moderator einer Fernsehshow von und mit Dick Clark im US-Fernsehen (American Bandstand).

Steve Alaimo mit Linda Scott 1966 in American Bandstand

Frühe Jahre und die Redcoats

Steve, der im Alter von 5 Jahren mit seiner Familie nach Rochester, New York, gezogen war, studierte Medizin an der Universität von Miami, bevor er mit einem Cousin seine erste eigene Gruppe gründete, The Redcoats, eine Instrumentalband. Ihnen gelang 1959 mit "I Want You To Love Me" ein erster kleiner Hit, und der Discjockey Bob Green wurde ihr Manager. Im gleichen Jahr kam Dick Clarks Caravan of Stars nach Miami. Clark suchte eine lokale Begleitband zur Unterstützung der auftretenden Stars, und die Redcoats bekamen den Job.

Solo-Karriere

Die Redcoats trennten sich jedoch schon 1960, und Alaimo begann eine Solokarriere als "Blue-Eyed-Soul-Sänger" mit einer gemischten afrikanisch-amerikanischen Band, die sehr bald Hausband für einen lokalen Club namens "Edan Roc" wurde. Quasi nebenbei veröffentlichte Alaimo zwei Solo-Alben, denen jedoch kein besonderer Erfolg beschieden war. Zudem arbeitete Alaimo als Promoter für Henry Stone, den Besitzer eines Plattenlabels, und wurde so in der Musikindustrie bekannt.

Dadurch bekam er 1961 seinen ersten "großen" Plattenvertrag bei der Schallplatten-Firma "Checker Records", einer Tochtergesellschaft von Chess Records. Er veröffentlichte "Mashed Potatoes"[1] und schuf damit einen Song, der noch heute zum Repertoire vieler Rockbands gehört,[2] die Platte erreichte Platz 84 der US Singles-Charts. Die Nachfolgesingle "Every Day I Have To Cry" war seine erfolgreichste Platte, die 1963 Platz 46 der US Singles-Charts erreichte.[3] Gegen Ende des Jahres wechselte Alaimo von Checker zunächst zu Imperial Records und dann Anfang 1965 zu ABC Records, aber sein musikalischer Erfolg ließ zunehmend nach, zumal er mit seinen Aufnahmen bei ABC eher ein älteres Publikum zu erreichen versuchte, so mit dem Song Real Live Girl (ein Titel aus dem Broadway-Musical Little Me oder mit einer Coverversion von Cast Your Fate To The Wind).

American Bandstand – "Where the Action Is"

Dick Clark erinnerte sich stets gerne an die Redcoats und wollte die Gruppe wieder für seine neue TV-Show "American Bandstand - Where the Action Is" einstellen. Die Band existierte jedoch nicht mehr. Stattdessen wurde Steve Alaimo Co-Moderator und Musikdirektor der täglichen Sendung. Jetzt hatte Alaimo zwar ausreichend Gelegenheit, seine eigenen Schallplatten vorzustellen, gleichzeitig aber auch immer weniger Zeit, neue Aufnahmen zu tätigen. In den Jahren 1965 und 1966 wurde er zudem auch Co-Produzent der Sendung.

Musikproduzent

Nach dem Ende von "American Bandstand" wurde Alaimo Mitarbeiter von Atlantic Records bzw. deren Sublabel Atco Records. Mitte der 1960er Jahre produzierte er Gruppen wie Sam & Dave, Harold Melvin & The Blue Notes und die Anfänge der Allman Brothers. Es war eine sehr fruchtbare Zeit mit vielen Erfolgstiteln. Er spielte auch in einigen Spielfilmen mit, konnte sich aber keinen Namen als Schauspieler erwerben.

TK Records

Im Jahr 1969 fanden Henry Stone und Steve Alaimo wieder zusammen. Sie produzierten gemeinsam den Song "Cleanup Woman" von Betty Wright und hatten großen Erfolg. Alaimo, der zu diesem Zeitpunkt noch mit eigenen Titeln wie "When My Little Girl Is Smiling" oder "American Music" kurzfristig in der US-amerikanischen Hitparade vertreten war, beschloss, als Sänger aufzuhören und nur noch als Produzent zu arbeiten. 1972 folgte mit "Why Can’t We Live Together" ein großer Hit für Timmy Thomas, und Stone und Alaimo gründeten das Musiklabel TK Records. 1974 stellten ein gewisser Harry Wayne Casey und Rick Finch eine Demoaufnahme vor. Stone und Alaimo rieten, das Lied einem jungen Sänger namens George McCrae zu geben. Der Song Rock Your Baby entwickelte sich zum absoluten Smash-Hit des Jahres. Kurze Zeit später gründeten Casey und Finch unter der Regie von TK Records ihre eigene Band KC and the Sunshine Band.

Vision Records

TK Records wurde 1981 aufgelöst, und Henry Stone suchte neue Geldgeber für weitere Projekte. Steve Alaimo war, auf sich allein gestellt, mehr als erfolglos und durchlebte harte Zeiten. Erst 1987 landete er wieder auf eigenen Füßen und gründete mit den Industrie-Giganten Ron und Howard Albert Vision Records. Die Firma ist spezialisiert auf Musikaufnahmen großer Stars der früher legendären Criteria Studios der 1970er Jahre und fördert zudem junge Künstler oder Artisten des Miami Bass.

Diskografie

Alben

TitelKatalog-Nr.veröffentl.
Checker
Twist with Steve Alaimo29811961
Mashed Potatoes29831962
Every Day I Have to Cry29861963
Crown
Steve Alaimo3821963
ABC-Paramount
Starring Steve Alaimo5011965
Where the Action Is5311965
Sings and Swings5511966

Singles

A/B-SeiteKatalog-Nr.veröffentl.
Dade
Home by Eleven / I Wanna Kiss You18001958
Love Letters / You Can Fall in Love18051959
Marlin
I Want You to Love Me / Blue Skies60641959
The Weekends Over / Girls! Girls! Girls!60651959
She’s My Baby / Should I Care60671959
Spooky / The Redcoats are Coming (als Count Stephen)61031961
Dickson
Blue Fire / My Heart Never Said Goodbye64448/1960
Imperial
My Heart Never Said Goodbye / Blue Fire569910/1960
It Happens Ev’ry Time / Unchained Melody57171/1961
Gotta Lotta Love / Happy Pappy6600311/1963
Checker
Big Bad Beulah / I Cried All the Way Home9816/1961
All Night Long / I'm Thankful9898/1961
The Waiting’s So Hard / You Got Me Whistling99811/1961
Mashed Potatoes (Part 1) / Mashed Potatoes (Part 2)10062/1962
My Friends / Going Back to Mary10187/1962
One Good Reason / Cry Myself To Sleep10249/1962
Every Day I Have to Cry / Little Girl103212/1962
It’s a Long, Long Way to Happiness / A Lifetime of Loneliness10424/1963
Don’t Let the Sun Catch You Crying / I Told You So10478/1963
Michael (Part 1) / Michael (Part 2)10549/1963
ABC-Paramount
Love’s Gonna Live Here / Let Her Go105403/1964
Fade Out – Fade In / Love Is a Many Splendored Thing105535/1964
I Don’t Know / That’s What Love Will Do105808/1964
Happy / Everybody Knows But Her1060511/1964
Real Live Girl / Need You106201/1965
Tomorrow Is Another Day / Laughing on the Outside106433/1965
Cast Your Fate to the Wind / Mais Oui106805/1965
Blowin’ in the Wind / Lady Of The House107128/1965
Bright Lights Big City / Once a Day107641/1966
So Much Love / Truer Than True108054/1966
ABC
Happy / On the Beach108337/1966
Pardon Me / Savin’ All My Love1087311/1966
You Don’t Know Like I Know / You Don’t Love Me109173/1967
Atco
New Orleans / Ooh Poo Pah Do65128/1967
Cuando Yo Vuelva A Mi Tierra / Todavia65602/1968
Denver / I Do65612/1968
My Friend / 1 X’s 1 Ain’t 265896/1968
Watching The Trains Go By / Thank You for the Sunshine Days662010/1968
After the Smoke Is Gone / I’m Thankful (& Betty Wright)66594/1969
One Woman / And Then I Tripped Over Your Goodbye67108/1969
Smilin’ in My Sleep / Melissa67322/1970
Wild Side Of Life / Can’t You See679712/1970
Entrance
When My Little Girl Is Smiling / Gemini75016/1971
Nobody’s Fool / Thorn in Our Roses750310/1971
Amerikan Music / Nobody's Fool75073/1972
Sand in My Pocket / Gemini75139/1972

Chartplatzierungen

Singles

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1962 Mashed Potatoes (Part 1) US81
(1 Wo.)US
1963 Every Day I Have To Cry US46
(10 Wo.)US
Michael - Pt. 1 US100
(1 Wo.)US
Gotta Lotta Love US74
(6 Wo.)US
1965 Real Live Girl US77
(2 Wo.)US
Cast Your Fate To The Wind US89
(2 Wo.)US
1966 So Much Love US92
(2 Wo.)US
1971 When My Little Girl Is Smiling US72
(6 Wo.)US
1972 Amerikan Music US79
(3 Wo.)US

Einzelnachweise

  1. Obwohl der Titel – vor allem durch das Repertoire der späteren britischen Beatbands – sehr bekannt ist, war der Titel in den US Singles-Charts lediglich eine Woche unter den Hot 100 notiert und erreichte dort Platz 81
  2. Die Originalaufnahme ist von "Nat Kendrick and the Swans" aus dem Jahre 1960, Katalognummer Dade 1804
  3. Katalognummer Checker 1032
  4. Chartquellen: US

Literatur

  • Julia Edenhofer: Das Große Oldie Lexikon. Bastei-Lübbe 1991, S. 10, ISBN 3-404-60288-9.
  • Martin Popoff: Standard Catalog of American Records 1948–1991. Krause Publications, Iola 2010, ISBN 978-1-4402-1131-7, S. 33.
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