Steif-Lolch
Der Steif-Lolch (Lolium rigidum), auch Steifer Lolch[1] oder Ray-Gras genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lolch (Lolium) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Steif-Lolch | ||||||||||||
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Steif-Lolch (Lolium rigidum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lolium rigidum | ||||||||||||
Gaudin |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Steif-Lolch ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 18 bis 45, in Extremfällen 6 bis 70 Zentimetern. Jeder Halm besitzt zwei bis vier Knoten. Die einfachen kahlen, dunkelgrünen Spreiten der Laubblätter sind bei einer Länge von bis zu 17 Zentimetern sowie einer Breite von 5 bis 8 Millimetern flach und oberseits gleichmäßig gerippt. Die Blattunterseite ist glatt und glänzend. Das Blatthäutchen erreicht 1,5 Millimeter Länge.[2]
Generative Merkmale
Der Blütenstand ist, wie typisch für die Gattung Lolium, eine Ähre, er ist 3 bis 30 Zentimeter lang. Charakteristisch für diese Art ist, dass ihre Ährchen in die steife Blütenstandsachse teilweise oder sogar vollständig eingesenkt und von der Hüllspelze völlig verdeckt sind, so dass sich eine glatte Außenkontur ergibt. Die Ährchen sind zwei- bis elfblütig. Alle Spelzen sind normalerweise grannenlos, selten trägt die Deckspelze eine bis zu 10 Millimeter lange, vor der Spitze sitzende Granne. Die Hüllspelzen sind länglich-lanzettlich und normalerweise stumpf, selten spitz oder zugespitzt.[2]
Vorkommen
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Lolium rigidum reicht von Nordafrika über Südeuropa bis Westasien und weiter ostwärts bis Pakistan, Indien und den chinesischen Provinzen Gansu und Henan. Eingeschleppt wurde Lolium rigidum beispielsweise in Australien sowie auf Lord Howe Island und Norfolk Island. In Australien gilt der Steif-Lolch in der Getreide-Landwirtschaft auch als Unkraut, zumal schon seit längerem Glyphosat- und weitere Herbizid-resistente Populationen aufgetaucht sind.[3] Lolium rigidum zählt zu den schwer bekämpfbaren Ackerunkräutern.
In Deutschland ist Lolium rigidum ein in Einbürgerung befindlicher Neophyt.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental), Salztoleranz = 1 (tolerant).[4]
Systematik
Innerhalb der Gattung Lolium gehört Lolium rigidum in eine Klade mit Lolium perenne, Lolium multiflorum und Lolium subulatum. Sie ist nach genetischen Daten die zuerst abgespaltene Art mit den anderen als gemeinsame Schwestergruppe. Nach den Methoden der molekularen Uhr wird ein Alter der Art von etwa 1,4 Millionen Jahren angenommen. Die Fähigkeit von Lolium rigidum, mit den verwandten Arten Hybriden auszubilden, ist umstritten. Obwohl Hybriden angegeben werden und zumindest mit Lolium perenne experimentell erzeugt werden können, deuten die Daten auf Reproduktionsbarrieren zwischen der Art und den verwandten Arten hin, diese sind nicht so frei kreuzbar wie beispielsweise Lolium perenne und Lolium multiflorum. Hybriden mit Lolium subulatum erwiesen sich als im männlichen Geschlecht steril.[5] Nach einer neueren phylogenetischen Analyse ist Lolium subulatum das Schwestertaxon.[6]
Es werden drei Unterarten unterschieden:[7]
- Lolium rigidum Gaudin subsp. rigidum: Kommt nahezu im gesamten Verbreitungsgebiet der Art vor. Die Ähren sind 9 bis 30 Zentimeter lang und gerade; die Halme sind gewöhnlich aufrecht.[8] Sie steigt im Kanton Wallis bis 1450 Meter Meereshöhe auf.[8]
- Lolium rigidum subsp. lepturoides (Boiss.) Sennen & Mauricio (Syn. Lolium loliaceum (Bory & Chaub.) Hand.-Mazz.): Sie ist verbreitet von Sizilien bis zur Krim. Die Ähren sind 3 bis 7 Zentimeter lang und sichelförmig gebogen; die Halme sind meist niederliegend und bogenförmig aufsteigend.[8] Lolium subulatum Vis. wurde[2] und wird[9] oft als Synonym dieser Unterart angesehen, stellt aber eine eigenständige Art dar.[7]
- Lolium rigidum subsp. negevense Feinbrun: Sie kommt in Israel und Jordanien vor.[7]
Einzelnachweise
- Lolium rigidum Gaudin, Steifer Lolch. auf FloraWeb.de
- C. J. Humphries: Lolium L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 5: Alismataceae to Orchidaceae (Monocotyledones). Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20108-X, S. 153–154 (englisch).
- M. J. Owen, N. J. Martinez, S. B. Powles: Multiple herbicide-resistant Lolium rigidum (annual ryegrass) now dominates across the Western Australian grain belt. In: Weed Research. Band 54, Nr. 3, 2014, S. 314–324, doi:10.1111/wre.12068.
- Lolium rigidum Gaudin In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 9. Juni 2023.
- Kornelia Polok: Molecular evolution of the genus Lolium L. Studio Poligrafii Komputerowej „SQL“. Olszyn (Polen) 2007, ISBN 978-83-88125-52-2 (PDF-Datei).
- Yajuan Cheng, Xiao Ma, Kai Zhou, Mike W. Humphreys, Xin Quan Zhang: Phylogenetic analysis of Festuca–Lolium complex using SRAP markers. In: Genetic Resources and Crop Evolution. Band 63, Nr. 1, 2016, S. 7–18, DOI:10.1007/s10722-015-0324-5.
- Benito Valdés, Hildemar Scholz; Eckhard von Raab-Straube, Gerald Parolly (Mitarb.): Poaceae (pro parte majore). Lolium. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2009.
- Hans Joachim Conert: Familie Poaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 3, Seite 642–644. Parey Buchverlag, Berlin 1996. ISBN 3-8263-3078-1.
- Lolium rigidum. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 11. November 2016..