Steig. Nicht. Aus!

Steig. Nicht. Aus! ist ein Actionfilm des deutschen Regisseurs Christian Alvart aus dem Jahr 2018 und eine Neuverfilmung des spanischen Thrillers Anrufer unbekannt (El desconocido) des Regisseurs Dani de la Torre aus dem Jahr 2015 nach einem Drehbuch von Alberto Marini.

Ein anonymer Anrufer hetzt einen Vater und seine beiden Kinder im Auto durch die Stadt. Sie dürfen nicht aussteigen, denn sonst explodiert der Wagen.

Der Film lief am 12. April 2018 in den deutschen und am 13. April in den österreichischen Kinos an.

Handlung

Der erfolgreiche Berliner Projektentwickler Karl Brendt fährt seine Kinder Josefine und Marius zur Schule, als ihn ein Unbekannter anruft und ihm mitteilt, dass unter den Autositzen Bomben montiert sind, die beim Entlasten oder per Fernauslösung explodieren. Der Anrufer fordert ein hohes Lösegeld und droht, die Sprengladungen zu zünden, falls Karl oder die Kinder versuchen sollten auszusteigen. Als ein Auto in der Nähe beim Aussteigen der Mitfahrerin explodiert, wird klar, dass die Bedrohung real ist.

Das Geld liegt auf dem Konto von Brendts Ehefrau Simone. Sie will es zunächst nicht herausgeben und ist erst vom Ernst der Lage überzeugt, als ihre Tochter sie per Telefon darum bittet. Simones Anwalt und Geliebter fährt sie zur Bank. Er nimmt an, dass Karl dabei ist, die Kinder zu entführen, und alarmiert die Polizei, die mit einem Großaufgebot und einer Sprengstoffexpertin die Verfolgung aufnimmt. Der verzweifelte Vater ist nun gezwungen, gleichzeitig vor der Polizei zu fliehen und sich und seine Kinder vor dem Erpresser zu retten.

Auf dem Gendarmenmarkt wird Karls Auto von der Polizei eingekreist. Die Sprengstoffexpertin Pia Zach stellt fest, dass tatsächlich Bomben am Auto angebracht sind. Im Gespräch mit Karl kommen ihr Zweifel, ob er tatsächlich in verbrecherischer Absicht unterwegs ist, während Kommissar Drache, Leiter des Einsatzes, von dessen Gefährlichkeit überzeugt ist.

Ein vermeintlicher Bruder Karls soll Brendt zur Aufgabe bewegen, doch tatsächlich ist er der Erpresser, der sich für den Tod seiner Ehefrau rächen will. Sie hat Suizid begangen, nachdem sie bei einer von Karl zu verantwortenden „Entmietung“ ihre Wohnung verloren hatte. Er bestärkt den Kommissar in der Einschätzung, dass Karl gefährlich sei.

Der Erpresser teilt Karl mit, er habe einen Zeitzünder aktiviert und Karl nur noch fünf Minuten Zeit, das Geld zu besorgen. Daraufhin flieht Karl mit dem Auto. Pia Zach erfährt von Karls Ehefrau, dass der wahre Bruder in Thailand ist. Sie nimmt den Schießbefehl zurück und begleitet Karls Fahrt zum Spreeufer mit einem Großaufgebot an Polizeiwagen. Dort steigt der Erpresser zu und die Tochter steigt aus.

Der Erpresser fordert von Karl, Verantwortung für seine Machenschaften zu übernehmen. Karl gesteht sich nun ein, dass er bei seinen Bauprojekten verantwortunglos gehandelt hat. Da der Erpresser nicht ablässt, steuert Karl das Auto verzweifelt in die Spree. Er kann den Wagen vor der Explosion verlassen, während der Erpresser umkommt. Nachdem Karl eine Haftstrafe abgesessen hat, versöhnt sich die Familie.

Produktion

Christian Alvart adaptierte für diesen Thriller das Original-Drehbuch von Alberto Marini zum spanischen Film Anrufer unbekannt.[2]

Gedreht wurde an zwanzig Drehtagen in der Zeit vom 22. März bis zum 6. Mai 2017 in Berlin und Umgebung.[3]

Der Film wurde produziert von der Syrreal Entertainment in Koproduktion mit Sechsundzwanzigste Babelsberg Film GmbH, Telepool, Traumfabrik Babelsberg GmbH und dem ZDF.[4]

Steig. Nicht. Aus! lief in Deutschland am 12. April 2018 im Verleih von NFP marketing & distribution in den Kinos an. EuroVideo gab den Film 2018 auf DVD und Blu-ray heraus.[5]

Förderungen

Gefördert wurde die Produktion vom Deutschen Filmförderfonds und dem Medienboard Berlin-Brandenburg mit rund 575.000 Euro, die Verleihförderung wird für das erste Quartal 2018 mit 30.000 Euro angegeben.[4]

Hintergrund

Wilke Möhring sagte über die Dreharbeiten: „Das war so körperlich anstrengend, die Spannung zu halten, dass ich am Ende jeden Drehtags völlig erschöpft war.“[6]

Rezeption

Sascha Westphal schreibt in epd Film, Regisseur Christian Alvart schaffe „eine Welt, die in zwei divergierende Realitäten zerfällt“: Enge und Ausweglosigkeit im Auto einerseits, andererseits in „teilweise atemberaubenden Plansequenzen“ inszenierte Isolation; die Außenwelt könne Brendt nur als Gefährder und Feind wahrnehmen. Doch Alvart setze nicht nur auf Action, sondern erzähle auch von der Korruption in der Baubranche und damit „von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen unserer Zeit“.[7]

Christian Horn attestiert für programmkino.de, der „fachmännisch in Szene gesetzte Thriller“ sei „grundsolide Genrekost“. Zwar erscheine manches recht unplausibel, anderes arg konstruiert und inhaltlich werde der Film erst im zweiten Drittel interessant, wenn mehr über den geschäftlichen Hintergrund des Hauptcharakters enthüllt wird. Die Stärken lägen aber mit „auf bündige Weise reichlich“ aufgebauter Spannung klar im inszenatorischen Bereich. Der Thriller könne „ähnlichen Hollywood-Produktionen durchaus die Stirn bieten.“[2]

vienna.at lobt Wotan Wilke Möhrings beeindruckende Vorstellung. Er liefere „das ergreifende Psychogramm eines Mannes in einer Lebenskrise“. Mit seinem ernsten Subtext von einer Stadt im Umbruch, dem heiß gelaufenen Immobilienmarkt und den Gegensätzen von Arm und Reich habe der Film einen größeren Horizont. Dass er dabei nicht zur plumpen Anklage gegen den vermeintlich kaltherzigen Immobilienhai Brendt gerate, mache den Streifen zu einem „sehenswerten Ereignis“.[8]

Lutz Granert bewertete den Film für Filmstarts und meinte, der Film entpuppe sich „als versiert inszenierter Erpressungsthriller, der zwar erzählerisch recht generisch ausfällt, aber trotzdem stets spannend“ bleibe, da fielen „die wenig profilierte Hauptfigur und einige wenig plausible Details nicht arg ins Gewicht“.[9]

Claudia Nitsches Kritik für Prisma hingegen fiel negativ aus. Sie war der Meinung, die Story des Films verzettele sich. Es gebe zu viele „Verschachtelungen“, die „kein fesselndes Verwirrspiel“ ermöglichten. „Symmetrische, starke Bilder“ reichten „nicht für Kinounterhaltung“. Man nehme „von allem etwas“ und komme damit „komplett von einer Linie ab“. Nitsche wunderte sich, wie Regisseur Christian Alvart „auf so vielen Gebieten daneben liegen“ könne, das sei „unerklärlich“. Es bleibe nichts, „als sich gelangweilt zu wundern“.[10]

Ähnlich negativ fiel auch die Kritik des Filmdienstes aus. Dort war die Rede von einem „durchaus prominent besetzten Actionthriller, bei dem allerdings weder dramaturgisch noch inszenatorisch irgendetwas“ zusammenpasse. Und weiter: „Eine konfuse Handlung, unfreiwillig komische Wendungen und hanebüchen-zotige Dialoge münden in eine absurde Action-Farce voller überzogener Kraftmeierei. – Ab 16.“[11]

Verweise

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Steig. Nicht. Aus! Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Christian Horn: Steig. Nicht. Aus! Filmkritik. programmkino.de, 2018, abgerufen am 10. April 2018.
  3. Steig. Nicht. Aus! bei filmportal.de
  4. Steig. Nicht. Aus! bei crew united, abgerufen am 10. April 2018.
  5. Steig. Nicht. Aus! bei blu-ray-rezensionen.net
  6. Möhring: „Kein Film zum Chipsessen“ im ZDF-Morgenmagazin
  7. Sascha Westphal: Kritik zu Steig. Nicht. Aus! epd Film, 23. März 2018, abgerufen am 10. April 2018.
  8. Steig. Nicht. Aus! – Trailer und Kritik zum Film. vienna.at, 11. April 2018, abgerufen am 13. April 2018.
  9. Lutz Granert: Steig. Nicht. Aus! filmstarts.de. Abgerufen am 29. Juni 2022.
  10. Claudia Nitsche: „Steig. Nicht. Aus!“ – leider kein fesselndes Verwirrspiel In: Prisma, 27. Juni 2022. Abgerufen am 29. Juni 2022.
  11. Steig. Nicht. Aus! In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 29. Juni 2022.
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