Naturpark Westhavelland
Der Naturpark Westhavelland liegt im Bundesland Brandenburg, etwa 70 km westlich von Berlin, an der Landesgrenze zum Bundesland Sachsen-Anhalt und wurde im Juni 1998 eröffnet. Mit 1.315 km² Fläche ist er das größte Schutzgebiet in Brandenburg und umfasst das größte zusammenhängende Feuchtgebiet des deutschen Binnenlandes. Der Naturpark liegt größtenteils im Landkreis Havelland und teilweise in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Ostprignitz-Ruppin, die Stadt Brandenburg an der Havel liegt am südlichen Rand, im Zentrum des Naturparks die Kreisstadt Rathenow.[1]
Naturpark Westhavelland | |||
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Lage: | Brandenburg, Deutschland | ||
Nächste Stadt: | Rathenow | ||
Fläche: | 1.315 km² | ||
Gründung: | 11. Juni 1998 | ||
Adresse: | Naturparkverwaltung Dorfstr. 5 |
Charakteristik
Die Landschaft wurde durch die Weichseleiszeit vor etwa 20.000 Jahren geprägt. In tiefen Lagen entstanden große Moor- und Sumpfgebiete, wie das Havelländische Luch, das Rhinluch und das Dossebruch. Aus diesen Niederungen erheben sich Hochflächen auf Grundmoränenplatten und Endmoränen, die sogenannten Ländchen, wie das Ländchen Bellin, das Ländchen Glien und das Ländchen Rhinow. Infolge der durch den preußischen König Friedrich II. im 18. Jahrhundert veranlassten Urbarmachung des Gebietes wurden Deiche, Schöpfwerke und Gräben angelegt sowie die Havelmündung verlegt, um das sumpfige Land zu entwässern. Unter der Trägerschaft des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) begann 2005 ein langjähriges Projekt zur Renaturierung der Unteren Havel. Die Region gehört unter dem Motto „Entlang des blauen Bandes der Havel“ auch zum Areal der Bundesgartenschau 2015.
Flora und Fauna
Große Bedeutung hat der Naturpark als Schutzgebiet für viele Zugvögel, die hier im Frühjahr und Herbst wasser- und nahrungsreiche Rastplätze finden. Ein Teil des Havelländischen Luches ist als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Im Ortsteil Buckow der Gemeinde Nennhausen befindet sich die Staatliche Vogelschutzwarte des Landes Brandenburg. Wappentier des Naturparkes ist der Kampfläufer. Insgesamt leben im Naturpark etwa 720 Tierarten, darunter Biber, Fischotter und Großtrappen, und etwa 250 Pflanzenarten, die als gefährdet gelten[2].
- Das Marzahner Fenn im Monat Mai
- Großtrappen im Havelländischen Luch bei Garlitz
- Blick ins Havelländisches Luch bei Garlitz
- Großer Havelländischer Hauptkanal
- Abend an der Havel
Besucherzentrum
Das Besucherzentrum des Naturparks Westhavelland befindet sich im Ortsteil Milow der Gemeinde Milower Land in einem ehemaligen Gutskomplex direkt an der Mündung der Stremme in die Havel.
Sternenpark
Der Naturpark ist nachts einer der dunkelsten Orte Deutschlands, und es ist sogar genauso dunkel wie zum Beispiel in Namibia, so dass praktisch ausschließlich das natürlich vorhandene Himmelslicht mit einer Flächenhelligkeit von 21,78 mag/arcsec² zu beobachten ist.[3] Deswegen ist es beispielsweise möglich, nicht nur die Milchstraße, sondern sogar das Nachthimmellicht (ein schwaches Leuchten höherer Atmosphärenschichten) zu sehen, das heutzutage üblicherweise durch künstliches Streulicht überstrahlt wird.[4]
Nach ersten Lichtmessungen im Jahr 2009 wurde geplant und geprüft, ein Lichtschutzgebiet respektive ein Sternenlicht-Reservat entstehen zu lassen.[5] Am 9. Februar 2014 wurde dem Naturpark von der International Dark Sky Association (IDA) als erstem Ort in Deutschland der Titel „Sternenpark“ verliehen.[6][7] Am gleichen Tag konnte ein Polarlicht im Naturpark beobachtet werden.[8]
Weblinks
- Naturpark Westhavelland beim Landesamt für Umwelt des Landes Brandenburg
- Groß, facettenreich – und dunkel Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg
- Sternenpark Westhavelland Die offizielle Webseite des Sternenparks Westhavelland
Einzelnachweise
- Karte Naturpark Westhavelland. Abgerufen am 18. Oktober 2020 (deutsch).
- Flyer zum Naturpark Westhavelland, Herausgeber: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, 2011
- Sternenparks in Deutschland und Europa - Naturpark Westhavelland auf: lichtverschmutzung.de, Vereinigung der Sternfreunde, Fachgruppe Dark Sky, online abgerufen am 30. April 2013.
- Jan Stremmel: Das schwärzeste Schwarz Je finsterer die Nacht, umso heller die Sterne. Wo aber ist der dunkelste Ort in Deutschland? Ein Physiker hat entdeckt: in Brandenburg, nur 70 Kilometer westlich von Berlin. Hier soll ein Zentrum für Sterngucker entstehen. auf: tagesspiegel.de, 31. Dezember 2012, online abgerufen am 30. April 2013.
- Boris Römer: Der dunkelste Ort Deutschlands - Freie Sicht auf die Sterne im Westhavelland. auf: abendblatt.de, 9. September 2013.
- Naturpark Westhavelland ist erster deutscher Sternenpark. (Memento des vom 26. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 10. Februar 2014 - 10.14 Uhr, 02elf Abendblatt, abgerufen am 11. Februar 2014.
- Auszeichnung für das Westhavelland – Der erste Sternenpark Deutschlands liegt in Brandenburg (Memento vom 11. Februar 2014 im Webarchiv archive.today), 10. Februar 2014, rbb panorama, abgerufen am 11. Februar 2014.
- wetter.de