Staustufe Neckargemünd
Die Stauanlage Neckargemünd ist eine Flussstaustufe des Neckars westlich von Neckargemünd und östlich von der Stadtmitte Heidelbergs in Baden-Württemberg. Sie ist vom Rhein aus gesehen die vierte dieser Art. Anders als der Name vermuten lässt, liegt die Anlage nicht auf dem Gebiet der Stadt Neckargemünd, sondern erstreckt sich zwischen den Heidelberger Stadtteilen Schlierbach auf dem linken und Ziegelhausen auf dem rechten Flussufer.
Staustufe Neckargemünd | ||
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Lage | ||
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Koordinaten | 49° 24′ 37″ N, 8° 46′ 35″ O | |
Land: | Deutschland | |
Ort: | 69118 Heidelberg | |
Gewässer: | Neckar | |
Gewässerkilometer: | km 30,90 | |
Daten | ||
Bauzeit: | 1931 Stauwehr und rechte Kammer, 1957 linke Kammer | |
Schleuse | ||
Typ: | Kammerschleuse | |
Nutzlänge: | 109,10 / 108,30 l/r m | |
Nutzbreite: | 12 m | |
Höhe Oberwasser: | 111,76 m | |
Durchschnittliche Fallhöhe: |
3,89 m | |
Sonstiges | ||
Zugehöriges Kraftwerk: | Laufwasserkraftwerk 2,5 MW |
Beschreibung
Die Anlage besteht aus einer Doppelschleuse am linken Ufer, einem dreifeldrigen Wehr und einem Kraftwerk am rechten Ufer flussabwärts.
Die drei Felder sind zwischen vier massive Betonpfeiler montiert, wobei der nördliche Pfeiler in das dortige Kraftwerk integriert ist. Auf allen vier Betonpfeilern ruht je ein Windwerkshäuschen, in dem die Gewindetechnik zum Öffnen und Schließen der Stauanlage untergebracht ist. Die Windwerkshäuschen sind aus Backstein errichtet und schließen nach Osten mit einer halbrunden Fensterfront ab; ihr Dach ist als flaches Walmdach aus Kupfer gestaltet. Auf halber Höhe verläuft auf die Betonpfeiler aufgesetzt ein Wehrsteg, der als Fuß- und Wirtschaftsweg genutzt wird. Die in den Wehrfeldern installierten zur Stauhaltung dienenden Verschlüsse haben eine Gesamthöhe von 6,00 m. An einem Ufer ist in die Leitmauer eine Fischtreppe aus der Erbauungszeit der Anlage integriert.
Auf der linken Neckarseite steht eine Bootsschleppe zur Verfügung. Es endet flussabwärts an einer Treppe. Ebenfalls auf der linken Flussseite befindet sich an der Staustufe eine Plastik von Otto Baum, die 1935 anlässlich der Fertigstellung des Neckarkanal-Abschnitts von Heilbronn bis Mannheim entstand.
Die Architektur der Stauanlage wurde an das Konzept angelehnt, das Paul Bonatz für die Staustufe Heidelberg entwickelt hatte, allerdings etwas vereinfacht umgesetzt. Die ursprüngliche Schleuse am linken Neckarufer wurde 1957 durch eine zweite Schleusenkammer ergänzt; beide Kammern sind mit Stemmtoren verschlossen. Das Kraftwerk am rechten Neckarufer wurde 1985 umgebaut. Die Stauanlage Neckargemünd steht unter Denkmalschutz.[1]
Renovierungsmaßnahmen
Neben dem enormen Alter von mittlerweile über 80 Jahren weist das Wehr eine Vielzahl von Schäden auf, die behoben werden müssen, um dauerhaft die Funktionstüchtigkeit zu erhalten.
Bauvorhaben Schleuse
In der linken Kammer, die im Wesentlichen noch ihre Originalbauteile besaß, haben Tore und Antriebe das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht. Die Baumaßnahme umfassten hierbei nicht nur den Ersatz der Tore inkl. Antrieb, sondern ebenso den Einbau einer Seilstoßschutzanlage mit Schranke, die Erneuerung des Revisionsverschlusses im Oberwasser und daraus resultierende Massivbauarbeiten. Des Weiteren werden die Elektro- und Nachrichtentechnik nach dem heutigen Stand der Technik ertüchtigt und die Betriebsgebäude der Schleusen saniert. In der linken Schleusenkammer wurden 2017 die letzten erforderlichen Arbeiten durchgeführt.[2]
In Planung: Die rechte Kammer wird für das 135-m-Schiff-Projekt nach Unterwasser mit gleichzeitiger Anhebung des Wehrsteges verlängert. Da die Stemmtore inkl. Antrieb und Steuerung erst in den 1990er Jahren saniert wurden, bleibt zu überprüfen, ob eine Erneuerung oder lediglich eine Anpassung der zuvor genannten Bauteile erforderlich sein wird.
Bauvorhaben Stauwehr
Für das Wehr Neckargemünd laufen derzeit Voruntersuchungen, in welcher Art das Bauwerk saniert bzw. erneuter werden wird. Vor der Staustufe Neckargemünd erfolgt des Weiteren eine Errichtung einer 300 m langen Dalbenliegestelle im Oberwasser.
Voraussichtliche Bauzeit
Der Austausch der Tore in der linken Kammer ist im Februar 2012 gestartet und dauert voraussichtlich bis 2015 an. Die Verlängerung der rechten Schleuse ist momentan ab 2023 bis 2026 geplant. Der Baustart für die Grundinstandsetzung des Wehres Neckargemünd ist für 2017 vorgesehen. Bis Ende 2022 soll das Bauprojekt umgesetzt sein.[veraltet] Die Errichtung der Dalbenliegestelle ist für 2023 geplant.[veraltet]
Weblinks
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Amt für Neckarausbau Heidelberg, Schleuse Neckargemünd
Literatur
- Melanie Mertens u. a.: Stadtkreis Heidelberg (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Kulturdenkmale in Baden-Württemberg. Band II.5). Teilband 2, Jan Thorbecke, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0426-3, S. 650 f.
Einzelnachweise
- Melanie Mertens u. a.: Stadtkreis Heidelberg (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Kulturdenkmale in Baden-Württemberg. Band II.5). Teilband 2, Jan Thorbecke, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0426-3, S. 650 f.
- WNA Heidelberg – Schleuse Neckargemünd. Abgerufen am 6. September 2022.