Stephan Walrave

Stephan Walrave (* unbekannt; † unbekannt) war Abt des Klosters Liesborn von 1462 bis 1464 und der letzte Abt vor dem Beitritt des Klosters zur Bursfelder Kongregation.

Leben

Stephan Walrave entstammte der adeligen Familie von Walrave und ist seit 1450 als Mönch im Kloster bezeugt. Seine Wahl wurde vom Münsteraner Bischof Walram von Moers nicht bestätigt, er agierte nichtsdestotrotz im Namen des Klosters, etwa bei der Entgegennahme von Hörigen 1462.[1] Es gelang ihm nicht, die Klosterzucht und die mönchische Disziplin zur Zufriedenheit des Bischofs wiederherzustellen. Er und andere Mönche aus dem Kloster betrieben Geldgeschäfte, waren dem Kloster oft abwesend und wirtschafteten in Eigenregie. Er wurde bereits 1464 durch Walram von Moers abgesetzt, der eine Reform des Klosters anstrebte und Heinrich von Kleve als neuen Abt einsetzte. Stephan Walrave und weitere Mönche mussten das Kloster verlassen, erhielten im Gegenzug jedoch großzügige Renten sowie teilweise einmalige Geldzahlungen.[2]

Quellenlage

Stephan Walrave ist uns aus wenigen Urkunden bekannt. 1462 kaufte er als Administrator (nicht als Abt) Hörige für das Kloster. Auch in einer weiteren Urkunde von 1463, in der Heinrich von Rodenberg ihm eine Hörige verkauft, wird er nicht als Abt bezeichnet.[3]

Außerdem ist die Vereinbarung zwischen dem Bischof von Münster und Stephan Walrave sowie den Mönchen Heinrich Benholt und Heinrich Bredenol über die Rückgabe von Kelchen, Kleinodien, Geräten, Korn und Gütern sowie das Verlassen des Klosters im Gegenzug für Renten und Geldzahlungen überliefert.[4]

Literatur

Helmut Müller: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster. Band 5: Das Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. de Gruyter, Berlin u. a. 1987, ISBN 3-11-011002-4 (Germania Sacra NF 23; vollständiges Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Helmut Müller: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster. Band 5: Das Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. de Gruyter, Berlin u. a. 1987, S. 243
  2. Helmut Müller: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster. Band 5: Das Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. de Gruyter, Berlin u. a. 1987, S. 78f
  3. Siegfried Schmieder: Die Urkunden des Klosters Liesborn. Band I: 1019–1464. Teil II: 1384–1464. Archiv des Kreises Beckum, Beckum 1970. S. 175.
  4. Siegfried Schmieder: Die Urkunden des Klosters Liesborn. Band I: 1019–1464. Teil II: 1384–1464. Archiv des Kreises Beckum, Beckum 1970. S. 176ff.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.