Stefanie Schrank

Stefanie Schrank (geboren 1980 in Schwetzingen) ist eine deutsche Musikerin und bildende Künstlerin.

Stefanie Schrank für Karpatenhund am Bass, 2007

Leben

Stefanie Schrank wuchs im Nordschwarzwald auf. Seit 2001 lebt sie in Köln, zeichnet Comics und Illustrationen und ist als Musikerin aktiv.

2001 gründete sie mit Björn Sonnenberg die Kölner Independent-Band Locas in Love und später deren „Kindermusik-Inkarnation“ Gorilla Club. Außerdem wirkte sie mit Claire Oelkers in der Popband Karpatenhund mit, ein „mainstreamiges Seitenprojekt“ und „Ausflug in die Eingeweide dieses Monsters Musikindustrie“, das 2010 beendet wurde.[1] Ihr erstes Soloalbum trägt den Titel Unter der Haut eine überhitzte Fabrik, wurde zwischen 2016 und 2019 mit Lucas Croon von Stabil Elite aufgenommen[2] und lässt sich dem Genre Synthiepop zurechnen. Als es im September 2019 auf dem Berliner Label staatsakt. erschien, waren die Reaktionen darauf überrascht-fasziniert bis überschwänglich-begeistert: Als „Pop-Debüt des Jahres“ und „eine der tollsten Preziosen, die der deutsche Pop im abgelaufenen Jahr hervorgebracht hat“ lobte es Jens Balzer (DIE ZEIT)[3], voll von „mitreißenden, ausgeklügelten Popsongs zwischen Wahn, Witz und Depression“ schreibt das MISSY Magazine[4]. Thomas Winkler bezeichnet Schranks Debüt im Musikexpress als „hochartifiziell“ mit Songs von „radikaler Poesie“, die sich „zwar des musikalischen Vokabulars der Clubkultur bedienen, aber dann doch fremdeln auf dem Tanzboden und in der Chillout-Zone“[5]. Das Album sei „in seiner Konsequenz eben auch so faszinierend wie eine Möbiusschleife“ und wurde zum „me Album der Woche“ gekürt. „Was hier gerade passiert ist, lässt sich nur schwer in angemessene Worte kleiden... Das Herzblut ist in jeder Note greifbar“ (Beatblogger)[6]. Es wurde von Bayern 2 auf Platz 13 der 80 besten Alben des Jahres 2019 gewählt.[7]

Mit ihren Locas In Love-Mitmusikern Björn Sonnenberg und Jan Niklas Jansen betreibt Stefanie Schrank seit 2010 das Musikproduktionsstudio Bear Cave.

Schrank studierte Kunstgeschichte, Spanisch sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität zu Köln. Ihre Magisterarbeit „Der Körper als Ort des Grauens bei Cindy Sherman[8], in der sie sich unter Rückgriffen auf Perspektiven der psychoanalytischen und feministischen Theorie mit den Körperdarstellungen in der Kunst Shermans beschäftigt, wurde 2011 mit dem Fakultätspreis der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln ausgezeichnet[9]. Ein Promotionsprojekt und gelegentliche akademische Publikationen (u. a. zu Charles Burns[10], Pierre Huyghe[11] oder Plastik und Pornographie[12]) folgten. Von 2005 bis 2021 arbeitet sie für das Studio Akustische Kunst des WDR-Rundfunks[13].

Als bildende Künstlerin gestaltet Stefanie Schrank das meist aufwändige Artwork ihrer Musikprojekte. Ihr Œuvre umfasst Illustration, Malerei, Zeichnung und Objektkunst.[14]

Diskografie

Solo-Album

  • 2019: Unter der Haut eine überhitzte Fabrik (Staatsakt.)

Alben mit Gorilla Club

Alben mit Locas in Love

  • 2004: What Matters Is the Poem (Hobby DeLuxe)
  • 2007: Saurus (Sitzer / Virgin)
  • 2008: Winter (Sitzer)
  • 2011: Lemming (Staatsakt.)
  • 2012: NEIN! (Staatsakt.)
  • 2015: Use Your Illusion 3 & 4 (Warner Music / Staatsakt.)
  • 2015: Kalender (Staatsakt.)

Alben mit Karpatenhund

  • 2007: Karpatenhund #3 (Virgin)
  • 2009: Der Name dieser Band ist Karpatenhund (BMG)

Trivia

Im Video zum religionskritischen Song Ministrantin Stefanie ist Material aus dem persönlichen Familien-Homevideo-Archiv der Sängerin zu sehen. Im Interview sagte Stefanie Schrank dazu: „Diese an sich sehr privaten Bilder fand ich einerseits sweet, weil sie einen schönen Moment meiner 90er Jahre-Sozialisation einfangen, zugleich ist das aber auch etwas um meine Haltung klar zu zeigen. Ich spreche hier nicht über Dinge, die mir fremd sind und die ich aus der Außenbeobachtung gut oder schlecht oder lächerlich finde, sondern die mir sehr bekannt und auch Teil meiner Biographie sind.“[15]

Einzelnachweise

  1. Julia Maehner: Ein Gespräch über „Lemming“, Rezensionen und den Reviewbot: Locas in Love im Interview. In: Rollingstone. 1. Juli 2011, abgerufen am 21. August 2021.
  2. Stefanie Schrank: Unter der Haut eine überhitzte Fabrik. (PDF) Presserelease. staatsakt., abgerufen am 21. August 2021.
  3. Jens Balzer: Stefanie Schrank: Hier singt das Unbewusste. In: Die Zeit. 4. Dezember 2019, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 24. Januar 2024]).
  4. MissyRedaktion: Musiktipps 05/19. In: Missy Magazine. 17. Oktober 2019, abgerufen am 24. Januar 2024 (deutsch).
  5. Review: Stefanie Schrank – Unter der Haut eine überhitzte Fabrik. In: Musikexpress. 26. September 2019, abgerufen am 24. Januar 2024.
  6. Walter Kraus: Stefanie Schrank – Unter der Haut eine überhitzte Fabrik. 25. September 2019, abgerufen am 24. Januar 2024.
  7. Bayerischer Rundfunk: Best of 2019: Die 80 besten Alben des Jahres. 12. Dezember 2019 (br.de [abgerufen am 21. August 2021]).
  8. Der Körper als Ort des Grauens bei Cindy Sherman. In: silo.tips. Abgerufen am 24. Januar 2024 (englisch).
  9. Abgeschlossene Magisterarbeiten. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  10. Stefanie Schrank, Rebecca Klütsch, Sina A. Nitzsche, Stefan Schlensag: Deformity, Decay, and Disgust: The Disrupted Bodies of Charles Burns (= masteRResearch). LIT, 2015, S. 100–113 (uni-bonn.de [abgerufen am 24. Januar 2024]).
  11. Stefanie Schrank, Björn Sonnenberg-Schrank: (Bio-)Matter of Concern: Körperökologien und Wahrnehmungspraktiken. In: Locating Media/Situierte Medien. transcript Verlag, Bielefeld, Germany 2021, ISBN 978-3-8376-4837-9, S. 189–208, doi:10.14361/9783839448373-007 (transcript-open.de [abgerufen am 24. Januar 2024]).
  12. Pornorama. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  13. Stefanie Schrank. 7. Februar 2022, abgerufen am 24. Januar 2024.
  14. Work. In: stefanieschrankfinearts.com (eigene Website). Abgerufen am 21. August 2021.
  15. Schaufensterpuppenartige Magie automatique. In: Gästeliste.de. Abgerufen am 21. August 2021.
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